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Wchmtz -ZeitW 64. Jahrgang. Dienstag, den 30. August 1898 Nr. 101 werden, haben mit dem letzten Sonntag für dieses Jahr ihr Ende erreicht. Altenberg. Der An- und Umbau des Eisen- bahnschulgebäudeS geht nunmehr schnell seiner Vollendung entgegen. Nachdem »um größten Theil bereits abgerüstet »st, präsentiert sich die Fassade des bedeutend verlängerten Gebäudes mit seinen drei Giebelaufbauten und deren architektonischen Verzierungen als ganz imposant und dürfte ohne Zweifel die Eisenbahnschule nach ihrer Vollendung wohl als eines der schönsten Gebäude hiesiger Stadt gelten. Da der innere Ausbau nicht, wie erst angenommen war, bis »um 27. August beendet werden konnte, so sind die Schulferien nothgedrungen bis »um S. Sep tember verlängert worden. Damit aber der Unter richt keinen Abbruch erleidet, fallen entweder die Mi- chaeli-ferien ganz aus oder sollen die Weihnachts ferien um eine Woche gekürzt werden. HainSberg. Die Platzfrage zum Kirchenbau scheint besondere Schwierigkeiten zu machen. Der als Bauplatz ausersehene Felsen hinter der Schule hat sich als nicht traqfähig erwiesen; von einem als geeignet befundenen Landerwerb ist wegen des geforderten zu hohen Preises abgesehen worden und ein von einem bekannten Wohlthäter des Plauenschen Grundes un entgeltlich zur Verfügung gestelltes Bauareal wurde von der Aufsichtsbehörde als nicht geeignet dankend abgelehnt. Dresden. DaS Befinden der Prinzessin Friedrich August ist fortgesetzt ein so gutes, daß sich der Prinz am 26. August zu den Manöver» nach Döbeln be geben konnte. — Einer der historischen Punkte Dresdens, welche aus der Geschichte der deutschen Befreiungs kriege bekannt sind, der Windmühlenberg an der Fürstenstraße, verschwindet mehr und mehr. In der Schlacht bet Dresden, am 26. August 1813, bildete er den Schlüssel der Stellung der Verbündeten. Napoleon, der die Wichtigkeit des Punktes sofort er kannte, befahl die Wegnahme des kleinen Berges, und nach stundenlangem Kampfe ging der Berg wieder in den Besitz der Franzosen über. Die Hälfte des aus Sand bestehenden Hügels ist bereits verschwunden und zum Häuserbau verwendet. In zwei Jahren wird auch die andere Hälfte verschwunden sein. — Ein dem hiesigen Schlachthose aus Colmnitz bei Klingenberg zugeführtes und am 25 d. Mts. zur Schlachtung gebrachtes Landschwein wurde bei der amtlichen Beschau stark mit Trichinen durchsetzt be funden unv daher behusS Unschädlichmachung behörd lich beschlagnahmt. Es ist dies hier der elfte Fall in diesem Jahre. — Ueber die Ergebnisse der diesjährigen Ernte in Sachsen wird berichtet: Die Witterung in der B-- richtszeit (15. Juli bis 15. August) war im allge meinen und fast allerorts eine gleichmäßige, äußerst günstige, wie sie zu Beginn der Ernte nicht besser ge wünscht werden konnte. Die ganzen vier Wochen zeichneten sich durch trockenes, warmes Wetter aus, in den beiden letzten Juliwochen ab und zu von be fruchtendem Gewitterregen unterbrochen, während an einigen Tagen der ersten beiden Augustwochen die Wärme sich zur tropischen Hitze steigerte, mit einer Temperaturhöhe, wie sie in den letzten Jahren kaum zu verzeichnen gewesen ist. Dieser günstigen Wttte- rungSveränderung entsprechend, veränderte sich auch das Gesammtbild der Vegetation vortheilhast in fast jeder Richtung gegenüber den bisherigen Berichten in diesem Jahre. In erster Linie konnte in den Be zirken des Erzgebirges und Vogtlandes die Heuernte, in welchen dies« infolge der anhaltend nassen Witte rung Mitte vorigen Monats noch nicht beendet war, »um Abschluß gebracht und gut geborgen werden. Nach den nunmehr fast vollzählig vorliegenden Ernte ergebnissen schwanken diese bei SO Angaben zwischen 24 und 130 Zentner vom Im und beziffert sich der Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnr in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten UnterhaltuugSblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher Monatsbeilage. Inserate, welche bet da bedeutenden Auflage d«S BlatteS eine schr wirk« sam« Verbreitung finden werden mit lO Pfa. