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Beilage zu Nr. 84 deS Auer Tageblätter und Anzttgei« fUr va« Erzgebtrg». DuunerStag, deü LO. April 1VSS. sttet ten Sonnabend die mit ihrem Manne, enpiuge Kohlen las. attenmassen vor den ivar, helfend einzu- Arbeit gelang es utensdorser Smach- Fvau bis zur Brust den Körper wieder- möhr tägiger Arbeit rcmd getötet Solothurn brach In ich durch vier Kin- facht wurde. Dec vier Kindern nur Alter von vier bis aas den Trümmern ner? er was für welche! ise durch und durch rfprung des Wöll- II, harte österreichi- terreich abgelöhnt. Zeilen Mer die er (Zwischenfall uuc en für seinen näch i, daß Deut-schland 'jeden vereitelt Han ;esagt, das Schwer, das sei nur Däm : die Wettherrschas'. e. Di eise unerhörte Bürger systeuialisch aug kommt es noch :er Wderistanid dec chibare Rache. Sie rden. verstümmle, und Kinder erbens unerhört verbrechc- „ der es nicht besscr Ursachen must. sott, -chdenc dann jeden id, marschieren inu rieisigen amerikanu! uf (etwa 15 Dmcl ist natürlich auch vm, als ein gang-., end ar llnwichtige-s 18 (in Buchstaben -tz Anierika an de- >er Vertrag nute:' at ibn abgelchn: r Inhalt oder g,I «er auch nicht ein- Äsanders zu erwäi'1 beispiel nerautiwvi Ueuben.', dem dc-- ach nicht ein eintz Kossi'ir dreier Er''- Strüsilngr als Ersin-sr Zwei Insassen des -Strasgefängnisses in Baltimore, der Mörder Frank Ällers und der Straßenränder Baymond 'Scott, konstruierten 'während der Haft eine Maschine zur hydrau- liehen Kraftgewinnung, die ihnen vom Patentamt in Washing ton patentiert worden ist. Tagsüber taten sie die übliche Stärslingsarbeit, nachts beschäftigten sie sich mit ihrer Er- indung. und zwar getrennt, jeder in seiner Zelle. Zeichnun gen und Niederschriften konnten «sie mit 'Erlaubnis der Ge- ängniSleitung austauschen. Ein Modell durften sie zwar nicht elbst anfertigen, aber bei einem Patentanwalt in Austrag geben. Es funktionierte tadellos, und das Patentamt sah kein Hindernis, die Erfindung einzutragen. Die Erfindung soll zunächst praktisch bei der Beleuchtung des Gefängnisses aus probiert werden. Schweres Autobusunglück Gegen Mitternacht ereignete sich in Frillendorf bei Essen ein schwerer Kraflwaaenunfall. Ein von Schon-nebcck nach Essen führender Omnibus fuhr infolge Versagens der Steue rung in der Acvpolinstraße gegen das Geländer einer Eisen- bah üb rücke und stürzte neun Meter aus den Eisenbahndamm hinab. Don den Insassen wurden acht Personen verletzt, da von vier schwer. Die Verletzten wurden in das Elisabeth-Kran- keichaus übergeführt. Mit dem Auto durch die HauSwand. Bei Düsseldorf auf der Chaussee Büderich-Uerdingen fuhr ein mit Mehl beladener Kraftwaaenlastzua in ein Haus, drückte die VorderwaNd «in und kam innerhalb der Wohnung zum stehen. Ein Mitfahrer wurde schiververletzt. Von den Haus- msassen erlitten zwei Personen erhebliche Verletzungen. Eine MugMgnotlandung Ein Passagierflugzeug der Linie Paris—Prag—Warschau mußte in Beneschau (Böhmen) notlanden, da die Benzinlei tung eingefroren war. Der einzige Fluggast, ein amerikani- scher Gesandtschaftsattachä. führ im Auto nach Mnrienbad weiter. Das Flugzeug hatte Postsendungen