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ver ¬ ein ein di» an- keit j leichter an. DaS gilt auch dann, wenn ei Erkältung wird schneller erworben, wenn Jan Kiepura, der Pole mit der Stimme, die an Caruso erinnert, singt. Und er spielt dcnu nicht schlecht er gibt sich von einer liebenswürdigen, Sympathie er weckenden Seite. In Berlin steht dieser Film, den man al» den besten Tonfilm diese» Genre» bezeichnen mutz, der bisher von der deutschen TonMmindustrie herauSgebracht wurde, schon seit fünf Monaten in einem Theater auf dem Spielplan. Und noch immer sind die Besucher dort berauscht und begeistert von der Fülle und dem herrlichen Glanz dieser Stimme, in der sich mit dem zartesten Schmelz jene» strahlende, metallen« Klingen verbindet, mit dessen Besitz sich Ktepura wür dig in die Reihe der großen Italiener etnreiht. Und die anderen Darsteller? Fritz Schulz drollig Pfiffig, nett und frech, der Leichtsinn und die Gut mütigkeit zugleich. Die Wüst gibt sich wie immer ihre berühmte Pikante Note, Magda Schneider hübsch,, char mant und niedlich, Margot Lion wieder mondain, re solut unweiblich, und der „Blubberer" Otto Wallburg in einer Bombenrolle al» Kurdirektor, ixde Geste Anreiz zur Heiterkeit, in seinem ganzen Wesen zappelnde» Unikum. eigen, und dn der < ;S zur „Großmutter" macht. >t, wenn man nicht mehr jung und die lassen und den Weg nach Hollywood nehmen wird. Run-funk-programm für Zreitag Königswufterhausen (Melle 1635) 06.88 Konzert. 12.00 Wetter für dl« Landwirtschaft. Anschl: Opern- und Konzertouvertilren. Anschi.: Wetter (Wiederholung) 14.00 Konzert. 18.00 Jugend Hilst der Jugend. 18.48 Wir arbeite« am Mikrostop. 10.00 Di« höhere Schule im Dienste der Berufs erziehung. 16.80 Konzert. 17L0 Die deutsch« Dichtung vor dem Weltkrieg«. (1800—1014). 18.00 Neuwertung der Familie. 18.80 Krisenwend« auf den Rohstoffmärkten. 18.88 Wetter für die Landwirtschaft. 19.00 Wissenschaftlicher Vortrag für Aerzte. 19.20 Weltmächte der Erde: Salz. 19.40 Zeitdtenst. 20.06 Sinfonie- Konzert. 21.00 Tages- und Sportnachrichten. 21.18 „Heimat sucher". 22.00 Wetter, Nachrichten und Sport. Anschl. bi» 24.00: Unterhaltungsmusik. Leipzig (Welle 259) 06.88 Konzert. 12.00 Lieder. 18.18 Unterhalungskonzert 14.00 Kunstbericht«. 18.18 Herbstdüngung des Hausgartens. 16.00 Insel-Wunder. 16.80 Konzert. 17.90 Stunde mit Büchern. 18.28 Englisch. 18.80 Wir geben Auskunft. 1SXX» Besuch in einer Ge- fangenen-Anstalt. 19.80 Chorkonzert zum Gedächtnis Paul Micha els. 20.00 Nuf an Deuttschland. 21.00 Frühling, Sommer, Herbst und Winter. 21.88 Fasching-schwank au» Wien. LOS Nachrichten. Anschl. Li» 2T10: Johann Sebastian Bach. Lilian Harvey. beliebte Filmschauspielerin, die in Kürze Deutschland Und wa» den Rahmen piese» Filme», was herrlichen, märchenschSnen Landschaftsaufnahmen belangt, so haben hier die Kameraleute eine Meister- letstung vollbracht. Ein Stück Welt wird offenbart in seiner ganzen, hinreißenden Schönheit. Wenn nur die Sehnsucht nicht wär .. . Mr. Wie werde, -in und bleibe ich jung unb Mn? Von Rudolf PreSber Der Darm als Lebensregler Bon vr. W. Gchw«t» heim er, München Filmautoren haben selten gute Einfälle. Hier ist ein Fall des guten Einfalls. Alle Achtung. Ein weltberühm ter Sänger, Fervaro mit Namen, ist unter den gc uengen Augen seines „Cerberus", eines weiblichen Managers, auf der Tournee. Und reißt unterwegs aus. Nimmt Kurs auf die Riviera, will einmal irgendwo ausruhen, unbekannt sein. Unterwegs, im Schlafwagen, macht er die Bekannt schaft eines „goldigen" Jungen, der sich als Schuldenmacher, Heiratsschwindler und auf andere Art durchschlägt und dabei mehr