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12. Jahrgang. Zreitag, clen 30. März 1917. W Anzeiger für öas Erzgebirge M ml, -« UKW Lupft. »«It«» p»»r»«fl,lu fr,«»1, )d>bch 1.« Mk.. „nalllch »4 'M«'»/ U,IIch ft — ^a, »lt »on «»nn- un» , , , »puchstm,»« t- pet«kck»» «u ftll»v«h«r »« »«chmitw^ 4—» Uhr. — .. Än^"Än«ll"no«n K>r oa««rtzm^ rt«,,s«4tr M«mis»rl»t» »«m Onrsh» «ich» «rlrtfirt »,r»r«. Nr. 74. fluer Tageblatt ES-L-LS- «:> 8LLLSZ 9er erfolgreiche deutsche Aillerstand im kiesten. Eins nsus Kanzlerreds !m Äolchstags über die allgemeine Lage. — Staatssekretär spelle Mert öcr 2l°Dooi»-Dsute im Uebvuar. -- Belagerungszustand in Spanien: Ein Dekret hebt drs Kcmstltattonsllsn Garantien in allen Provinzen des Königreiches auf. — Dis Wirren in rRuplano. Erne neue Reäe äes Neichskanzlers. SiEchdem m d« gestetge« «eichStag-jitzung die Hrsuerges«tz« angenommen Horden „area, rr- Zrlff Reichskanzler Lr. von Bethmann.Hoilw«q das Wort zu folgenden Darlegungen r Im Namen der verbündeten Reglerungen sage ich dem Reichsragr Tank für di« gipste uno schnelle Erledigung der Steuervor lagen. Tam.lt hat sich der Reichstag ein neues Verdienst um unser Lano erworben, ein wesentliches Kriegsmitt^l wieder in unsere Hand gelegt, das »ns zu weurrer Zu versicht auf den Steg berechtigt. Wenn geschichtliche Vorgänge tn Rußmnd die an der Spitze Befindliches entfernt hoben, so ist di« Bedeutung dieses Ereignisses nicht zu übersehen. Soweit wir zu erkennen vermögen, ist Kaiser Nikotins »«4 Opfer eigener tragischer Schnitz geworden. Scu langer, langer Zett waren Teutschland und Rußland durch traditionel! gewordene Freundsämst erkunden. Uber im russischen Herrscherhause ivar der letzte Träger der alten guten Beziehungen eigentlich chon mit Kaiser Alexander 2. gestorben. Uneingedesk der Bande, die die benachbarten Reiche durch ein Jahr hundert verknüpft hatten und uneistgedenk der Tatsache, daß keine viralen Interessengegensätze beide Länder tren nen, glitt der Zar Nikolaus mehr und mehr in da» Fahrwasser der Ententepolitik und der panslawistischen Strömungen und geriet schließlich in so starke Abhän gigkeit von dieser unter dem autokratischen Regime herr schenden Pcntel, vaß er tn den Schicksalstagen von 1914 den Appell Sr. Majestät des Kaisers an die alte Freund schaft ungehört verhallen ließ. Gino bet unfern Gegnern tzo« jeher tzelietzt« Legeutz« ist es, daß die deutsch« Regierung das reaktionäre auto kratische Regime tn Rußland gegen jede freiheitlich« Bewegung un?rstützt habe. Schon vor einem Jahre hab« ich ht"r Im Reichstage erklärt, daß dies «ine den Tatsachen direkt widersprechende Behauptung ist. Als Rußland im Sichre 190S nach dem Japanischen Krieg« und der daraus folgenden Revolution tm eigenen, Land: in schwerer Not war, hat Se. Majestät der Kat- ser dem Znro« Nikolaus auf Grund feine» PerfSalistz«« , Ureundschaftsverhätrnisss» dringend.a^aten, den berechtigten Reform- wünschen seines Volke» sich nicht länger zu mid ersetz Zn, (Hört? Hört?) Also