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oxyd zum Tlieil in mikroskopischen, grauschwarzen, metallglänzenden, harten, spröden, nicht magnetischen Octaedern, welche unlöslich sind in kochender Salzsäure und dadurch leicht von dem, ihnen beigemengten amorphen Oxy- duloxyde befreit werden können. Die Krystalle lösen sich auch nicht in Salpetersäure und Königswasser, werden von reiner Schwefelsäure nur schwie rig aufgenommen, aber leicht, mit blauer Färbung, von schmelzendem zwei fach-schwefelsaurem Natron. Die Temperatur ist auf ihre Entstehung von grossem Einflüsse; bei zu niederer Temperatur bildet sich nur das amorphe Oxyd (Schwarzenberg >). Gibbs und Genth erhielten die Krystalle beim Erhitzen von Roseokobaltchlorid (siehe dies). Die Verbindung: 4 Co 0, Co > 0 3 , das ist Co 6 0 7 (76,27 Kobalt, 23,73 Sauerstoff), entsteht, wenn metallisches Kobalt, Kobaltoxydul oder kohlen saures Kobaltoxydul, auch Kobaltchlorür, an der Luft stark geglüht werden, bis das Gewicht constant bleibt. Sie ist ein sammetschwarzes Pulver, sehr beständig, verändert sich nicht durch Kochen mit Salpetersäure und Schwe felsäure, sowie durch Schmelzen mit kohlensauren Alkalien. Beim Schmel zen mit Aetzkali wird die aus dem Chlorür dargestellte Verbindung in Salzsäure leicht löslich, aber ohne Veränderung der Zusammensetzung. Beetz hat diese Verbindung zur quantitativen Bestimmung des Kobalts bei Analysen empfohlen, nämlich angerathen, den erhaltenen Niederschlag von Oxydulhydrat an der Luft so lange zu glühen, bis sich das Gewicht nicht mehr verändert, und dann den Rückstand für dies Oxyduloxyd zu nehmen (100 entsprechen 96,6 Kobaltoxydul). Rammeisberg 2 ) hat indess gefunden, dass weder beim Glühen von Oxydulhydrat, noch beim Glühen von kohlensaurem und oxalsaurem Oxydul im Platintiegel über der Spiritus lampe, der Rückstand dieser Zusammensetzung entspricht, sondern dass entweder nur die vorige Verbindung: Co 3 O 4 , oder ein Gemenge von beiden Oxyduloxyden erhalten wird. Nach ihm ist deshalb die Reduction zu Metall nothwendig. Zu gleichem Resultate kamen auch II. Rose 3 ) und Fremy 4 ), von denen der Letztere ausserdem bemerkt, dass nicht das Oxydulhydrat, son dern ein Kobaltsalz reducirt werden müsse, weil jenes stets Alkali enthalte. Das Alkali lässt sich indess nach der Reduction durch Wasser entfernen. Die Gegenwart von Kobaltoxyduloxyd in einer Lösung wird am besten an dem blauen Niederschlage erkannt, den Blutlaugensalz darin hervorbringt. Das Oxyd: Co 3 0 5 , von Schwarzenberg, Kobaltsäuregenannt, (in 100: Kobalt 69,2, Sauerstoff 30,8), ist nur in Verbindung mit Kali bekannt. Trägt man nämlich Kobaltoxydul oder Oxyduloxyd oder kohlensaures Oxydul in reines schmelzendes Kalihydrat (1 Thl. kohlensaures Kobalt oxydul auf 6 bis 8 Thle. Kalihydrat), so löst sich dasselbe, so lange noch das Kali überschüssiges Wasser enthält mit blauer Färbung. Setzt man das Erhitzen im offenen Silbertiegel aber weiter fort, so wird die ge schmolzene Masse braun und bei einigem Verweilen in der Temperatur, bei welcher das Kali verdampft, beginnt die Abscheidung einer krystallini- schen Verbindung. Man hält mit dem Erhitzen an der Luft so lange an, bis die Bildung von Kaliumsuperoxyd beginnt, was man daran leicht er kennt, dass ein herausgenommenes Pröbchen, nach dem Erkalten, in Wasser ’) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. XCVII, S. 211. — 2 ) Pogg. Ann. d. Phys. Bd. LXXVIII, S. 93. — 3 ) Ebend. Bd. LXXXIV. S. 547. — 4 ) Ann. d. Chem. u. Pharm. Bd. LXXXIII, S. 230. 2