Humor hat als viele andere zusammen. Beide reisen zusammen und ein Zufall will es, nachdem doch die Ankunft des berühmten Sängers in dem eleganten Riviera- Luxuskurort nicht geheim geblieben ist, daß der neue Freund als der Sänger gilt und von diesem in den verzwicktesten Situationen Zurückgelalsen w'rd. Ferraro selbst macht in zwischen an den Gestaden der ewig-blauen See eine nette Bekanntschaft, während sein Vertreter sich mit Erkältungen entschuldigt, wenn er singen soll. Zum Schluß kommt dann der gange Schwindel ans Tageslicht und die Hand lung findet ihren Höhepunkt, als Fervaro, den man für den leichtsinnigen Heiratsschwindler hält, auf der Polizeiwache landet und sich mit seiner Stimme als der weltberühmte Ferraro legitimiert. Am Ende geht der Sänger seinem „Cerberus" erneut durch die Lappen, jetzt aber nicht ohne andere weibliche Begleitung. Aus ihm und der Tochter des Kurdirektors ist ein Paar geworden, und Herr Koretzky denkt hinter vergitterten Türen über die nächste Rolle nach, die er spielen wird. 1. Vetlape zu ßbe. XS de» vuer Lapeblarr»» und vn»eta»r» für dal Erzgebtr-r. Frettag, den 81. Oktober LSS2 Eine wohltemperierte Liebe 'verschönst ein« Leidenschaft derbäßlicht! Da» vergesse man nie! Anziehend — sür Männer — ist nur die gut angezogene Frau. Heute dürfen Frauen viel mehr als ehemals — sie dürsen sogar denken. Ihr wichtigster Gedanke aber bleche: „Was zieh' ich an?" Aerger macht häßlich. Deshalb: fichüber nicht» ärgern! Nicht einmal über die Dummheiten der M.den. Sich immer lagen: erstens müssen sie die anderen ja auch rnitmachen, zweitens können noch blödere kommen. U n geküßte Lippen werden leicht rissig. In dem Alter und m dem Kostüm, m dem eine Frau sicher ist^schön zu sein, muß sie heucheln, eS nicht zu wissen, um letzte Wirkungen zu erzielen. In dem Alter, in dem die Schönheit starker Nachhilfe bedarf, muß sie deren Reste mit vollem Bewußtsein kühn zur Schau tragen. Sie überzeugt dann vielleicht doch noch einige. Alte Damen lernen heute von der Natur und von der Kunst. Sie bemerken, daß Ruinen am schönsten sind» wenn grüner Efeu und leuchtende Rosen sie umspinnen. Nach dieser Erkenntnis kleiden sie sich. Man vergesse nie, daß derSnob — und jeder Mann, der'S heute zu sein das Geld hat, ist ein Snob — zweierlei zu besitzen liebt: eine alte Familie und eine junge Frau. Wenn man als Frau zu alt wird, um durch sich selbst zu wirken, klammre man sich an die Mode. Und wenn man auch dazu eigentlich zu alt wird, schreibe man bissig darüber. Nicht zu früh heiraten! Man beleidigt zu leimt — einige. Zeit spater — die Mutter, die eigene und die der Gattin, wenn man sie meuchlings Es empfiehlt sich nich. , ....... , „ schön ist, gei treich zu werden. Dadurch betont man erst recht se-n Alter. Man verbiete im Testament ausdrücklichst, auf dem Lrichenstein das Geburtsdatum anzugeben. E» gehen immer noch eine zeitlang Männer daran vorbei, die sich sonst belogen fühlen könnten. Die Sorge um die persönliche Schönheit har möglichst vor der Geburt zu beginnen. Man dränge sich nicht vor! S:nd Geschwister oorgeievcn, w lasse man unter allen Um» Händen diesen den Voririii. Je tpäler man zur Welt kommt, umso länger wirkt man an den Schwestern und Brüdern gemessen. Auch pflegt das Nesthäkchen verwöhnt zu werden. Verwöhnung aber ist m leder Form zu erstreben. Sie steigert daS körperliche und seelische Wohlbefinden und trägt somit dazu bei, daß man rung und schön ble'bi. Als Säugling schon lehne man Zucker m der Milch ab. (Wenn eS sich um Kuh-Milch handelt). Ber 2 utter-Milch steht der Zusatz von Zucker nicht im Belieben des Säuglings. Uebrigens hat