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeil« SO Pfg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche UmLshauptmannschasi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Durchschnittsertrag im ganzen Lande auf 64,23 Ztr.' gegenüber 70,76 im Vorjahre, somit 5,15 Zentner weniger. Der Durchschnittserirag war in der Kreis- Hauptmannschaft Bautzen bet 15 Angaben 60,93 Ztr., der Kreishauptmannschast Dresden bei 26 Angaben 71,92 Ztr., der Kreishauptmannschast Leipzig bei 25 Angaben 65,76 Ztr. und der Kreishauptmannschast Zwickau bei 24 Angaben 59,04 Ztr. vom Hektar. Besser ist im allgemeinen der Ertrag von Kleeheu ausgefallen, er beziffert sich im ganzen Lande im Durchschnitt bei 89 Angaben auf 75,76 Ztr. vom Hektar, gegenüber 82,71 Ztr. im vorigen, allerding außergewöhnlich günstigen Kleejahr, mithin 6,11 Ztr. weniger. Der Durchschnittsertrag beträgt in der Kreishauptmannschast Bautzen bei 14 Angaben 73,35 Zentner, der Kreishauptmannschast Dresden bet 26 Angaben 81,54 Ztr., der Kreishauptmannschast Leipzig bet 25 Angaben 77,64 Ztr. und der Kreishauptmann schaft Zwickau bei 24 Angaben 68,95 Ztr. -Leider ist bei den zeitig gemähten Wiesen und Kleefeldern infolge der darauffolgenden anhaltend naßkalten Witte rung, sowie bei den später beernteten infolge der nachfolgenden großen Hitze der Nachwuchs zumeist recht spärlich; nur feuchte Kleeschläge und Niederung»- wiesen weisen besseren Klee- und Grasansatz auf. — Der Rest der RapSernte konnte gleichfalls bestens ge borgen werden, und es beträgt der Landesdurchschnitt bei 37 Angaben 41,38 Ztr. gegen 39,34 Ztr. im vorigen Jahre, das sind 2,04 Ztr. mehr, was einer sehr guten Mittelernte entspricht. — Sehr zu statten kam das beständige, schöne, warme Wetter sämmtlichen noch anstehenden Kulturgewächsen, allen voran den Winter- und Sommerhalmfrüchten, welche nunmehr ziemlich rasch der Reife entgegengesührt wurden. Die Ernte des Winterroggens ist bis auf einzelne Bezirke im oberen Erzgebirge und im Vogtlande, wo mit ihr erst Mitte August begonnen werden konnte, allent halben beendet und bestens geborgen. Die Echockzahl ist in vielen Bezirken nicht so groß, als erwartet worden war, dagegen ist die Schüttung nach ver einzelten Druschergebnissen eins vorzügliche. Ja den meisten Bezirken konnte mit dem Weizen- und Gersten schnitt begonnen werden; in den Gegenden mit leichtem, besonders Sandboden ist auch die Haierernte in vollem Gange. Letztere verspricht, da der Hafer sich bei der günstigen Witterung vielfach erholt hat, eine gute Ernte, ebenso die Gerste, doch wird aus einigen Be zirken über Zweiwüchflgkeit derselben geklagt. Auch der Stand der Kartoffeln hat sich vielfach wesentlich gebessert; besonders in den Sandgegenden ist auf eine reichliche Ernte zu zählen. In nassen Lagen find durch AuSsaulen der zeitigen Saat mehr oder weniger Lücken vorhanden. Die Futter- und Zuckerrüben zeigen zur Zeit gleichfalls einen günstigen Stand, doch finv sie vielfach noch ziemlich klein und bedürfen zur Weiter entwickelung baldigst durchdringenden Regen-. — Trotz dem in der Bertchtszeit recht sommerliche Temperatur vorherrschte, sind dis Fluren unseres engen Vaterlandes mit ganz wenig Ausnahmen von den sie so oft heim- suckendenverderblichenHagelwettern verschont gebli.be». Nur die Ortsfluren Mildenau, Großrückerswalde und Mauersberg sind am 29. Juli und am 7. August der obere Theil des GottleubathaleS vom Hagelwetter be troffen worden; die Fluren der ersten beiden Orte haben bis zu '/», die MauerSberger Fluren bis zur Totalität, einzelne Fluren im Gottleubathale bis zu '/« Schaden erlitten. — Ziemlich stark hat sich die Mäuseplage in den Fluren der AmtShauptmannschasten Grimma und Oschatz verbreitet, auch im oberen Theile der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, in einzelnen Gegenden der Amtshauptmannschaft Meißen und der Umgegend von Annaberg ist sie aufgetreten. — DaS Königreich Sachsen ist das am dichtesten bevölkerte Land nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa. Am 2. Dezember 1895 wohnten auf 1 sskm durchschnittlich 252,6 Personen oder auf Die ,.WeiSeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal:. Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Press vierteljährlich 1 M. SS Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatig 42 Pla. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. fokales und Sächftsches. Dippoldiswalde. Aus eine harte Geduldsprobe werden in diesem Sommer die Pilzltebhaber, Sammler wie Abnehmer, gestellt. Kaum daß eine Streife durch den Wald ein Gericht Gelblinge abwirft, der vornehmste und beliebteste unserer Pilze aber, der Stein- oder Herrenpilz, läßt immer noch auf sich warten. Ganz vereinzelt höchstens wird -inmal ein Exemplar gefunden. Auch in andern Gegenden scheint es'nicht besser bestellt zu sein, da im Dresdner Markt' hallenberichte die Stelle der Preisangabe nach: „Stein pilze" immer noch durch die Bezeichnung 000 auS- gesüllt wird. Wenn es nun auch kein großes Unglück tst, daß der Feinschmecker sein Hammelkotelett ohne frische Steinpilze verzehren muß, so ist doch dabei zu bedauern, wenn die armen Leute, die sich durch Pilz suchen sonst einen ost recht ansehnlichen Verdienst ver schafften, dies Jahr leer ausgehen sollten. Kartenbriefe. Die seit Anfang November v. I. bei der Reichspostoerwaltung zur Einführung ge kommenen Kartenbriefe erfreuen sich nicht mehr so der rechten Benutzung seitens des Publikums wie in der ersten Zeit. Der Reiz der Neuheit ist vorbei, die Markensammler sind gesättigt, und nun erst könnten Schlüffe auf die Bedürfnißfrage gezogen werden. Und hierfür ist die jetzige geringe Benutzung ein recht be denkliches Zeichen. Der Heimgegangene große Post reformator Stephan wird wohl Recht behalten mit seiner oft geäußerten Meinung, daß zur Einführung der Kartenbiiese für die Reichspost kein Bedürfniß bestand. — So oft schon in öffentlichen Blättern vor leicht sinniger Auswanderung nach Südamerika und insbesondere nach Brasilien gewarnt worden ist, verstummen doch nicht die Klagen derer, die aus Un erfahrenheit den Lockungen gewissenloser Agenten Gehör schenkten und nun, bitter enttäuscht, in der Fremde dem Mangel erliegen oder bestenfalls mit Aufbietung der letzten Mittel in die Heimath zurückkehren, um hier das Leben von Neuem zu beginnen. In jüngster Zeil suchen namentlich die Firmen A. Fiorita L Co. in Rio de Janeiro, Santos und Sao Paulo, sowie Josö AntuneS dos Santos in Lissabon, denen ein gewisser Marius Bonard in Belfort, Rue de l'Entrepot 11, als Unteragent zu dienen scheint, zur Erfüllung ihrer mit der Regierung des brasilianischen Staates Sao Paulo abgeschloffenen Verträge zahlreiche Per sonen als landwirthschaftliche Arbiter nach diesem Staate zu locken, indem sie Prospekte und ähnliche Papiere vorlegen, die theilweis falsche Angaben ent halten und jedenfalls bet Schilderung der dem Ein wanderer sich eröffnenden Aussichten stark übertreiben. So geschieht es denn nicht selten, daß deutsche Familien, aller Mittel entblößt und der Landessprache unkundig, ohne Obdach in der Stadt Sao Paulo umherirren, bis die Mildthätigkeit ihrer Landsleute ihnen zu Hilfe kommt. Möchten diese Zeilen dazu dienen, den immer aufs Neue hervortretenden Hang zum unbedachten Verlassen der Heimath einigermaßen einzuschränken! Berreuth. Als am gestrigen Sonntag im hies. Gasthof der Kronleuchter angebrannt werden sollte, stürzte derselbe herab und zerbrachen alle Lampen. Ein Glück, daß erst nur eine brannte und der Sturz nicht während des TanzeS geschah. John-bach. Um die Anfang Oktober zur Erledi gung kommende Kirchschulstelle zu JohnSbach find 17 Bewerbungen «ingegangen. Kreischa. Die Poffendorfer Lehrerkonferenz hielt am vergangenen Sonnabend ihre Versammlung im Hiesigen Parkhotel ab; Herr Lehrer Knöbel-Kreischa Hatte den Vortrag übernommen. Die nächste Ver sammlung findet am 10. September im Gasthause zu Quohren statt. Poffeudorf. Die Frühgotte-dienste, welche während der Monate Mat bis Ende August abgehalten