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Die Unlöslichkeit des Platins in Salpetersäure kann nicht immer zu seiner Scheidung von den in dieser Säure löslichen Metallen benutzt wer den, wenn Legirungen des Platins zu analysiren sind. Behandelt man z. B. eine Legirung von Platin und Silber mit Salpetersäure, so wird nicht das Silber allein, sondern zugleich auch eine beträchtliche Menge Platin gelöst. In diesem Falle lässt sich die Scheidung durch Digestion der Legirung mit Schwefelsäure, welche mit etwa der Hälfte ihres Gewichts Wasser ver dünnt ist, bewerkstelligen. .Es versteht sich von selbst, dass die Digestion bei hoher Temperatur vorzunehmen ist. Das Platin bleibt ungelöst. Noch bequemer ist es meistens, die Legirung mit zweifach schwefelsaurem Kali zu schmelzen, wodurch der Zweck ebenfalls erreicht wird (H. Rose). Palladium. Literatur: Wollaston: Philos. Transact. 1804, p. 419; auch Gehlen, neues all- gem. Journ. d. Chem. Bd. V, S. 175. Philos. Transact. 1805, p. 316; auch Gehlen, Journ. f. d. Chem. u. Phys. Bd. I, S. 231. — Vauquelin: Schweigger, Journ. f. Chem. u. Phys. Bd. XII, S. 265.—Berzelius: ebend. Bd. VII, S. 66 u. Pogg. Annal. Bd. XIII, S. 454. — Claus: Beiträge zur Kenntniss der Platinmetalle, Dorpat 1854. Zeichen: Pd. — Aequivalent: 53,2 oder 665 (Berzelius; vielleicht 53 oder 662,5). Das Palladium (Pallad) ist im Jahre 1803 von Wollaston im Platin erze entdeckt worden, in welchem bis ohngefähr 2 Proc. des Metalls ent halten ist (Seite 926). Fast rein kommt das Palladium in kleinen Körnern in einem brasilianischen Platinsande vor. Einige Sorten des brasilianischen Goldes enthalten 5 bis 10 Proc. Palladium. Zinken 9 fand das Metall in selenhaltigen Erzen von Tilkerode am Harze. Man gewinnt das Palladium entweder aus dem Platinerze oder aber aus dem palladiumhaltigen brasilianischen Golde. Die Abscheidung aus dem mit Königswasser bereiteten Auszuge aus dem Platinerze, der Lösung des gediegenen Platins, in welcher das Palladium als Chlorür: PdCl enthalten ist (S. 930), kann entweder vor der Abschei dung des Platins" durch Salmiak, oder nach derselben bewerkstelligt wer den. Im ersteren Falle wird die Lösung durch kohlensaures Natron mög lichst neutral gemacht und hierauf mit einer Lösung von Cyanquecksilber versetzt. Es entsteht dadurch ein gelblich weisser Niederschlag, welcher Cyanpalladium ist, gemengt mit Cyankupfer und dadurch grünlich gefärbt, wenn die Auflösung Kupfer enthält. Im zweiten Falle schlägt man aus der, von dem Platinsalmiak abgegangenen Flüssigkeit sämmtliche Metalle (Palladium, Kupfer, Iridium, Rhodium, Platin) durch metallisches Zink nie der, digerirt dieselben mit verdünnter Salzsäure, wäscht sie gut aus, löst sie in Königswasser, neutralisirt die Lösung so genau als möglich mit kohlensau rem Natron und fällt nun ebenfalls das Palladium durch Cyanquecksilber. Da die sogenannten gefällten Platinrückstände der erwähnte Niederschlag durch Zink oder Eisen sind (Seite 932), so eignen sich diese sehr gut zur Gewinnung des Palladiums. Die in beträchtlicher Menge darin vorkom- 1) Pogg. Ann. Bd. XVI, S. 491. Graham-Otto’e Chemie. Bd. II, Abtheil. III. 63