meistens nur der Vater Zucker und nicht die Mutter. Zucker macht dick! Das aber verwischt die Pro portionen. DaS bei Kindern viel bewunderte Popochen — später mißachtet und unerwähnt — entwickelt sich auch ohne Zucker. Neben der Lungengymnastik — durch angemessene- Ge brüll — sollte der Säugling bereits mit einem Training der Arm- und BemmuSkeln beginnen. Man stoße rhythmisch, mit den Füßen nach dem Bauch der betreuenden Bonne und schlage mit den Armen um sich, sobald eine Tante sich zur Begul- achtuna naht oder mit zärtlichen Tätlichkeiten droht. Ist man ein Knabe, so empfiehlt es sich, möglichst rasch daS KindeSalter hinter stchzu bringen. Besonders die schreck liche UebergangSzeit der Matrosenanzüge. Je früher man em „lunger Herr" wird, l« eher hat man Anteil an den Segnungen der wechselnden Mode, und: — daS ist'S ia, Wa den Menschen zieret, und dazu ward ihm der Verstand... Ist man ein Mädchen weiblichen Geschlecht-, so genießt man diese Segnungen weit früher. In diesem Falle gilt eS aber, die sogenannte »„Jugend" inS Gesicht zu schmieren, die von den Beinen noch vorgetäuscht wird. Wobei zu beachten ist: die Wangen verlangen Rot, die Nase hingegen Weiß. Die malS beliebte und ost in veralteten Romanen erwähnte wgenanme Scham-Röt« war „Natur" und ist nicht zu er- setzen. Die Schminke echxrvt fle «ich. Die Färb« der O-rei» richtet sich nach den Steinen und Perlen, die man darin tröst. >edes Teilen, , io >en, ge- > ,edem vermeiden. » . , . . ..! im Darm liegen. Man sieht das ber Hungerkuren, wo tagelang nicht eine Krume genossen wurde — und noch immer gibt 's > ad. Bet genauer Be- e im Darminhalt finden, die ;endeiner Falte oder einer tteu. -- «dler»Lrchtspiele Auer Lied einer Nacht.. „Heute nacht oder nie —* An märchenschSnen Ge stalden singt einer diese» Lied. Die Palmen wedeln da so wundersam und Über dem Wasser liegt ein tausendfache» Blitzen, ein Leuchten von Millionen Reflexen. Und am Ufer steigen die flachdachtgen weißen Häuser di« Häng« hinan, über die sich der heiße, südliche Himmel wie ein blauer Schleier wölbt. Mädchen huschen heimlich über die steinernen Stiegen, verschwinden in lauschigen Winkeln. Und Paraden von weißen Kugellichtern ziehen sich an den Promenadenmauern in der Nähe entlang. Und über alle diese romantische Riviera-Schönheit, zu der unsere Sehn sucht viele Tage flattert, breitet sich der Zauber einer w-un- derv ollen Stimme, breitet sich ein metallenes Mn gen wie silberheller Jubel. Schiller hat einmal gesagt: „Ach, die verwünschten Berste fungen, sie rauben mir alle Jahre zwei Trauerspiele, kste i ) ohne sie schreiben würde!" DaS ist eine ironisiereno-bedane ne Kurzdarstellung eine- sehr umfangreichen und ernst.u 'r>- blemS: des EinfliftseS des Darme- auf daS geistige S a, Es hat keinen Zweck, geistige Listigkeit unaopäng .j o. .l Körper zu betrachten. Und jeder Mensch, so begabt u w t>> gnadet er auch ist, wird immer den Einflüssen und Hem mungen seiner Organe unterworfen sein, was er auch u.ster» nimmt. Die Alten wußten daS Wohl. Sie besaßen unsere um fangreichen anatomischen Kenntnisse noch nicht, aber In tuition half ihnen über Lücken hinweg. „Me.anchoue" — dieses griechische Wort bedeutet eigentlich: schwarze Galle. Nicht in leichtem grünlichen Fluß strömt bei den schwer nnler dem Leben Leidenven die Galle, dieser wichtige Verdauung saft, sondern in schwerer, schwärzlicher Stockung. Schwarze Galle tritt, wenn Verdauuligsorgane falsch arbeiten, ins B.ut über; die weltschmerzliche Stimmung, Vie lebeusüberdrüs ige Melancholie, ist die Folge. Gan; ähnlich fassen wir diese Vorgänge noch heute auf: Der Darm arbeitet nicht