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gtr. 177. Auer Tagiblatt und Anzeiger fUr da« Erzgebirge, «oanaknd, d<» 1. «ugust 19N schied««« 1« Frag« kommenden «issenschastlichen Gebieten di« Ergebnisse sammeln können, für deren Zusammentragung man sonst i—ö Jahr gebraucht hält«. während dieser Vegrüßung^eier wurde da, Luftschiff für di« Wetterfahrt mit Betriebsstoff versorgt. Di« Meng«, di« den fest lich geschmückten Flugplatz umsäumte, harrte au«, Li, „Traf Zep pelin" di« Wetterfahrt antrat. »Graf Zeppelin" wieder aufgestiege« Berlin, «. Juli.. Da, Luftschiff «Traf Zeppelin" ist kurz vor 80 Uhr auf dem Flughafen Tempelhof zür Heimfahrt gestartet und nahm nach einer Echleifenfahrt Über der Stadt Kar, auf Friedrich,Hafen. Meder im Heimathafen Friedrich-Hafen, 31. Juli. Da, Luftschiff „Traf Zep pelin" ist nach seiner Arktiofahrt um 4 Uhr V2 morgen, unter den jubelnden Zurufen einer großen Menschenmenge glatt gelandet. Rrrnd unr die Welt 60V Dollar für drei Stückchen Sla ¬ ve rl in, 88. Juli, von Lrtllantrnneppern wurde gestern ein Amerikaner gründlich über, Ohr gehauen. Der Kaufmann M. Grow« au« Chicago lerne hier in einem Lokal in der Teor- genstrahe drei jüngere Leute kennen, di« ihm Brillanten zum Kauf anboten. Der Amerika«! erwarb drei „Steine" »um Preise von S0l> Dollar. Di« Verkäufer waren, sobald sie da« Geld in Händen hatten, auffallend rasch verschwunden. Dem Kauf mann kamen jetzt Bedenken, und er ließ die gekauften „Brillan ten" noch einmal untersuchen, wobei sich herausftellte, daß man ihm wertlose Tlaoftückchen gegeben hatte. Bon Hirten erschlagen Warschau, 80. Juli. In der Hohen Tatra wurde «in warschauer Ingenieur namens Grizinski von Hirten erschlagen, der in Begleitung feiner Schwester und seiner Braut einen Aus» flog in das landschaftlich reizvolle Naturschutzgebiet an der pol nisch-tschechischen Grenz« unternommen hatte. Ms die Ausflügler von einem Schäferhund belästigt wurden, gab der Ausflügler au» feinem Revosver einige Schreckschüsse gegen da» Tier ab. Sofort liefen von den umliegenden Almen mehrere Hirten zusammen und bedrohten di« Städter mit ihren Ärzten. Der Ingenieur fühlte sich in Not und gab einen werteren Schutz ab, der einen der Hirten tödlich traf. Sofort stürzten die übrigen auf ihn zu, und noch «he die beiden Frauen, di« zum nächsten Ort liefen, Hilfe herbeigeholt hatten, war der Warschauer Ausflügler von den erbitterten Hirten durch Azthiebe getötet worden. Tragödie einer Stellungslosen Ebersbach, 30. Juli. Eine 18 Jahre alte Haus gehilfin aus Freiwaldaü, die in Rumburg aus ihrer Stel- lung entlassen worden war, begab sich auf dem Wege vom Vermittlungsbüro nach der Eisenbahnbrücke an der Neu gersdorfer Straße und stürzte sich, als der Mittagszug Rumburg — Ebersbach herannahte, von der acht Meter hohen Brückenmauer. Der Körper wurde vom Zuge zer- malmt, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Folgenschwerer Zusammenstoß Waiblingen, 30. Juli. Der Kraftwagenführer Schneider aus Fellbach stieß gestern auf seinem Fahrrad mit einem Motorradfahrer zusammen. Beide erlitten bei dem Zusammenstoß schwere Verletzungen, denen sie in der Nacht im Krankenhaus Waiblingen erlagen. Zusunsall in Westfalen 40 Leichtverletzte Hagen i. W., 80. Juli. Durch «inen leichten Zugunfall in der Nähe von Ktrchhunden bei Altenhunden wurde heute nach mittag in dem Zug Essen—Frankfurt, der hauptsächlich mit Ferienreisenden besetzt war, «ine große Anzahl Personen verletzt. Der Unfall entstand dadurch, daß beim Halten des Zuges vor dem Blocksignal Kirchhunden die Schiebelokomotive auf den Zug drückt«, während die Zuglokomotiv« hielt. Bei dem Anprall wur den die Koffer au» den Gepäcknetzen herabgeworsen und etwa 40 Personen