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761 lsq rer Hst ere b-, er- kS- den jetzt gen ner und in kder oer- -sse- )lei. nur alb« igen her rsche kün- nner t der r den eiben : Be- von ,l des Ver altet, »renze inung iGe- e An- kSord- Znter- Wort Zchrei- r'S zu adern, diesen, t wur- rvische ng be- ng be- — ge- mgen: , Rei mann, wegen »tzstein, cheller, Exzesse Depu- Unter- en ein- Mailand, 25. Juni. Die Kommunikazion Venedigs mit dem Festland» ist außer nach Rovigo noch frei. In Verona herrscht die größte Lebensmitt,lnoth. Ein Waffenstillstand ist nicht geschlossen. Das italienische Heer rüstet sich zum Angriff (?). Palma hat am 24. Juni kapitulier, unter gleichen milden Bedingungen wie Vicenza, Treviso rc. Die Besatzungen, welche sich verpflichtet haben, nicht gegen die Oesterreicher zu fechten, werden zu Besetzungen sardinischer Festungen benutzt, um dagegen das dort noch vorhandene Militär mobil zu machen. In Venedig stehen wenigstens 15,000 Mann aus allen Ländern Italiens. Genua, 23. Juni. Es fanden hier stürmische Auftritte statt, welche besonder- durch die Fortschritte der Oesterreicher im Venezia nischen und durch die Unthätigkeit der sardinischen Armee hervor gerufen wurden. Die tobende Masse wurde nicht besänftigt. Von Mailand aus sind 6000 Mann Mich dem Kriegsschauplätze abgegan gen. Der Admiral Albini hat für die Flotte vor Triest Verstärkung verlangt, weil er einen Handstreich von Triest au- gegen die Flotte fürchtet. Parts, 29. Juni. Der Anblick von Paris ist noch wenig seit vorgestern verändert. Die Plätze der Stadt gleichen noch immer gro ßen Lagern. Dem Erzbischof von Pari-wird eine Statue errichtet. Der verwaisten Familie des Generals Negrier ist ein Jahrgehalt dekretirt. Für die verwundeten Männer der Nazionalgarde wurden 3 Mill. Fr. und 1 Mill. Fr. für Sold der Mobilgarde votirt. Die Theater bleiben noch geschloffen; der Belagerungszustand wird wohl noch gegen zehn Tage dauern. Das Ministerium besteht au- den Herren: Senard (Innere-), Goudchaux (Finanzen), Lamoriciere (Krieg), Bastide (Marine), Tourret (Handel), Recurt (öffentliche Arbeiten), Carnot (Unterricht), Bedeau (Auswärtiges), Bethmont (Justiz). -j- Paris. In der Nazionalversammlung werden jetzt eine Menge von freiheitsbeschränkenden Gesetzvorschlagen angebracht, unter andern gegen die geheimen Gesellschaften und gegen die Versamm lungen, gegen die Errichtung von Barrikaden, gegen gedruckte Mauer anschläge , für KauzionSstellung der Journale rc. Die Wuth gegen Diejenigen, die man als die intellektuellen Urheber der Revolte betrachtet, äußert sich auf mannichfache Art. Auf L. Blanc ist bereit- 4mal ge schossen worden, Lamartine und Ledru-Rollin verlassen die Kammer nicht mehr. — Die Nazionalwerkstätten sind faktisch bereits aufgelöst; ein Gesetz wird die den wirklich arbeitslosen Arbeitern zu gewährende häusliche Unterstützung regeln. Die Nazionalgarde wird unverzüglich reorganisirt werden. Man beabsichtigt, auf dem Marsfelde ein Lager für 40,000 M. aufzuschlagen. Die Mobilgarde, die dem jetzt häufig vorfallenden Meuchelmorde am meisten auSgesetzt ist, soll von Paris entfernt werden. Warschau, 26. Juni. Die mobilen KorpS, die im König reiche Polen speziell zur Ueberwachung der Grenzen gebildet waren und unter dem Befehle des General- Read standen, sind in Folge de- beruhigtern Zustandes de- Großherzogthums Posen aufgelöst worden. Die Truppen dieser KorpS werden ins Innere verlegt. Aus der Moldau. Aus einem von dort un- zugegan genen Schreiben vom 23. Juni geht deutlich hervor, daß bis dahin weder russische Truppen dort eingerückt sind, noch solche erwartet wer den. Dies zur Berichtigung der alarmirenden Nachrichten in meh- rern Zeitungen, welche schon de-halb keinen Glauben hätten finden sollen, da England ein solches offenes Einschreiten Rußland- in den Donaufürstenthümern schwerlich zugeben würde. Die russische Di plomatie wirkt dort, besonder- seit dem letzten Aufstande in Jassy, im Stillen, und unterstützt auf diese Weise den elenden allgemein gehaß ten Fürsten im eignen Interesse, bis sie durch die Verhältnisse freie Hand bekommt zu dem Versuche, da- Protektorat in jenen Ländern in wirkliche Herrschaft zu verwandeln. Feuilleton. aS Ge- Hände tet, sich halten, s.) A- Die Landwehrmänner des Berliner Kreises haben wiederum die Auffordernng gestellt, daß die au- den Zeiten der Rohheit und der Militärdespotie herrührende Anrede der Offiziere mit „Du" und „Gr" gesetzlich verboten werde. ES ist erst neulich