rich.ig, Gifte sammeln sich in ihm, sie treten ins Blut über, Be schwerden an allen Ecken und Enden entstehen, die Lebens freude und Arbeitsfähigkeit werden behindert, bis die Gifte wieder ansgeschieden sino. Es ist dringende Zeitnotwendigkeit, die Aufmerksamkeit ans den Darm und seine richtige Erziehung zu richten. Die Menschen leben nicht mehr in Verhältnissen, die ihrer Natur ganz entsprechen. Der primitive Mensch hatte viel Bewegung, ob er jagie, fischte oder das Feld bebaute, seine Nahrung war grob, d. h. reich an unverdaulichen den Darm anregenden Schlacken — und das half seinem Darm, rasch zu arbeiten, sich bald schädlichen Inhalts zu entledigen. Dem modernen Menschen sehtc vielfach Bewegung. Er ist au den Schreibtisch, in die Schutstnbe, ins Büro, in den Fabrikraum gebannt; seine Nahrung ist verfeinert (manche sagen: überfeinert) und reizt darum nicht mehr die Darmwände. Die fördernde Wirkung bleibt aus. Daoei ist die Aufgabe des Darmes naritttich die gleiche geblieben. Er ist das große Kanal- und Abfuhrsystem deS menschlichen Körpers. In Magen und Darm wird alles ge bracht, was zur Nahrung, zur Erwärmung des Körpers und zur Arbeitsleistung dienen soll, Flüssiges und Festes. Eifrig arbeiten die anhangenden Verdauungsdrüsen: ste bereiten die Säfte, mit denen die Nahrung chemisch umgcwandclt und dem Körper verwertbar gemacht wird. Aber es bleiben Neste. Sie sind dem Körper nicht greifbar zu machen. In dem Betrieb einer großen Stadt gibt es gleichfalls unverwertbare Neste. Läßt man sie liegen, in den Straßen und auf den Plätzen, so verwesen ste, verpesten die Lust, werden Sitz und Urfache gefährlicher Krankheiten: ein gutes, geregelt arveilcn- des Absuhrsystem ist notwendige Voraussetzung " " größeren Stadtgebildes. So bleiben im Darm, namentlich in seinen letzten Tei unbrauchbare Reste liegen, versagt di« rasche Abfuhr, bilden sich Giftstoffe; sie werden vom Darm ausgejogc langen ms Blut und mit ihm zu feder Zelle und , Organ. Regelmäßige Darmtätigkeit läßt da» vernrer Manche Nahrungsreste bleiben ohnehin erstaunlich lange Darm liegen. Man sieht da- ber Hungerkuren, wo taget nicht eine Krume genos en wurde — der Darm Reste ehemaliger Speisen obachtung lallen sich Bestandteile im zweifelfrei schon wochenlang in trae Nische seines Innere» stecke» mutz An irgendeinem Organ, weit entfernt vom Darm, tritt die Wirkung ungenügenden Abstrom», etwa bei chronischer Darmträgheit, zutage. Die Haut de» Gesicht» ist im einen Fall das „LrfolgSorgan", an dem die mangelnde Entgiftung offenbar wird. Ste ist fahl nnd blaß, kleine Bläschen treten ans, eine Neigung zu Furunkelbildung wird offenoar, an») an anderen Stellen bÄ Körper» sind kleine Ausschläge, nickende Empfindungen nicht selten. Alle derartigen Er- ..Meinungen schwinden oft wr« rmt einem Zauberschlag, sobald Regelung der Darmtätwkett erreicht wird. Fleck« und UN' chöne Punkte in der Haut Woütde« wie weggespült bei sachgemäßer llmstelllmg eine» bisher trägen Darme». Die Körpervergiftung bei chronischer Darmträgheit äußert sich sehr häufig am Gehirn, sei eS in Form von Kopfschmerzen oder von leichter Benommenheit, von trüber Stimmung und Pessimismus. Solange der Giftherd im Körper ist, sind natürlich alle Kopfwehmittel — die bet anderer Entstehung der Kopfschmerzen vielleicht sehr gut heften — ganz vergeblich. Gelingt es dagegen, durch ein .o ührmitiel den Herd de» Unheil» zu entfernen, so schw ö'n auch rasch die Kopfschmerzen. Nervenschmerzen a >.r Art hangen oft ebenso mit einem übrrlangsam arbeiten u . arm zusammen wi, Störungen in den Blutgefäßen, r. .i Menschen mit empfindlichem Herzen bewirkt das