das genaue Ge genteil von dem, was auch Leut* wieder in anderer Form behauptet wird, Zar Nikolaus ist andre? W«ae gegangen, Sie weder den Interessen seines eigenen, nach Venen unseres Landes entsprach«A, In einem mit sei nem inneren Ausbau beschäftigten Rußland wäre kaum Mr di« unruhigen Expanstonsbestrebunge« Raum ge wesen, die schließlich zu «inem Krieg« geführt und da» Iure Regiment so schwer belastet Haben, < datz es schwer 'Mt, das natürliche Mitgefühl mit dem gestürzten Kai- »Vchause <u fernem Recht« gelangen zu lassen. Wis sich I !» MnZs- Mt wetm enkwickeln werden, kann ttvch ntc- «Wnd vorä«»se.«n. Uns ist die Stellung zu Sen russi schen Voraätt^en klar vorgezeichnet. Wir werben auch h"eiteryin den Grundsatz verfolgen, uns in die inneren Verhältnisse anderer Länder nicht etnzumtlchen (Kri stall.) Bon nnWvllender Sette wird auch hetzt wieder Mitt allen erdenklichen Mitteln in der Welt verbreitet, Deutschland wolle die kaum errungen« Freiheit des rus- Inchen Volke« vernichten, S« Majestät der Kaiser wolle Rü- Herrschaft des Zaren üb« die geknechteten Unter innen wieder Herstellen. Liest Aeußerungen stno ettek Lüge nutz Berlevmdmigen Wört! hört!-, was ich. hiermit ausdrücklich ftststell«. »Hört! hört!« Wie sich das russisch« Volk sein Hau» Mnrichtet, ist ausschließlich sein« eigen« Anaelegenhrti Mehr richtig!), tn die wir uuS nicht etnmengen. TaS Winzige, was wir wünschen, ist, daß sich in Rußland Wustände entwickeln möchten, di« es zu einem feste» und Icsicherten Bo.avcrk d«S Frieden» machen. (Beifall) Mrägt die Neuordnung, der Dinge dazu bet, die Wie« Deran Näherung der detden auf gute Nachbarschaft Mgewtesenen Völker zu erleichtern, so begrüßen wir Dies n.it Freuden. (Beifall.) Wir haben unter d-n IttMUeMWSMtzWßhMs (Amtlich.) Grotzs» Hauptquartier, 90. März Westlicher Kriegsschauplatz. An der Artotzftont war der Artilleriekampf leb, hast. Oestlich von Neuville-St. Baast griffen kanaoif. « Regimenter unsere Stellungen viermal während der Nacht an Sie sind verlustreich zurückgeschlagen worben, einig« G«f,ng«n« tn unserer Hamp geblieben. Beiderseits »er Straße Peronne—Fin» wichen unsei e Sicherungen nach Gefechten mit starken englischen -rö ten in der Linie Ruhaul—Court—Sorel a«S. Nordöstlich von AotssonS versuchten frmtzstsisch» B<^» taillene vergeblich bei Neuville und Wargtval Boden zu gewinnen. Unsere Posten wiese« sie verlustreich wo. Am Aisne.Marne-Kanal scheiterten Ansammlungen zwischen Sariqn.'nl und La Neuville auf einem dickst vorbereiteten Angriff, der durch unser Keuer nstderg«, halten wurde. I« der.Champagne sind gleichfalls Bereitstellungen französischer Angrisfstruppen wirksam beschossen worden Im Parroh-Watd an der lothringischen Front hol te« unsere Stoßtrupp» 1b Gefangen« au» den fem>- lichen Gräben. Oeftliqe« Krieg»schauptatz. Freat tze» Gewrelfeltzmerschell» Prinz Leopeltz tze» Setzer». Westlich von Dünaburg scheiterte ein Angriff wehtz rerrr russischer Aompagnien tn unserem Feuer. W» tz« Aeaat »«» »euerale*«-»« «rztzeqw« T»stf »nd bei der Heere-grutztze tze» Krneralseltzmerschatt »«» Meckmsfta. keine Greigntsse von BedeMtunk- R«zed»nische Front. Erknndmrgna^teilungen erbeuteten bei ei»em Mr stotz in di« fran'psischen Gräben zwischen Ochsidg- L»d Presva-Gee mehr«:« Schi^llsnueqgrwchW «nd eugliWs MniritionSvvrrLt«. Der erste G e n e r «!q u « r i i e r m e ist«» rW. TB). üuprntzorff. Sünden des alten Rußland, bas Serbiens Mors Zuschlag, gegen Oesterreich-Ungarn gedeckt, im Juli 1914 gsgen un» nwoil genracht und da» tm Tezmnder iKlki als erster unsrrsr F-.nd« uns« Mrd<ms«»geSst WMsth abgrsthnr Lat (Mrt! hört?) selbst genug gettttrn. .Da» russische Volk, das diesen Krieg gcwiß nicht gewollt hat, kann ohne Sorgen über h rgendw-elch« Einmisch ung vvn unserer Seit« sein. (Beifall.) Wir begehren nichts anderes, al» möglichst bald wieder in Frieden mit ihm zu leben (Beifall), in einem Frieden, der auf einer für «ui« Lrile ehrenvollen Grundlage au'gsbaut ist. (Lebhafter BeijaU.) Mein« Herren! Zn den nächster» Lagen versammeln sich Vertreter des MnMiSmffHan Pulkes, die vom Präsidenten Wilson zu einer außerordentliche« Sitzung des Kongresses zusanrmenberufen find, um über die Frage von Krieg und JricLen -wisch««» dem Lunrri- kanischen unv deutschen Volke zu rmischeideu. LrmM- land yat niemals eie geringste Absicht ge habt AmerNa anzugreifen und har diese Absicht noch heute nicht. Es hat nienials den Krieg mit Ainerila gewollt, «bensowHnig wie das hsut« will. Aber wie tst.denn d«r Hermng gemsseir'? Mir haben d«n Bereinigten Staat«« wch« als eiW,,«! gesagt, daß -mr aus die »mkeschränkte Nnwemdung drr Untersteboots-Waf,« in der Erwartung verzichteten, dgß England d-iiu gebracht werden würde, bei einer Blök- kadepolitik di« Gesetze der Menschlichkeit und die Aster nationalen Abmachungen zu beobachte^ Dies« eng lische Blockade, daran möchte sch ausdrücklich er innern, i,t vom Präsidenten Wilsooi und von Staats sekretär Lansing s«lbst.als ungesetzlich und als nicht -u verteidigen bezeichnet worden. (Hört, hört!) Unser« Erwartungen, di« wir 8 Monate auf, rechleryieUen, wurden bekanntlich schmählich enttäuscht England hat seine uuges^lich» und «Acht zu sert-id^ gende Dlückabcpolrtik nicht nur nicht aufgegeben, son dern andauernd verschärft. GS hat in Gemeinschaft mit sein«» Verbündeten uns« Fri«d«Oungebot hochmütig ah. gelehnt und -riegsztel« proklamiert, die auf unsere und unsere« Verbündeten Vernichtung tziwauslauftu. Da ha ben wir zum unbeschränkten Unterseeboot-Krteg gegriffen und zu ihm greifen müssen. Steht da- amerikanische Volk hierin einen Grund, dem deutschen Volke, mit dem cs über 100 Zahre tm Frieden gelebt hat, den Krieg zu erklären uno will «- dadurch da» Blutvergießen der. länger»? Wir sind e» nicht, die di« B«r«nt- Wortung dafür tragen. (Sehe gut!) Tas deutsch« Volk, dm» gegenüber Amerika Wed« Hatz noch Feind schaft empfind«, wird auch dies zu ertragen und zu überwinden wissen. (Lebhaft« Beifall.) T i« chinesisch« »egterusO hat