vorgekommen, daß ein an der Front einer Landwehrkompagnie entlang wandernder Major, dem ein hübscher Kerl auffiel, Diesen gnädiqst fragte: Wer bist Du, mein Sohn? Antwort. Der Kreisjustizrath N. Der Herr Major wurden etwas röther im Gesicht und wendeten sich, aber mit militäri scher Fassung, zum Nebenmann mit: Wer ist Er? Antwort: Der Oberlandsgerichtsasseffor B. Die Röthe deS Herrn Major- nimmt wo möglich zu, und der dritte Mann wird nun gefragt: Wer sind Sie? Antwort: Des Herrn Kreisjustizraths Kutscher. -k Wie wird eS mit dem Wiener Reichstage werden? Einige ehrenwerthe, aber politisch noch nicht völlig durchbildete Vertreter aus Wien und Oesterreich, Jesuiten auS Tirol, Deputirte auS Böh men, welche unter der Herrschaft des Standrechts oder dem Einflüsse der czechisch-deutscken Parteien gewählt sind, und galizische Bauern, welche nicht Deutsch verstehen; einige zwanzig davon sind schon in Wien angelangt. Ihre Kleidung steht ihnen gut ; eS ist die der Ochsentreiber: ein runder Sirohhut mit einem schwarzen Bande, ein leinenes Hemd, derlei Hosen und über den Rücken ein brauner, grob wollener Ueberwurf. Ä- Vor allen Häusern in Paris sitzen jetzt die Frauen und Mädchen auf den Straßen und zupfen Eharpie; die Nazionalgarde durchzieht zweistündlich die Straßen und sammelt die Charpie ein, um sie in die überfüllten Spitäler abzuliefern. Wäsche, Bettzeug und Leinwand zu Bandagen wird in Menge hergegeben. Der größte Theil der Familien ist in Trauer über einen Verlust. Der General Brea wurde nebst seinem Adjutanten folgendermaßen erschossen: Er rückte mit zwei Regimentern gegen die Vorstadt des Temple und ritt auf die erste Barrikade zu, um die Insurgenten zur Unterwerfung aufzufordern. Er ward umzingelt und mit dem Adjutanten hinter die Barrikade geführt. Man verlangte von ihm den schriftlichen Be fehl, daß die zwei Regimenter die Waffen niederlegen sollten. Er weigerte sich. „So wirst Du erschossen?" schrieen die Insurgenten. „Ich habe drei Kinder," entgegnete der General, „aber gleichviel, erschießt mich! Den Befehl gebe ich nicht!" Einige Minuten später fiel er und sein Adjutant unter den Kugeln der Aufrührer. — Auch der Erzbischof von Paris ist an seiner Wunde, die er als Friedens parlamentär von den Insurgenten empfing, gestorben. Die Kugel hatte das Rückenmark verletzt. A- Die Kämpfer der großen Pariser sozialen Schlacht waren die Arbeiter der untersten Klaffe und viele Tausend entlassene Sträflinge, welche sich in den Nazionalwerkstätten befanden, auch ein großerTheil einiger Legionen der Nazionalgarde ging zu ihnen über. Anführer waren Vorstände der Nazionalwerkstätten, verabschiedete Offiziere, und die strategischen Anordnungen waren umfassend und ausgezeichnet. Die Barrikaden waren mit Kunst und kanonenfest gebaut, und die Angreifer verloren viermal so viel Menschen, als auf dem Schlacht felde möglich wäre. Die letzten Kämpfe in St. Antoine waren einem Vertilgungskriege gleich. Der DollziehungSausschuß hatte die Vor bereitungen zu diesem furchtbaren Aufstande nicht geachtet, und die Maßregeln dagegen fehlten so sehr, daß der Portheil sich in den ersten Tagen durchaus auf Seiten der Insurgenten stellte. Erst durch den Oberbefehl Cavaignac'S kam Zusammenhang in die Vertheidigung, er rettete die Stadt vor Brand und Plünderung. Die alten Generale versicherten, daß die Schlachten Napoleon's im Verhältnisse nie so blutig waren, und daß bei Erstürmung von Verschanzungen nie so viel Menschen umkamen, als vor diesen Pariser Barrikaden. Man schätzt die Zahl der Opfer zusammen aus 11,000 Todte und Verwun dete. Die Verwundungen find gräßlich. Von 10 befehlenden Generalen sind 5 verwundet, 2 getödtet. Niemals ist so viel französisches Blut von französischen Händen vergossen worden. Tapfere Züge erzählt man sich von den Mobilgarden. In einer Straße war eine Barrikade mit Schießscharten, durch welche die Insurgenten ohne Gefahr feuertm. Ein ILjähriger Mobilgardist schlich sich bi- dicht unter die Barrikade, richtete sich plötzlich auf und schoß durch die Oeffnung, dann fiel er wieder flach auf den Bauch, lud wieder und schoß von neuem durch die Schießscharte. Die- Manöver machte er vierzehn Mal, beim fünfzehnten Male ward der kleine tapfere Soldat todtgeschoffen. Auf einer Barrikade hatten scheußliche Weiber einen abgeschnittenen Kopf auf gesteckt, den Mund mit Pech angefüllt und die- angezündet, worauf fie unter dem Gebrüll: „Des lampions! ckes lampions!" um die- Kreudenfeuer die Karmagnole tanzten.