Hochschieb n des Zwerchfell» durch den zu lang gefüllten Darm un- angenehme Empfindungen in ber Herzgegend, ja, direkt Sto- rungen in der Herztätigkeit. Schlaflosigkeit, namentlich zu spätes Einschlafen, hängt außerordentlich häufig mit der Ber- giftungsguelle des schlecht arbeitenden Darms zusammen. Alle Schlafmittel, Wasserkuren, sonstigen Behandlungen bleiben erfolglos, während eine Spülung des Darm» vor dem Ein schlafen tiefen und ausgiebigen Schlaf verschafft. Ein Mensch mit unregelmäßiger Darmtät gkeit wird leichter an einer Infektion erkranken, die Wider tandSfähig- keit seiner Organe ist herabgesetzt, Bakterien tedeln sich leichter an. DaS gilt auch dann, wenn er sich erkältet. Eine Erkältung wird schneller erworben, wenn sie den Körper in einem Augenblick mangelnder Abwehrsähigkeit trifft, und das ist bei innerlicher Selbstvergiftung des Körpers der Fall. Es ist wichtig, den Körper zu regelmäßiger Darmtätigkeit zu erziehen. DaS ist bedeutend notwendiger noch als Er- ziehung zum täglichen Waschen oder Zähnereinigen. Der Darm, wie jedes Organ, gewöhnt sich in der Mehrzahl der Fälle mühelos an die ihm vorgeschriebene Regelmäßigkeit. Er arbeitet dann, ohne daß Willenscinflülle erst noch eigens in Bewegung gesetzt werden müßten. Ordnung ist auch hier ein unentbehrlicher Lebenssaktor. ES werden sich zuweilen kleine Kunstgriffe al» Vorteil- haft und notwendig erweisen. Da sitzende Lebensweise die Darmtätigkeit hemmt, sind Trinkkuren in Badeorten nut Gehen und anderen körperlichen Bewegungen verknüpft. Derartige Kuren mit geeigneten Wässern können in vielfacher Hinsicht von Vorteil sein. Die energische Durchspülung deS Darmes beseitigt manche Schäden und läßt den Darm auch für längere Zeil seinen Ausguven besser gerecht werden. Aber auch im Alltagsleben geben ein kleiner Spaziergang, etwas Turnen oder Freiübungen den Darmbewegungen erwünschte Anregung. Em Glas kalten Wassers, morgens nüchtern getrunken, eventuell mit Salzzusatz, ist ein wertvolles Hilft- mittel. Oder e» wird etwa» Obst genossen, entweder mor gens nüchtern — eine Sitte, die in Amerika und England aus gesundheitlichen Gründen verbreitet ist — oder aöend» vor dem Schlafengehen. Kompott wirkt ähnlich. .Die geeignete Kost spielt überhaupt bei Erziehung rich tiger Darmtätigkeit die entscheidende Nolle. Sie muß Stoffe, die den Darm anregen, enthalten, also viel Zellulose, Ge müse, schwarzes Brot, auch Fett und Zucker. In anderen Fällen ist vor allem reiche FlüssigkeitSzufuhr notig — wie ,a überhaupt jeder Tarin sich anders verhält (bei dem einen wirkt Milch auf den Darm anregend, bei dem anderen im Gegensinn) und eS oft erst langer Erfahrung und Versuche bedarf, bis der beste Weg gefunden ist. Gut wirken gedorrte Pflaumen und anderes getrocknetes Obst. Butterzusatz zur Nahrung wirkt oft Wunder, ebenso Buttermilch oder saure Milch. Von den Gemüsearten wirken Kohl, Bohnen, Salate, Sauerkraut auf den Darm anregend, von Obst be sonders Pflaumen, Melonen, Johannis- nnd Stachelbeeren, Trauben, Aepfel, Birnen usw. Auf dem Gebiete der Darmanregung liegen auch die großen Erfolge der Rohkost. Sie nimmt Rücksicht auf die natürlichen Bedürfnisse des Darme» und muß einem Men schen, der bislang ungenügend für seinen Darm gesorgt hatte, infolge der Entgiftung natürlich merkliche Erleichterung bringen. Ausschließliche Rohkost ist freilich weder nötig noch empfehlenswert, die richtige Mischung der Nahrungsmittel ist anzustreben. Künstliche Abführmittel sollten auf jeden Fall nur al» äußerste Zuflucht dienen: wenn sich der Körper einmal an sie gewöhnt hat, läßt er sich nur schwer von ihrem Joch wieder befreien.