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nicht gefällt. Die grünen Niederschläge, welche sich bei dieser Reaction bilden, sind basische Kobaltsalze, die sich in Säuren sowie in einem Ueber- schusse von Ammoniak lösen. Werden Kobaltsalze bei Ausschluss der Luft mit einem Ueber- schusse von Ammoniak behandelt, so geben sie Doppelverbindungen von Ammoniak und Kobaltoxydulsalzen, welche im Allgemeinen hellrosenroth und oft durch schöne Krystallisation ausgezeichnet sind. So giebt das ammoniakalische Kobaltchlorür ein, in sehr deutlichen und grossen Octaedem krystallisirendes Salz. Diese Salze absorbiren Sauerstoff und färben sich dabei braun; sie lösen sich ohne Zersetzung in Ammoniak, aber durch Wasser werden sie sogleich zerlegt; sie geben einen Niederschlag von basischem Salze. Fremy nennt sie Ammoniakobalt-Salze (Abkürzung von Ammoniakkobalt-Salz). Wird ein in Ammoniak gelöstes Kobaltsalz einer’ Sauerstpffsäure dem Zutritt der Luft ausgesetzt, so absorbirt die Lösung rasch Sauerstoff, färbt sich braun und enthält dann neue Salze, in denen die Säure durch Basen gesättigt ist, welche aus Kobalt, Sauerstoff, Wasserstoff und Stickstoff be stehen, und welche alle mehr Sauerstoff enthalten als das Kobaltoxydul. Wasserstoff und Stickstoff finden sich darin in dem Verhältnisse wie im Ammoniak; Kobalt und Sauerstoff in dem Verhältnisse wie im Oxyd: Co 2 0 3 oder in dem nicht isolirten Superoxyde: Co0 2 . Aus Kobaltchlorür ent stehen analoge Salze, welche anstatt Sauerstoff Chlor enthalten. Fremy nennt diese Salze im Allgemeinen überoxydirte Ammoniakobalt salze, während man die in ihnen enthaltenen basischen Verbindungen oder Radicale gewöhnlich unter den Namen der (ammoniakalischen) Kobaltbasen und (a-mmoniakalischen) Kobaltradicale begreift. Dasselbe Kobaltsalz kann bei Gegenwart von Sauerstoff und Ammo niak mehrere überoxydirte Ammoniakobaltsalze bilden, welche unterein ander durch die verschiedenen darin enthaltenen Mengen Sauerstoff oder Chlor (Halogen) und Ammoniak verschieden sind. Dieses Wechselnde der Zusammensetzung giebt diesen Reihen von Salzen grosses Interesse, aber es erschwert auch häufig ihre Untersuchung in hohem Grade, indem sich mehrere dieser Salze gleichzeitig bilden, die dann nur schwierig ge trennt werden können, weil sie durch Wasser Zersetzung erleiden. Es ist merkwürdig, dass sich das Kobaltoxydul unter dem Einflüsse von Ammoniak höher oxydirt, wie eine organische Substanz, das Chlorür sich höher chlorisirt, indem ihm Kobalt durch den Sauerstoff entzogen wird, und dass dann das entstandene höhere Oxyd oder Chlorid mit den Elementen des Ammoniaks verbunden bleibt. Dieses Verhalten ist gewis- sermaassen charakteristisch für das Kobalt; es zeigt sich nicht bei dem übrigens so ähnlichen Nickel. Die Oxydule und Chlorüre von Eisen und Mangan absorbiren in ammoniakalischer Lösung ebenfalls Sauerstoff, aber die entstehenden Oxyde treten nicht mit Ammoniak in Verbindung, sondern scheiden sich aus. Vor der speciellen Betrachtung der verschiedenen Reihen der über- oxydirten Ammoniakobaltsalze Fremy’s mag das folgende Allgemeine über die Art und Weise ihrer Entstehung gesagt werden. Wenn eine ammoniakalische Kobaltsalzlösung der Luft ausgesetzt wird, so bilden sich krystallisirbare Salze von olivenbrauner Farbe, welche die merkwürdige Eigenschaft haben, sich in Berührung mit Wasser unter