im Werte von 0OO Kronen an Bord und würbe während der Reparatur militärisch bewacht. Bermtdmg eines Pfarrhauses Im Pfarrhaus zu Landeck (Böhmen) erschien ein Unbe kannter und bat den Dechanten, er möge einem Bauernhofs besitzer die Sterbesakramente bringen. Während der Pfarrer dorthin eilte, wo es indessen gar keinen Kranken gab, wurde die Pfarrei ausgeraubt. Bei seiner Rückkehr fehlte u. a. ein Barbetrag von 27 000 Kronen. Frecher Ueherfall Vorgestern Nacht wurde in Oberrosenthal (Böhmen) die Le- 'benSmiitelhändlerin Marie Günther von drei Burschen, die einen Rollmops verlangten, hinterrücks überfallen. Als die Frau sich umdrehte, wurde sie unter Vorhaltung eines Revol vers von rückwärts gepackt. Die Räuber verlangten Geld und Löbensmittel, flüchteten aber, als die Frau sich zur Wehr setzte. Der Polizei gelang es, die drei 18 bis 20 Jahve alten Bur schen festzunehmen. Sie wollten anschließend noch zwei wohl vorbereitete RaubanMe nutz!Uhren. Zwölf Verletzte bei eine« Stratzrnbahnzusamurenftotz Nahe dem Schlafplatz in Stuttgart stießen gestern nach mittag gegen 5 Uhr infolge falscher Weichenstellung zwei StraSnbahnwagen zusammen, von denen der eine stark be schädigt wurde. Der Fahrer dieses Wagens erlitt schwere Ver letzungen. und mußte in das Krankenhaus geschafft werden. Bon den Fährgästen wurden insgesamt elf durch Glasfplitter leicht verletzt, sie wurden alle nach Anlegung von Nvtverbän- den in ihre Wohnungen entlassen. Der Verkehr wurde nach kurzer Zeit wieder ausgenommen. Untersuchung über die angebliche Mißhandlung des Saß. Wie der Polizeipräsident in Berlin mitteilt, sind die Er mittlungsakten über angebliche Mißhandlungen einer der Brü der Saß durch Kriminalbeamte an die Staatsanwaltschaft ge leitet worden. Da dem Polizeipräsidenten an einer restlosen MMlärung der schweren Anschuldigungen Viöl gelegen ist, hat er sofort nach Nebersendung der Mten den Generälstwatsanwalt 'beim Landgericht I gebeten, seinerseits unverzüglich ein Er mittlungsverfahren gegen die in Betracht kommenden Krimi nalbeamten einzuleiten. Der GeneralslaatSanwalt hat darauf hin umgehend eine Untersuchung ohne Mitwirkung von Polt- zoibeamten eingeleitet. Ein englischer Jndiendampser unter Quarantäne An Bord des dieser Tage in England eingetroffenen, aus Bombay kommenden Dampfers „Tuscania" sind elf Personen an Pocken erkrankt, von denen ein« inzwischen bereits verstor ben ist. Sämtliche 600 Passagiere des Dampfers sowie di« Besatzung von 800 Mann mußten infolgedessen unter ärztliche Uiavertvachung gestellt iverden. Oberleutnant Schmalz gestürzt Der Herrenreiter Oberleutnant Schmal», der Sieger im Neuyorker Turnier, ist gestern bei der Dressur eines Pferde» gestürzt und hak sich einen Schctlterbruch zugezogen. (Schmalz mar seit Anfang dieses Jahres zum Reiterregiment 1ü in Münster t. W. kommandiert. An der Breiten Straf, chens, und zum Zeichen dieses Paul Eisings Schicksal Skizze von Hugo W-rssüh „Herr Professor, ich möchte mir erlauben, den Schaden zu ersetzen — Sie wissen sa." — „Eine Unverfrorenheit. Da müssen Sie noch Herkommen, mir die Stimmung verderben, mich an die Greuel dos gestrigen Tages