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Ueber Schutzmittel der Silberwaaren gegen das Anlaufen durch Schwefelwassertsoff siehe Seite 821 ; über Reinigen angelaufener .Gegen stände Seite 820; Beseitigung von Flecken, durch Chloride entstanden, Seite 828. Silber, das man durch Bestreichen mit Salmiaklösung, oder mit einer Lösung von gleichen Theilen Salmiak und Kupfervitriol in Essig, braun gefärbt hat, geht alsoxydirtes Silber, wie das durch Schwefelleberlösung gefärbte Silber (Seite 826). Letzteres hat einen mehr blauschwarzen Ton (Voges). Silber am al gam siehe Seite 810. Sehr bequem erhält man das Amalgam durch Verreiben von Quecksilber mit einer Lösung von salpeter saurem Silberoxyd. Das Probiren des Silbers. Die Ermittelung des Silbergehalts (Feingehalts) der Silbermünzen, der Silberbarren und der Silbergeräthe wird das Probiren des Silbers genannt. Die Strichprobe. Annähernd ermittelt man den Gehalt mittelst des Probirsteins und der Probirnadeln durch die Strichprobe. Der Probirstein ist ein fein mattgeschliffener Kieselschiefer, die Probirnadeln sind 1V 2 bis 2 Zoll lange, 1 Linie breite, mittelst einer Blechscheere aus einem y 4 Linie dick ausgewalzten Zaine geschnittene Streifen mit Kupfer legir- ten Silbers, von 1 bis 16 Loth Feingehalt. Der Gehalt der 16 Nadeln wird aufgepunzt, dann werden sie an dem einen Ende durchlocht und auf einen Drahtring gezogen. Feinsilber giebt auf dem Probirsteine einen weissen Strich, mit Kupfer legirtes Silber giebt einen röthlichen Strich, und zwar einen um so mehr ins Rothe sich ziehenden, je grösser der Ge halt an Kupfer ist. Man vergleicht nun die Farbe des Strichs der zu prü fenden Legirung mit der Farbe des Strichs der verschiedenen Probirna deln. Der Geübte vermag den Gehalt bis auf */ 2 Loth zu erkennen. Für Silber, welches äusser mit Kupfer auch mit Zink oder Nickel legirt ist, verliert die Strichprobe völlig die Zuverlässigkeit. Man bringt dann wohl einen Tropfen Salpetersäure mittelst eines Glasstabes auf den Strich und fügt nach erfolgter Lösung, welche um so rascher stattfindet, je geringhal tiger die Legirung ist, einen Tropfen Kochsalzlösung in gleicher Weise hinzu. Die Stärke des Niederschlags gestattet ein Urtheil über den Gehalt. Das genaue Probiren geschieht entweder durch Cupellation (Ab treiben) oder auf nassem Wege. Die Cupellation, das früher ausschliesslich befolgte Verfahren, besteht darin, dass man in einem Schälchen aus Knochenerde und ausgelaugter Holzasche, der Capelle, eine gewogene Menge der Legirung mit einer pas senden Menge Blei zusammenschmilzt und bei Luftzutritt so lange ge schmolzen erhält, bis die Oxyde der unedeln Metalle, in der Bleiglätte ge löst, von der porösen Masse der Capelle aufgesogen worden sind. Auf der Capelle bleibt dann ein halbkugelförmiges Korn von reinem Silber, welches gewogen wird. Die Cupellation ist, wie man sieht, das zur Gewinnung des Silbers aus dem silberhaltigen Blei angewandte Abtreiben und das zur Reinigung des Silbers dienende Feinbrennen. Das Probiren auf nassem Wege besteht im Wesentlichen darin, die Lösung einer gewogenen Menge des zu prüfenden Silbers mit einer titrir-