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zuerst in diesem Bleierze das Vanad nach, und Johns ton fand später dies Erz (vanadsaures Bleioxyd, Vanadinbleierz) zu Wanlockhead in Schottland. Wöhler 1 ) hat ferner dargethan, dass dem Uranpecherze bisweilen ein Vanad enthaltendes Erz beigemengt ist. Kersten 2 ) fand das Vanad in der Mansfelder Kupferschlacke, Schubin 3 ) in den Permischen Erzen und Hüttenproducten, Bodemann 4 ) in den Bohnerzen von Steinlade und Haverlah. In meinem Laboratorium ist es in verschiedenen körnigen Thoneisensteinen , namentlich in dem von der Grube Eschwege bei Geb hardshagen, an den Lichtenbergen, im Herzogthume Braunschweig, auf gefunden worden. Deville fand es in einem Thoneisensteine aus Süd frankreich 5 ). Das Vanadin, wenn es auch nirgends in grosser Masse angehäuft vorkommt, scheint daher sehr verbreitet zu sein und namentlich die Eisenerze zu begleiten. Es geht aus diesen in das Eisen und in die Frischschlacke ein. Was über das Vanad und seine Verbindungen bekannt ist, verdan ken wir zum grössten Theile Berzelius, welcher das nöthige Material von Sefström erhielt. In neuerer Zeit haben v. Hauer und Schafarik über dasselbe gearbeitet. Verarbeitung vanadhaltiger Substanzen auf V anadverbindungen. Der Weg, auf welchem Sefström und Berzelius aus den oben er wähnten Frischschlacken des Taberger Eisens, eine Vanadverbindung er hielten, die zur Darstellung aller übrigen Verbindungen benutzt werden konnte, ist auch im Allgemeinen der Weg zur Auffindung und Abschei dung des Vanads aus anderen Schlacken und aus den Erzen. Er gründet sich im Wesentlichen darauf, dass beim Glühen vanadhaltiger Substanzen mit Salpeter, leicht lösliches vanadsaures Kali entsteht, dass die Vanad- säure-Salze von Baryt und Bleioxyd, welche unlöslich sind, durch Schwe felsäure zersetzt werden und dass vanadsaures Ammon in einer gesättigten Lösung von Salmiak unlöslich ist. Ein neuerer Weg zur Abscheidung der Yanadsäure aus den Lösungen ihrer Alkalisalze beruht auf der Fällbarkeit der Vanadsäure durch Gerbestoff, als gerbesaures Vanadoxyd. Das Vanad wird durch Schwefelwasserstoff aus sauren Lösungen nicht gefällt. Da das oben erwähnte Bohnerz bei uns das zugänglichste Material für Vanadverbindüngen sein dürfte, so mag dessen Verarbeitung hier zu nächst als Beispiel aufgeführt werden. Man mengt, nach Wöhler 6 ), das feingepulverte Erz mit >/ 3 seines Gewichtes Salpeter und setzt das Gemenge in einem Tiegel, eine Stunde *) Ann. d. Chem. u. Pharm, Bd. XLI, S. 345 ; auch im käuflichen Gelbbleierz I von Bleiberg in Kärnthen fand Wöhler (Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd CII, S. 383) einen Vanadiumgehalt, .von dem es unentschieden bleiben muss, ob er beigemengtem vanadinsaurem Bleioxyd zuzuschreiben ist. — 2 ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. LII, S. 629. j — 3 ) Journ. f. prakt. Chem. Bd. LIII, S. 90. — 4 ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. LV, S. 633. Dieses Bohnerz kann von der Altenau-Lerbacher E i senhiit ten - Ad m i- Inistration zu Zellerfeld am Harze bezogen werden. Die Kiste mit 25 Pfd. kostet % Thaler. — 5 ) Wagners Jahresbericht 1859, wo eine Uehcrsicht des Vorkom mens gegeben ist. — ö ) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LXXVIII, S. 125 ; auch dessen praktische Hebungen in der chem. Analyse 1, (Götti gen 1853) S. 135 u. 154.