erinnern, au die Ungezogenheiten, die MaterialbesckMi- gnng! — Und nnn dieser Wahnsinn, den Schaden durch Geld zu reparieren. Da könnten sich alle, wie sie da sitzen, das Gau- di-um bereiten, den ganzen Salat kaputt zu schmsisten, je nach dem, wieviel Ge^ die Herren in der Lasche hüben. — Eising! Ick, habe von " 'em Zeitp.mlc u.l ansgehört, mich mit Ihnen zn beschiisu-n u. ö>öhen Sie nach Hause. Ich werde in der Konferenz Ihre cviulassung beantragen. Wittel" Obwohl man es nicht sah, wußte man, daß sich alle Fäuste unter den Müken baillen. Wir alle hatten die Tragödie mit Tränen in Augen und Herzen ver.'olgt. Eine stilechte, folge richtige Tragödie. Jctzl hatte sich das Leid mit überwältigen der .'glicht aus den Höhepunkt gedrängt. Nuü mutzte daS Finale konnmnl. — Als Paul Eising sei iw Sachen zusammenpackte, als wir seine glanzlosen, großen und — ach — sc leidvollen Augen uns Abschied züwclnen sahen, da ging es wie ein Gebet, ein stilles, nngesprochenes Gebet durch die ganze Klasse: Einmal, Himmel, einmal —> Als der Unterricht vockibcr war, verließen wir stumm das Schulgebäude. Ich weis; nicht mehr, wie es kam, daß die ganze Klasse vier Stunden Arest bekommen hatte. Mer ich werde es nie vergessen, daß die Masse ausstcmd wie ein Mann und ihren Kameraden verteidigte. Und dann — sa dann war von irgerch woher ein gefülltes Tintenfaß nach „Zwiebel" geworfen worden . . . Heute gingen wir nicht, wie Üblich, nach allen Himmels richtungen auseinander — nein — heute nicht. Wir zogen geschlossen nach Paul? Wohnung, um ihm zu sagen, daß er nicht allein sei, daß er Kameraden habe. Und einer sogar . . . Wir wählten unterwegs eine dreiköpfige Abordnung. Da standen wir drei auch schon vor den Eltern Pauls, mit leuchten den Augen bekennend, ein welch großer Mensch Paul sei und wie viel Schikane er ertragen habe. Pauls Vater, ein Bankier, erwiderte: „Meine Herren! — . ich must Sie sa wohl so nennen, obwohl — na — Sie beisitzen die wenig lobenswerte Tugend, sich für Dinge zu interessieren, d'e Sie von Ihren Schulsachen weit zu entfernen geeignet sind. Sie sitzen zu 'Gericht über Herren, die gewissermaßen Vormundschaftstellung über Sie einnehmen. Es ist ein Kurio sum, zu betrachten, wie sich in unreifen Hirnen die Welt ge taktet. Ich nehme Ihnen allerdings Ihren Wahnsinn nicht übel, da Unmündige für ihn verantwortlich zeichnen. Ich habe die Ehre —" Armer Paul! — Den ganzen Nachmittag habe ich ge grübelt. Die Schulsachen lagen da mit hämischem Grinsen. „Willst auch wohl diesen Gang gehen, sentimentaler Jüngling, he?" Ein Geräusch liest mich hochfahren. Meine Mutter hatte mir einen Brief zugeschoben. Ich las: „Lieber Kurt! Das Schicksal hat mich zermalmt. Du weißt, wohin ich jetzt gccha. Nimm Deine großer,, schönen Tränme mit Dank zurück. »Sie haben mich über den Tod ge tröstet. Grütze die Oberprima von Mir. Alfred, Walter, Gerd einem Spiegel projiziert — in seine Gedichte. Er schrieb Ge- : Dä_.. ...... ' D ' ' ließen, daß er sich durch tiefe Räume von uns schied. — . . . . - > - - nach.Hause. „Paul", sagte ich, „armer Kerl! Hat dich die „Zwiebel" heute wieder maltraiticrt! Unsereiner kann sich bei Gesahr einer