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Wchklitz-MW Amtsblatt Deutschlands Sorge Lokales und Sächsisches wie wir an für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Cärt Ithne in Dippoldiswalde und Freunde Gelegenheit nahmen, ihn zu beglück wünschen. Möge ihm vergönnt sein, noch recht lange bei rüstiger Gesundheit so segensreich wie bisher in unserer Stadt zu wirken. zen Battenberg, in welcher Heirath Füxst Bismarck die Wurzel diplomatischer Verwickelungen zwischen Deutsch land und Rußland erblickt, oder noch andere Ursachen sind, jedenfalls ist eS aber der Herzenswunsch der deutschen Nation, daß die Schwierigkeiten, welche es dem Fürsten Bismarck unmöglich machen würden, noch länger seines hohen Amtes zu walten, bald beseitigt werden mögen. — Der hiesige Fechtschulvcrein beabsichtigt, nächsten Sonntag eine theatralische Vorstellung zu veranstalte», deren Ertrag den durch die Ueberschmemmung in Nord deutschland schwer geschädigten Landesbrüdern zufließen soll. Diese löbliche Absicht verdient vollste Anerkenn ung, die am beste» durch recht zahlreichen Besuch der betreffenden Wohlthätigkeitsvorstellung an den Tag gelegt werden kann. Wie ein Alp lastet die bange Frage auf den Lippen aller deutschen Patrioten: Wird Fürst Bismarck Reichs kanzler bleiben oder wird er in Hinblick auf gewisse Eventualitäten sein hohes, verantwortungsvolles Amt, welches er zum Ruhme und Segen Deutschlands seit Jahrzehnten führte, niederlegen?! Es ist gewiß keine Verletzung der schuldigen Ehrfurcht vor dem verehrten Kaiser Friedrich, wenn sich die deutsche Nation, die sorgenvoll in die Zukunft blickt, diese Frage stellt, denn hat doch Kaiser Friedrich gleich nach der Ueber- nahme der Regierung in der herzlichsten Weise kund gegeben, daß er selbst hohen Werth auf des Fürsten Bismarcks ferneren Dienst lege, da der Reichskanzler der vielbewährte, langjährige erste Diener Kaiser Wil helms und der treue, muthvolle Nathgeber gewesen, welcher den Zielen der Politik Kaiser Wilhelms die rechte Form und deren erfolgreiche Durchführung ge sichert habe. Nachdem Kaiser Friedrich dem Fürsten Bismarck selbst dieses glänzende Zeugniß für den Werth seiner Dienste ausgestellt und den Wunsch ge äußert hat, den Nach dieses bewährten Staatsmannes nicht entbehren zu wollen, muß es wohl sehr natür lich erscheinen, wenn das deutsche Volk iw der über wiegenden Mehrheit seiner Vertreter denselben Herzens wunsch hegt. Ganz ausdrücklich muß aber noch her vorgehoben werde», daß es sich in der angeregten Frage nicht nur um das einfache Bleiben oder Gehen eines Staatsmannes, sondern um die Erhaltung eines bewährten Leiters der deutschen Politik in trüber Zeit handelt. Einmal wird das deutsche Volk, sei es in Folge des Hinscheidens, sei es in Folge von Dienst unfähigkeit oder anderer Umstände, seinen alten, treuen Kanzler verlieren müssen und mit dieser Eventualität ist für die Zukunst immer zu rechnen, zumal Fürst Bismarck dreiundsiebzig Jahre alt und öfters leidend ist. Stände in Hinblick auf eine solche Eventualität ein gesunder Kaiser an Deutschlands Spitze und lebte Europa in tiefem Frieden, so würde das deutsche Volk den Verlust seines treuen Kanzlers wohl auch schwer empfinden, aber doch leichter überwinden. Leider be finden sich aber gerade gegenwärtig der deutsche Kaiser thron wie auch das Reich selbst in einer Lage, in welcher es geradezu als ei» nationales Unglück be trachtet werden müßte, den seit fast dreißig Jahren in Sturm und Noth, in Krieg und Frieden bewährten ersten Minister Deutschlands und Preußens von seinem hohen Posten ohne Noth scheiden zu sehen. Der erste große Kaiser des neuen Reiches und bewährte Schirm herr des Friedens starb vor Monatsfrist und sein er lauchter Sohn und Nachfolger Kaiser Friedrich leidet an einer schweren Krankheit, die ihn in der vollen Ausübung der Regierungsgeschäste nicht nur zeitweilig