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524 Molybdän. ligen Verdunsten über Schwefelsäure überlassen, scheidet anfänglich nur Salmiakkrystalle ab, welche von Molybdänchlorid braun gefärbt sind, zu letzt aber ein aus grünen Octaedern bestehendes, in feuchter Luft zerfliess- liches Doppelsalz von der' Formel: SMoCb 4- Am CI 6 HO (Berze- lius, Blomstrand). Moly bdänacichloride. Diese Verbindungen entstehen immer, wenn Molybdän, Sauerstoff und Chlor im freien oder gebundenen Zustande auf einander einwirken. Je nach der angewandten Oxydationsstufe des Molyb däns und der Temperatur entstehen verschiedene Verbindungen. Die älteste bekannte Verbindung derart ist das von Berzelius ent deckte und für Superchlorid gehaltene Molybdänbisacichlorid: MoC1 2 -|- 2Mo0 3 , dessen wahre Constitution H. Rose 1 ) zuerst ermittelte. Es entsteht bei gelindem Erhitzen von wasserfreiem, durch Reduction mittelst Wasserstoff aus der Säure erhaltenem Molybdänoxyd, in einem Strome trock nen Chlorgases oder beim Ueberleiten von Eisenchloriddampf über erhitzte Molybdänsäure (Geuther 2 ), wobei es in schwach gelblichen schön glänzenden Blättern auftritt, welche unter der Glühhitze, ohne zu schmelzen, sublimirbar sind, von Wasser und Weingeist leicht gelöst werden, aber keine Krystallform erkennen lassen (S vanberg und Struve 3 ), Blomstrand 4 ). Dagegen erhält man wirkliche Krystalle, einmal, wenn das braune leicht schmelzbare Acichlorid (siehe unten) wiederholt subli- mirt wird, ohne die Luft völlig abzuschliessen; sodann, wenn das bei der Darstellung des grünen Acichlorids (siehe dieses) anfangs als unnütz hin weggetriebene, fast schwarze Gemenge von braunem und amorphem gel ben Oxychlorid durch gelindes Erhitzen von allem schmelzbaren befreit worden und der dabei gebliebene graubraune Rückstand sublimirt wird. Im ersteren Falle bildet es rhombische, sehr dünne und durchscheinende Tafeln von meist etwas röthlicher Farbe, im anderen stellt es grössere und dickere, kaum durchscheinende Krystalle von honiggelber Farbe dar. Eine Spur des braunen Acichlorids scheint für die Krystallisation unerlässlich zu sein (Blomstrand 5 ). Lässt man Chlor auf ein inniges Gemenge von Molybdänoxyd und Kohle bei der Hitze einer einfachen Spirituslampe einwirken, so bildet sich anfangs das voluminöse gelbe Biacichlorid; mit etwas zunehmender Hitze wird das Gas immer farbiger und krystallinische Acichloride setzen sich ab. Entfernt man dies Sublimat durch Erhitzen und sammelt erst dann das flüchtige Product, wenn das Gas eine Weile rein blutroth erschienen ist und keine deutlichen Krystalle mehr auftreten, so wird ein Körper er halten, welcher meist ein Gemenge von zwei besonderen Acichloriden ist. Das eine, welches bei Weitem den grössten, zuweilen den alleinigen' Bestandtheil ausmacht, kann durch wiederholtes Sublimiren bei sehr gelin der Hitze von dem anderen minder flüchtigen befreit und rein dargestellt werden. Es stellt eine dunkelgrüne büschelförmig verworrene Masse dar, oder erscheint bei Anwendung stärkerer Hitze als lichtgrüne, präch tig metallglänzende Schuppen, schmilzt und verdampft schon unter 100°C. Sein Dampf ist dunkelrothbraun. Wasser wirkt heftig darauf ein *) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. XL, S. 395. — 2 ) Ann. d. Ghem. u. Pharm. Bd. CVI, S. 240. — 3 ) Jonrn. f. prakt. Chem. Bd. XLIV, S. 313.— 4 ) Ebend. Bd. LXXI, S. 466. — 5 ) Ebend. Bd. LXXI, S. 468.