s" ' eine Aschenhalle zu rung eines Reagenzglases ein Vergehen, aus das 'Lvoespras steht! Ersetz' doch einfach den Schaden. Hier sind fünfzehn Pfennig: fertig!" — „Du hast recht", sagte Paul, „ich werde in diesem Sinne handeln. — Sag' mal, Kurt, verdiene ich eigentlich dies Schick sal? Ich habe gekäntpft und gerungen, das Leben in den ver borgensten Ecken aufgesucht, anstelle des Vergnügens das Stu dium gesetzt — du mutzt das Wort als erweiterten Begriff nehmen — ich habe Gott studiert und die Menschen, und so ich einen mit verbundenen Augen gehend fand, da leitete ich ibn, das glaube mir, bis das ausgeföhnte Schicksal ihm die Binde abnahm, sstur ich mutz da sein, wo die Welt zu tragen am schwersten ist, wo Rückschläge jeden Fortschritt hemmen, wo eine Finsternis waltet, die mich hoffnungslos macht. In der Schule sind es die Lehrer, die mich nicht verstehen, die ans Mangel an Seele oder Neid, wie Ihr sagt, mir das Leben mit unüberwindlichen Barrikaden versperren. — Zu Hause sind es die Ettern, die mir mit ihrem ewigen Vorwurf: Du bist ein schlechter Schüler! den Lebensnerv töten und die Gelenke an einander leimen. — O, einmal Licht! — Einmal die Welt so schauen wie Ihr!" So schreit ein zerbrochener Mensch, der sein Leben lang einen Vulkan in seiner Brust trceg, einen Vulkan, dessen Lava, leidgesäugt, ätzend um das Herz schwelt. Am nächsten Tag stand Paul vor der Klasse. „Zwiebel", der Knochenmensch, trat ein. „Nun, Eising?" ste lag das Realgymnasium des Siädt- , , dieses traten buntbcmützte Jünglinge mit dem Geheul aus dem KMig befreiter Löwen aus den ge räumigen Wog. Voran natürlich Gräfe, dieser Polyp in Men schengestalt. Er und sein Nebenmann Watermann waren die Längsten der Klasse. Die beiden züsammengenommen, so hatten die Chronisten der Oberprima berechnet, mochten dem Niesen Goliath bis ans Kragenknöpfchen reichen. Unter diesen beiden Kampflustigen hatten wir anderen viel zu leiden. Abm eigentümlich, da war dieser schmale und von der Natur mit tverckg Verschwendung konstruierte Paul Eising. Noch niemand aas der Klasse hatte gesehen, das; die beiden Raufbolde ihren Schabernack mit ihm zn treiben ver sucht hätten. Dieser Paul Eising war als Turner mit der Note la bekannt. Seine Mcckschwünge bildeten einen viel be wunderten Gegenstand in den Turnstunden, und die Fama erzählt, seine Hauptnummer, den Salto mortale, könne er nicht absolvieren, weil er dazu einen Raum von 7ü,ü Kubik metern, oieses Mal von den Mathematikern errechnet, benötige. Paul Eising, mein Nebenmann und mein Freund, war kein überragender Schüler, aber gewiß der begabtest« unter uns. In seinem Kopfe standen urwüchsige Gedanken von selte ner Kraft und Schönheit. Er hatte sie klar und deutlich in ::n:m Spiegel Projeziert — in seine Gedichte. Er schrieb Ge dichte, die uns lacken und weinen machten, die uns ahnen - u, -Vit» 'NU- -vvit ltn? — " Ich hakte Paul unter, und wir gingen in mäßigen: Tempo ' ..Paul", sagte ich, „armer Kerl! Hat dich die „Zwiebel" kleinen Rüge den Luxus gestatten, das Laboratorium in 'lschenhalle zu verwandeln! Mr -dich ist die Z-ertrümme- eines Reagenzglases ein Vergehen, aus das Todesstrafe