hindert, sondern jeden Tag überhaupt vollständig hin dern kann. Dabei liegen die Verhältnisse Europas im Osten unklar und im Westen gespannt, wankel- müthig. Rußland hat sein letztes Wort bezüglich Bul gariens noch nicht gesprochen und in Frankreich kann sich in wenigen Monaten die friedliche Republik in eine kriegerische Monarchie verwandeln. Ist es unter solchen Umständen nicht begreiflich, nicht vernünftig, wenn das deutsche Volk gerade in der gegenwärtigen Periode den altbewährten Leiter seiner auswärtigen Politik, den Reichskanzler Fürsten Bismarck, um keinen Preis entbehren will? In Bezug auf die auswärtige Politik ist Fürst Bismarck ein Genie allerersten Ranges, eine Autorität, um die uns alle Völker beneiden. Wie kann die deutsche Nation in ihrer gegenwärtigen Lage den Rath dieses Staatsmannes entbehren? Wohl ent zieht es sich noch der öffentlichen Erörterung, welche Gründe es alle sein mögen, die den Fürsten Bismarck veranlassen, sein Entlassungsgesuch einzureichen, man weiß also nicht, ob eS nur die geplante Verheirathung der Prinzessin Viktoria, der zweiten Tochter Kaiser Friedrichs, mit dem entthronten Bulgarenfürsten Prin- — Heute, am 13. April, sind es 25 Jahre her. daß Herr Kantor Hellriegel als Lehrer in Boden bach ins Schulamt eintrat. Später wirkte derselbe als Kirchschullehrer in der Grimmaer Gegend und als Organist in Adorf und übernahm 1869 die hiesige Kantorstelle. Am Morgen seines Freudentages brachte ihm die Kantorei durch Choral und Motette ihren Glückwunsch, sowie auch seine Kollegen, Schülerinnen Dir „Welßeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. — Von den 422 Zöglingen, welche an Ostern 1888 von 16 sächsischen Gymnasien nach bestandener Prüfung entlasten wurden, wenden sich 89 dem Stu dium der Theologie zu. Die 4 Dresdner Gymna sien entließen 120 Zöglinge, darunter nur 14 Theo logen (das Vitzthum'sche Gymnasium keinen), dagegen das Chemnitzer Gymnasium unter 44 Geprüften 16 Theologen, das Albertinum in Freiberg unter 11 Ge prüften 5 Theologen. Von den künftigen 89 Theo logen stammen 18 aus Pfarrhäusern und ist ein Drittel auf der Fürstenschule zu Grimma vorgebildet. Pirna. Das durch den Abgang des Diakonns Germann zur Erledigung gelangte Diakonat an hiesiger Stadtkirche hat bei seiner Ausschreibung eine reiche Bewerbung gefunden. Es meldeten sich inSge- sammt 20 Theologen, und zwar 14 Pfarrer und 6 Kandidaten. Dippoldiswalde. 13. April. nehmen müssen, wohlmeinender Abonnent der Weißeritz- Zeitung spricht uns in einem anonymen „Wunschzettel" verschiedene Anliegen bezüglich der Ausstattung unsres Blattes aus, die er berücksichtigt wünscht. Erfüllt von dem Bestreben, dem lesenden und inserirenden Publi kum, soweit irgend möglich, entgegen zu kommen, wollen wir auf die einzelnen Punkte gern antworten. „Wir sollten nicht soviel von dem Wetter schreiben, welches die Tage vorher gewesen ist, wir sollten lieber Vorausbestimmungen bringen." Wenn bisweilen von Witterungszuständen berichtet wird, so geschieht das selbstverständlich nicht, um uns und unserer nächsten Umgebung das als Neuigkeit zu bringen, was sie selbst beobächtet hat; wir haben auch andere Abonnenten, zum Theil im fernen Auslande, die sich für ihre Hei- mathgegend interessiren und denen selbst der Stand der Witterung wiffenswerth erscheint. Zudem ist es Man chem nicht uninteressant, in früheren Jahrgängen un seres Blattes eine Art Chronik zu besitzen und Ver gleichungen mit der Gegenwart anzustellen. — „Wir sollen den Schlachthofbericht vereinfachen, da er in einem Blatte wie im andern stehe." Wenn der „Abon nent" meint, daß er in einer Nummer wie in ver andern laute, so können wir es picht ändern, wenn sich der Schlachtviehmarkl gleichgeblieben ist; soll aber damit gesagt sein, daß den Schlachthofbericht anch an dere Blätter bringen, so müssen wir dem gegenüber bemerken, daß ein großer Theil unserer Abonnenten