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Niobsäure mit saurem schwefelsauren Ammon z. B. wird nur etwas mehr als ein Drittheil der Säure in Unterniobsäure verwandelt (S. 456). Unterniobsäure ist die Säure der Columbite und wird aus diesen un mittelbar als Hydrat erhalten auf dem Seite 430 angegebenen Wege. Es ist dies derselbe Weg, welcher zur Gewinnung der Tantalsäure aus den Tantaliten führt (S. 436), nur wendet man zur Beseitigung der Schwefel säure aus dem schwefelsäurehaltigen Hydrate nicht Ammoniakflüssigkeit, sondern eine Lösung von kohlensaurem Natron an. Auch in einigen an deren Mineralien kommt Unterniobsäure vor, ist aber daraus schwieriger rein darzustellen (S. 430). Unterniobsäurehydrat resultirt ferner bei der Zersetzung des Unterniob- cblorids durch Wasser (S. 449) und es tritt, wie das Tantalsäurehydrat und Niobsäurehydrat, entweder amorph oder krystallinisch auf (S. 433 u. 449). Aus Lösungen von unterniobsauren Alkalien fällen verdünnte Schwe felsäure und Chlorwasserstoffsäure die Niobsäure als Hydrat vollständig, besonders beim Erhitzen. Aus einer Lösung der Unterniobsäure in Salz säure wird sie durch Ammoniak vollständig als Hydrat abgeschieden. Das Unterniobsäurehydrat verwandelt sich durch Glühen in wasser freie Unterniobsäure; das aus dem Chloride erhaltene Hydrat zeigt dabei Lichterscheinung. Schwefelsäurehaltiges Hydrat entlässt die Schwefel säure, namentlich in einer Atmosphäre von kohlensaurem Ammon. Die Unterniobsäure, aus dem Chloride oder mittelst sauren schwefel sauren Kalis abgeschieden, ist weiss, während des Erhitzens ist sie gelb und zwar im Allgemeinen stärker gelb als die Niobsäure. Aus Hydrat bereitet, das durch Ammoniak gefällt wurde, bildet sie zusammenhän gende Stücke von starkem Glanze, die Aehnlichkeit mit der, durch Am moniak gefällten und geglühten Titansäure haben. Wie die Tantalsäure und Niobsäure kann die Unterniobsäure von sehr verschiedener Dichtigkeit auftreten. Die grösste Dichtigkeit hat die, unmittelbar aus den Columbiten durch Schmelzen mit saurem schwefel sauren Kali dargestellte, von aller Schwefelsäure befreite Säure. Sie kann eine Dichtigkeit zeigen, die grösser ist als die höchste Dichtigkeit der Niobsäure. II. Rose erhielt sie vom specif. Gewichte 6,542, 6,443 und 6,13, aber auch von geringerem, nämlich 5,605 und 5,452. — Das specif. Gewicht der aus dem Chloride bereiteten, schwach roth geglühten Säure lag zwischen 4,674 und 5,259. Stärkerem Kohlenfeuer ausgesetzt, bekam fliese Säure das specif. Gewicht 4,56 bis 4,58. Im Porzellanofen verwan delt sich die Unterniobsäure in ein sandiges, aus ausgebildeten mikroskopi schen Krystallen bestehendes Pulver, von 4,601 bis 4,608, also constantem specifischen Gewichte. Es ist dabei gleichgültig, auf welche Weise die Säure dargestellt wurde. Die Niobsäure, welche im Porzellanofenfeuer ebenfalls krystallinisch wird, zeigt dann, wie S. 454 angeführt, das con- stante specif. Gewicht 5,79 bis 5,83. Gegen Alkalien und kohlensaure Alkalien verhält sich die Unterniob säure im Allgemeinen ganz wie die Tantalsäure und Niobsäure (S. 454). Auch das Verhalten gegen Säuren und Reagentien ist ganz ähnlich. Das Hydrat der Säure, die nicht geglühte Säure, kann durch längeres Erhitzen mit concentrirter Schwefelsäure gelöst werden. Auf Zusatz von Wasser entsteht anfangs eine klare Lösung, die aber nach sehr kurzer Zeit, schneller beim Kochen, die Unterniobsäure völlig absetzt.