leichter verletzt. In der Hauptsache handelt es sich um Armquetschungen oder leichter« Verletzungen durch Elassplitter. Im Kraftwagen verbrannt Damgart«n (Kreis Franzburg), 80. Juli. Auf der Land- ' straße bet Leerenshagen fand man heut« früh den ausgebrannten Lastwagen «in«» Sägewerke». In den Trümmern lagen di« Lei. chen des Wagenführer und seines Begleiters. — Wie der Befund ergab, ist der mit Brettern beladene Kraftwagen gegen «inen Baum gefahren und in Brand geraten. Durch den Anprall hatte sich di« Bretterladung nach vorn verschoben und den Führer und seinen Begleiter in den Führersitz eingeklemmt, sodaß st« sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnten und bei lebendigem Leibe verbrannten. Großfeuer in einer ungarischen Gemeinde Budapest, 30. Juli. Wie aus Papa gemeldet wird, brach aus bisher unbekannter Ursache in der Ge- meint»e Nyarad ein Brand aus, der durch den herrschenden Sturm rasch um sich griff und in einigen Stunden 13 Wohnhäuser mit allen dazu gehörigen Nebengebäuden ein äscherte. Eine alte Frau wurde vom Rauch erstickt. Der Sachschaden beläuft sich auf 200 000 Pengö. Hitzewelle in Amerika N « uyork, 30. Juli. In den Staaten- d«S Westens und MtttelwestenS herrscht immer noch «ine Hitze mit Tem- peraturen bis zu 50 Grad Celsius. Di« Zochl der Todes fälle infolge der Hitze beträat 80, wovon die Mehrzahl aus Californien gemeldet wurde. In den Staaten Nord- Dakota, Süd-Dakota, Nebraska, Iowa und Michigan sind die Heuschrecken zu einer wahren Landplage gewogen, währnd aus den Staaten Montana und Idaho durch die große Hitze verursachte WaldLränd« gemeldet werden. 2 Ligairsttsn .laklattan Farbenkrieg gegen Fliege«. Tin» Wendung i« Kamps« gegen di« glieaenpest? — Li« Rot-Gelb-Reih, d«S Yarbenfpütrnm» verscheucht st«, di« violrtt-vrünreih, zieht st« am — «in, Gesundheitsgefahr. Bon Karl Buss«-Hellwig. Der „alte Blücher" geriet nach einer allbekannten Anek dote im Verlauf der Franzosenzeit in einen Rrizzustand, in dem er das Fliegenvolk mit seinem Säbel verfolgte und er legte, eine Jagd, oie ihm sinnbildlich für die Vertreibung der Franzmänner au» Deutschland erschien. Di» ylirgen sind in Wirklichkeit aber noch schlimmer al» die Franzosen, weil st« eine dauernde Besetzung schaffen. Deren Schäden sind nicht so in die Augen springend wie die Verwüstungen de» Kriege» und der Bedrückung durch feindliche Heere. Dennoch ist die Hausfliege allmählich von der Wissenschaft in die Reihen der schlimmsten Krankheit-Verbreiter eingeordnet worden. In diesem kühlen Sommer entwickelte sich di, Fliegen- Plage allerdings nicht zu dem Ausmaß, da» un» diese pein lichen Mitlebewesen in heißeren Jahren zu bereiten pflegen. Wir sollten un» aber endlich zur Tat argen sie aufraffen. Bor allem sollte man die sogenannten „W,nterfliegen" nicht mehr dulden, jene zwei oder drei Stück, die anscheinend ganz bescheiden nur so einen Rüffel voll Nahrung von unserem Frühstückstisch zu holen pflegen und sich dann in irgend einen Winkel zurück ziehen. Freundliche Gefühle dürften tier liebende Menschen schon deswegen nicht an die Fliegen ver schwenden, weil diese selbst die ärgsten Menschen- und Tier quäler sind. Wer jemal» gesehen hat, wie ein junge» Kalb unter der Peinigung dieser unbarmherzigen Insekten, die e» nicht abwehren kann, zur Verzweiflung getrieben wird, hin- und herrennt, bis eS tot zusammen bricht, wird auch di« Winterflieaen, die in manchen Familien nahezu den Haut tieren gleichgestellt werden, nicht schonungswürdig finden, son dern sie unverzüglich vernichten. Dem Menschen schaden die Fliegen, abgesehen von den widrigen Empfindungen, die sie erwecken, und von den hart näckigen Störungen, die sie bereiten, vor allem al» Keim träger. Es gibt