andere Blätter nicht liest. — Dem Wunsche, den Marktbericht in Bezug auf eine größere Anzahl land- wirthschaftlicher Produkte zu vervollständigen, soll mit Vergnügen entsprochen werden. — Einen ständigen Fragekasten cinznrichten, halten wir nicht für angezeigt, sind aber stets gern bereit, Fragen von einiger Be deutung zu beantworten, und bitten, sich in dieser Hin sicht an die Redaktion zu wenden. Nur müßten wir bitten, uns mit müssigen und läppischen Fragen, wie sie fast in jeder Montagsnummer der Dresdner Nach richten zu lesen sind, zu verschonen. Wir wissen wohl, daß das Durchlesen derartiger Plaudereien Manchem Vergnügen wacht, besonders wenn der edle sächsische Dialekt in der ordinärsten Form zum Ausdruck kommt, können uns aber nicht entschließen, von einem der artigen Zugmittel Gebrauch zu machen. Wir bestreben uns, der Bildungsaufgabe, die der Presse unstreitig gestellt ist, nach Kräften zu entsprechen, durch stehende Fragekasten wird nicht selten nur der Neugierde und der Klatschsucht Vorschub geleistet. — Zur Förderung der Sammlungen für die bei den Ueberschwemmungen in den deutschen Stromgebieten Betroffenen hat die oberste Reichs-Postbehörde angeord net, daß an solchen Orten, in welchen besondere Sammel stellen nicht errichtet bez. Lokalkomitees nicht gebildet sind, die Postanstalten bis zum 30. April einschließ lich bezügliche Spenden anzunehmen haben. Die ge spendeten Beiträge werden nach Schluß der Samm lungen an die General-Postkaffe in Berlin abgeliefert, wo bekanntlich das Hauptkomitee für die Unterstützung der so schwer betroffenen Landestheile seinen Sitz hat. Es wäre zu wünschen, daß das Liebeswerk, zu dessen Erleichterung die Postverwaltung Tausende von Post schaltern zur Verfügung stellt, recht viele mildthätige Herzen fände. /X AmmelSdorf. Vergangene Mittwoch nach be endeter Schulprobe wurde der derzeitige Lehrer Herr Mäser aus Schmiedeberg bei Dippoldiswalde zum hiesigen Lehrer vom Schulvorstand gewählt. Möge sein Wirken in hiesiger Gemeinde ein gesegnetes sein. D Hennersdorf. Bei hiesiger Tages - Verpfleg station für arme Reisende wurden Marken verausgabt: im Januar 48 zu 20 Pf.; im Februar 81 zu 20 Pf. und 2 zu 10 Pf.; im März 57 zu 20 Pf. und 3 zu 10 Pf. Dresden. Wegen Zolldefraudation wurden am 12. April die Getreidehändler Hermann und Baruch Heller in Dresden vom Landgericht zu einer Geld strafe von 188390 M. 88 Pf., als den sechsfachen Be trag der hinterzogenen Steuer, verurtheilt. Gebrüder Heller haben außerdem den hinterzogenen Zoll von 31398 Mark 48 Pf. nachzuzahlen, sowie den Werth des Getreides, welches konfiszirt hätte werden müssen, aber nicht mehr konfiszirt werden konnte, nach Höhe von 130827 Mark zu erlegen, auch die Kosten des Verfahrens zu bezahlen. Die Angeklagten Schönert und Barmann erhielten wegen Uebertretung Geldstrafen von 400 Mark, bez. 200 Mark, dahingegen wurden Gebrüder Krietzsch und Weißbach kostenlos freige sprochen. — Der König von Sachsen hat im Einverständniß mit dem Kaiser Friedrich den Kronprinzen Wilhelm zum Chef des Königlich sächsischen 2. Grenadierregi ments Nr. 101 ernannt, das bisher den Namen wei land Kaiser Wilhelms zu tragen die Ehre hatte. Das betreffende Königliche Handschreiben an den Kron prinzen hat der Königlich Sächsische Gesandte Graf Hohenthal überbracht. Feiner hat König Albert an geordnet, daß das 2. Königlich sächsische Husarenregi ments Nr. 19, dessen Chef der Kaiser Friedrich ist, und das auf Befehl des Königs von Sachsen seit dem 15. v. M. die Bezeichnung „2. Husarenregiment Nr. 19 Kaiser Friedrich, König von Preußen" führt, den Namenszug seines Chefs auf den Achselstücken erhält. Inserate, rvelche bei de» bedeutende» Auflage des Blattes eine sehr wnk- same Verbreitung finden, »erden mit 10 P Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarische und cmnpkicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeik 20 Pfg.