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kleinere oder grössere Mengen von Silbererzen, so wie auch der Bleiglanz sehr gewöhnlich silberhaltig ist. Mau hat daher zu unterscheiden, Erze, welche ausschliesslich oder doch vorzugsweise wegen ihres Silbergehalts verarbeitet werden, und Erze, bei denen die Gewinnung des Silbers mit der des Kupfers und Bleis verbunden ist. Die Gewinnung, des Silbers aus silberhaltigem Bleiglanze ist bei Blei ausführlich besprochen worden. Es fällt bei der Verhüttung eines solchen Bleiglanzes silberhaltiges Werkblei, aus welchem man das Silber durch die Operation des Abtreibens erhält (Seite 367). Bei dem Abtreiben können sehr reiche- Silbererze, z. B. Rothgültigerz, Glaserz, und auch Stücke von gediegenem Silber zugesetzt werden, indem der Schwefel und das Antimon der ersteren theils in den Abstrich gehen, theils im oxydirten Zustande sich verflüchtigen. Das Anreichern des armen silberhaltigen Bleis nach dem Verfahren von Pattinson vor dem Abtreiben, ist Seite 369 besprochen worden; es wird häufig befolgt. Noch mag der interessanten Erfahrung Parkes Erwähnung geschehen, dass wenn man Zink und silberhaltiges Blei im geschmolzenen Zustande zusammenrührt, das Zink letzterem das Silber entzieht. Erhält man die Masse einige Zeit geschmolzen, so kommt das silberhaltige Zink oben auf. Es findet sogar die Entsilberung statt, wenn man das geschmolzene silberhaltige Blei in Tropfenform durch schmelzendes Zink hindurch fallen lässt. Das Zink wird wiederholt zum Entsilbern benutzt, bis es reich genug ist, dann wird es von dem Silber abdestillirt. Das zurückbleibende Silber enthält noch Blei genug, um abge trieben zu werden. Das Blei nimmt bei demProcesse nur wenig Zink auf 1 ). Aus den silberhaltigen Kupfererzen kann man das Silber, wie bei Kupfer angegeben worden ist, dadurch gewinnen, dass man das fallende silberhaltige Schwarzkupfef mit Blei zusammenschmilzt und das silberhal tige Blei dann absaigert (Seite 269). Tu neuerer Zeit ist indess dies Ver fahren mehr und mehr durch ein anderes verdrängt worden, von welchem unten die Rede sein wird. Wenn die Silbererze nur wenig Blei und wenig Kupfer enthalten, so können dieselben dem A malgamationsprocesse unterworfen werden. Im Wesentlichen besteht dieser Process darin, dass mau aus den Erzen, nach den erforderlichen Vorbereitungen, das Silber im metallischen Zu stande durch Quecksilber auszieht. Man unterscheidet den Freiberger und den amerikanischen Amalgamationsprocess. Bei dem ersteren fin det ein grösserer Aufwand an Brennmaterial Statt, aber der Verlust an Quecksilber ist bei demselben sehr gering; bei dem letzteren wird sehr wenig Brennmaterial verbraucht, aber der Verlust an Quecksilber ist be trächtlich. Die Erze, welche man in Freiberg verarbeitet, enthalten: Schwefel biber, Schwefelantimon, Schwefelarsen, Schwefelkupfer, Schwefelblei, Schwe leleisen, Schwefelzink, Schwefelwismuth und die begleitende Bergart. Erze, welche mehr als 5 Procent Blei und 1 Procent Kupfer enthalten , werden von der Amalgamation ausgeschlossen, weil sich diese Metalle, wie das Silber, in dem Quecksilber auflösen, was die Trennung des Amalgams im 1) Dingi, polyt. Journ. Bd. CXIX, 8. 466. Bd. CXXVII, S. 40 u.121. Bd. CXXXIV, S. 41.