keine schwere, ansteckende Krankheit, deren Keime nicht am Fliegenrüssel gefunden werden könnten. ES gibt keine ansteckende Krankheit, bei der nicht auch Fliegen als Unheilbringer aufgetreten wären. Wir wissen au» zu verlässiger Beobachtung, daß auch die Uebertragung von Fu runkeln häufig durch Fliegen erfolgt und daß diese zahlreichen Menschen den Tod gebracht haben. TS ist allbekannt, daß sie Flüssigkeiten mit besonderer Vorliebe bekriechen und sich durch blutende und eiternde Wunden bestimmt nicht ab schrecken lassen. Wenn un» diese Vorstellung stet» gegen wärtig wäre, dann würde der KrankhertSübertragung durch Fliegen vermutlich vlanmäßiger vorgebeugt, al, da» heute geschieht. Wüßte die Allgemeinheit genauere» über di« Fliege, wüßte sie unter anderem, daß auch die Fliege von kleineren und kleinsten Schmarotzern behelligt wirb, daß sie abscheulich« MilLm »m smd««n zu ms«rb»rm Mnschen trag«« kann, dann wären auch di« Mitt«! schon besser be kannt, mit demn man d«n Flieg«« wirkungsvoll zu begegnen Sin» Wendung im Kamvft gegen di. unerträglich» ve- schmuverin uns»«» H«imS scheint durch »in« interessante Sntdeauna. h«rb»ig«fübrt zu werden, dieser Lehranstalt für tropisch, Medizin in Liverpool geglückt ist. Zu tbr kam ein Mann, der di« Beobachtung gemacht zu haben glaubt», daß in seiner neuzeitlich und farbenprächtig eingerichteten woh- nung bestimmt, Farben durch di« Fliegen.gemieden würden. Der auch in Deutschland bekannt« Entomologe Professor W. Platton veranlaßt« nun rin« genau« Untersuchung nach wissenschaftlichen Methoden. Dabet ergab sich «tnwandftei, daß die Flieg, ein« wahr» Leidenschaft für di« «ine Reihe de» Spektrum», de» yarbenspiegrl», den un» di« Zerlegung der Lichtstrahlen durch «in Gla»pri»ma bietet, zu entwickeln pflegt, während st« di« ander« Reih« mit einer gewissen Ent- rüstung meidet. Anziehend wirkt di« Biolett-Grün-Reihe, in deren Mitt« noch bla« steht; al» abstoßend erweist sich die Rot-Orange-Gelb-Reihe mit allen Schattierungen. Am hes- tigsten fühlen sich di« Fliegen durch rot abgeschreckt, während vwlrtt ihnen am liebsten zu sein scheint. Diese Neigungen und Abneigungen der Fliegen konnte man schon berück sichtigen bei der Färbung der Wände von Speisekammern, Kuchen, Krankenhäusern, VPrrationSsälrn, Schulzimmern, aber auch Wohnräumrn. Di« Fliegengefahr ist so ernsthaft, daß man auch bet un» dies« Behauptungen einer Nachprüfung unterziehen sollt«. «n Krokodil b«Mg abzngeben. In Triest landet« vor kurzem eine wandernde Tierschau, die aber schon bald nach ihrer Ankunft im wahrsten Sinne de» Worte» „auf» Trockene geriet" und zum Berkaus ihrer Tier bestände gezwungen war. Bei dieser Gelegenheit erwarb der Tierparkverein zu Agram «in au»g«wachsene» Krokodil, da» man dem Zoologischen Tarten zum Geschenk zu machen beab sichtigte. Bald mußte der Verein jedoch erfahren, daß zu einer Schenkung zwei gehören, außer dem Schenker auch noch jemand, der da» Geschenk annimmt. An diesem fehlt« r» aber m diesem Falle, denn der Zoo lehnt« da» Krokodil, da» über zwei Meter lang war, wegen Platzmangel» ab. Der Tierpark- verein beglückt« nun einen anderen mit seinem Krokodil, und zwar ausgerechnet der .Hauben- und Singvögelzüchterverein" fand sich bereit, ihm da» Reptil abzunehmen. Welche gehei men Gründe den Vorstand zu dieser für einen Verein seiner Art immerhin ungewöhnlichen Erwerbung geleitet haben, wird wohl für immer verborgen bleiben. Jedenfalls sucht Wan da» Tier möglichst schnell Wied«, loSzuschlagrn. Aber PSher har sich noch kein Liebhaber dafür gründen, obwohl da» Krokodil laut Anschlag ,^um «iedrigsteu Marktpreis" zu haben ist. Wettschwimmen zwischen Haien. Badevergnügen hinter Schutzgittern. — Sportlorbeer gilt mehr als das Leben. — Haifischjagd mit Starkstrom. Von E. Conz. Bisher hatte e» niemand gewagt, die von Haien wim melnde Bucht von Sydney (Australien) zu durchschwimmen. Ein derartiges Unterfangen wäre auch Selbstmord gewesen. Man beschrankte sich vielmehr darauf, in nächster Nähe de» Ufers durch einen in das Wasser hinausreichenden Zaun einen gesicherten Badeplatz zu schaffen. Oft genug hatten die Leute, die sich hinter diesem Schutzgitter tummelten, das nerven kitzelnde Schauspiel, einen Hai wütend an den Maschen zerren zu sehen, als wollte er sie zerreißen, um sich aus der Mitte der Badenden heraus ein Opfer zu holen. Da manchen Leuten diese Art von Zuschauern lästig wurde, so legte man um den Zaun herum ein Drahtkabel, das mit Hochspannung geladen werden konnte. Wurde es von den neugierigen Haien berührt, so lähmte der elektrische Schlag die Tiere sofort. Als aber kürzlich die Nachricht durch die Sydneyer Presse ging, zwei junge Schwimmerinnen wollten ihre Kräfte in der offenen Bucht messen, schüttelte alles die Kopfe: „DaS ist ja Unsinn!" Und doch wurde allen Ernstes an dieses Unterfangen gedacht. Es handelte sich nämlich darum, unter den beiden besten Schwimmerinnen Australiens und Neuseelands, Irene Rolfe und Lily Copplestone, diejenige auszuwählen, die den fünften Erdteil auf der Olympiade in Los Angeles vertreten sollte. Da die beiden jungen Damen einander gleichwertig waren, sollte ein Wettkampf entscheiden. Es konnte sich hier nur um ein Wettschwimmen über eine lange Strecke, nämlich rund elf Kilometer, handeln. Dazu schien aber in Anbetracht der Haie in Australien keine Mög lichkeit vorhanden zu sein. Schließlich schlug eine der Schwim merinnen vor, den Wettkampf trotzdem m der Bucht von Sydney vorzunehmen. Wäre eS nicht möglich, große schwim mende Stahlnetze zu schaffen, die von Motorbooten gezogen werden und den Schwimmerinnen Raum genug zu ungehin derten Bewegungen bieten konnten? Die Verwirklichung diese- Gedanken» ließ nicht lange auf sich warten. Zwei sechs Meter lange, drei Meter breite und zweieinhalb Meter tiefe, nach unten zu gerundete Netze au» Stahldraht waren bald hergestellt. Ihren Holzrahmen verech- nete man derartig, daß der Rand oeS Netze» genau mit der Wasseroberfläche abschnitt. An einem schönen Sonntag sprangen die beiden Schwim merinnen auf einen Startschuß hin in ihre Netze. Einen Augen blick mußten sie darin aus der Stelle treten, bis beide Motor schlepper auf Fahrt kamen. Während der ersten paar Meilen geschah nichts besonders Aufregende».. Die Taufende von Zu schauern sahen zwar, wie die Haie auf die beiden Stcchlnetze zuschossen und sie untersuchten, doch niemand hatte Angst. Dann aber zeigte e» sich, daß der Motorschlepper der Australierin um eine Kleinigkeit schneller war al» der ihrer Konkurrentin. Lily Copplestone kam in» Hintertreffen und stieß immer wieder gegen den Stirnrahmen ihre- Netze». Der Führer des Motorschleppers gab' sich alle Mühe, seine Ge schwindigkeit zu erhöhen, doch umsonst. Da gellte plötzlich ein Schrei au» der tausendköpfige« Menge auf. Lily Copplestone kletterte mit allen Anzeichen verbissener Wut au» ihrem Netz und sprang in» freie Wasser. Im nächsten Augenblick mußte sie von den Haien zerrissen werden. Sie schien sich aber nicht um die Gefahr zu kümmern und holte rasch auf. Alle Motorboote, die da» Rennen von weitem begleitet hatten, schlossen sich eng um die Tollkühne, ließen ihre Sirenen schreien, und zwei Flugzeug« senkten sich ganz nahe auf» Wasser, um die Haie durch ihre Schatten zu verjagen. Trotz alledem glaubte niemand, daß di« Neusee länderin mit heilen Gliedern au» dem Wasser komme« würde. Dann aber wieder übertönte ein Tosen der Anerkennung alle Angst. Lily Copplestone hatte die gesicherte Konkurrentin überholt und ging nun al» Siegerin durch da» Ziel. Sine« Augenblick später zog ein Dutzend Arme sie fieberhaft in da» nächste Boot. Fünfzig Meter davon furchte da» schwarze Drei eck einer Haiftschfloff« durch da» Wasser. Die zwölf verlobt«» der „TodeSbraut". Ein verhängnisvolle» Schicksal scheint über allen denen zu walten, die e» gewagt haben, die schöne Madeleine Canon um ihre Hand zu bitten. Fräulein Carron hat im Laufe von 14 Jahren sich nicht weniger al» zwölfmal verlobt, jedeSmal ist indessen der Bräutigam nach mehr oder weniger kurzer Zeit zu Tode gekommen, sodaß die schöne Madeleine heut« rmmer noch unvermählt dasteht. Ihr erste» ,L)pser", wenn man so sagen darf, war ein englischer Offizier, den sie 1917 in einem Pariser Lazarett kennen lernte. Beide fanden Ge fallen aneinander und verlobten sich, wenige Tag« später aber machte ein vorzeitig losgehender Pistolenschuß dem Leben de» Engländer» ein jähe» Ende. Ein Jahr später versprach Made leine einem französischen Offizier ihre Hand. Zu den wenigen Opfern, welche die Beschießung von Paris durch da» deutsch« Ferngeschütz IM Sommer 1918 forderte, gehörte dieser zweite Verlobte Fräulein Carron». Der dritte fiel in der Armee de» Generals Wrangel in Rußland, der vierte kam bei einem Autounfall um» Leben. Der nächste brach sich beim Sturz von einer Treppe da» Genick, der sechst« wurde da» Opfer eine» Ejsenbahnunglück». Nummer sieben erschoß sich, der achte starb an der Grippe, der neunte hatte da» gleiche Schicksal wie der vierte. Nummer zehn wurde von einem Raubmörder er schossen, der elfte von der Untergrundbahn überfahren, der bisher letzte starb an Herzschwäche. Damit ist die Reihe vor läufig geschlossen. Wir sagen „vorläufig", denn Fräulein Madeleine hat di« Hoffnung noch nicht aufgegeben, daß sich doch noch jemand findet, der trotz dem warnenden Beispiel der unglücklichen Vorgänger e» wagt, da» Geschick herauszufordern. Ob ihre Hoffnung sie -^-ht trügt? E» gehört schon an sich ein nicht gewöhnlicher Mut dazu, von dem Geschick der zwölf ersten Verlobten sich nicht abschrecken zu lassen. Aber aus gerechnet dec — Dreizehnte in einer solchen Unglücksreihe zu sein, da» ist doch mehr, al» man auch vou dem Mutigsten er- warten kann. Wer wer weiß? Vielleicht hat er Glück. Dl« Gimpel werde« nicht alle! Daß gewissenlose Männer unerfahrene Mädchen «nb heiratswütige Damen um ihre Ersparnisse prellen, kormnl jeden Tag vor. Aber der Fall, über welchen kürzlich da» Ge richt in Prag abzuurteilen hatte, gehört wohl nicht M den Alltäglichkeiten. Die einundsechzigjährig« Wirtin eine» Nein« Gasthofe« in Prag hat e» trotz ihrer stadtbekannten Häßlichkeit fertig gebracht, unter Zusage der Ehe eine ganze Anzahl " Männer um die erhebliche Summe von insgesamt einer halben Million tschechischer Kronen zu prellen. Unter-dem Aeugenaufgebot sah man nicht nur sechzig- bi» siebzigrahrige Greise, sondern auch Bewerber in allen Stufen de» Alter», so etwa» glauben? Da» Gericht verhalf der tüchtig«» Ge schäftsfrau zu zwei Jahren schweren Kerker». Amtliche Anzeigen. Aue. ZiegenzShlung. In den nächsten Lagen findet eine amtliche Zählung der in Aue (einschl. Aunhammer) gehaltenen zuchtfähtgen weiblichen Ziegen statt, nach dem Stande vom 1. August 1931, wegen Festsetzung der Umlagebeiträg« für die Ziegen bockhaltung. (Für den Ortttetl Mberoda verbleibt e» zur Zett bet der geaenwärtigen Regelung.) Wer den Zählungsbeamten gegenüber vriffeaÜtch un- richtige Angaben macht, ist strafbar. Lu«, 31. Juli 1S81. Der Rat b«, Gtavt, iprkigetamt. Verantwortlich für den redaktioneller» Teil: v. N- Treichel, für den Anzeigenteil: LaU Gchirb. — Druck rach Verlag: An« Druck- roch vockaggWftlfchaft m. t. H^ Lu«