ihre Bedungen zu «n» abgebrochen. Der chtnesd sche Gesandt« hat seine Pässe verlangt. Laßere BeziH» ungen zu China sind stets sehr freundschaftlich« Natur gewesen, und wenn fte^etzt eis Wods gesunden haben, so brauche ich Ahnen nicht zu sagen, datz hier sicht ein freier Gntkchlutz der chinesischen Ne, gierung ooclicgi (Zustimmung), sondern daß sie unter dem D -ucke unsrer Gegner gehandelt hat. Luch dürf ten finanziell« Schwierigkeiten dabei eine Kolke gespielt haben, deren Chrna während des Krieges nicht Herr tzu werden vermochte. Für unsere Gegner handelt «S sich darum, unjeren Handel auch tn China zu zerstöre» »nd sich das mühelos anzueignen, was deutsch« Tüchtigkeit und deutscher Kleitz in Jahrzehnten dort errichtet hat- ton. Der KriezsauSgang wird, wie LH bestimmt Affe, uns di« Möflichlett bieten, da» Zerstörte, und zwar auf Kosten unserer Feinds neu auf- zubamen. (Lebhakter Beifall.) Dann werden auch unser« sreunofcyaftlichen Beziehungen zu China wieder aufleben. unv -ch möchte nur der Hoffnung Ausdruck geben, daN China di« nötige Widerstandskraft gegen di« Habgier seiner jetzigen Bedrück« bi» dahta bewahrt. Den Heeresberichten iirwr tzie Mlitärifch» r»»e Habs ich wenig hinzuzufügen. An unserer Ostfront kommen größc,.« Operationen zurzeit nicht in Frage. Schon die Jayrrszeit und die grundlosen Wege würden «ine groß«« Offensiv« verhindern. An der W « st frv «i verlausen die ausweichenden Bewegungen pla»nckgtg und führen za einoc täglich wachsenden OperstionAfKeiheit. Las ganze Vo^'L wrrd dafür unseren Truppen und der genialen Führung des Feldmarschalls HindLnbWcg des Genera!» L^rndorfs» srinen wisserr, tHiüx- misch« Beisall.) Ml« qüd««kn Krönten halten Mit W> vernnindertK ZäHigleit. Beweis dafür liefert die ma- Zsdnnische Frsnt, LulgKrischL rmd deutsche Trup pen sich in der Abwehr der Angriff« größten Stil» in glänzenoer Horm geschlagen haben, lieber den Unter- seebooikricg hat der Staatssekretär v«S RrichSma» rineamtes. ssowl ich unterrichtet bin, heute morgen im Hauptauskchuß eingehende Ausführungen gmnachr. Ich will rne'nrpsetts nm MMfügen, datz der Untersee- boot krieg sich im März- ebensoZ«t enklsickelr hat, wie tm Februar. (OeMl) — Der Reichs kanzler wandte sich dann ^rage-s tzer invcreu Politik zu, indem er Ekützeter Hinsichtlich des preußischen Wahlrechtes habe ich bereit» erklärt, daß dis da mit verbundenen innere« Kämpfs sich mit den Anforde rungen der Zeit nicht vertrsg-in. VeWperstänsiich tzst es etwas Bsi-führerifchM «ine grstz« politische Aktion von dem Schwung höchster prMscher HPanwrng.trag«» zu lassen, (Hehr richtig links.) Da- üErds mir me Aufgabe u^'-i.uer «leichtern. (Gehe richtig link».) Aber jetzt, aus dem Höhepunkt de» Kriege« muß ich diese Vorteile nüchtern gegen die Nachteil« abwägen. Auch- die heutigen Ausführungen im Hause haben mich nicht übM 'ugen können, datz es dens Interessen de» Law des dienen würde, wenn dies« Reform jetzt unmittelbar in Angriff guwnrmen würde. Auch temperamentvoll« Angriff« anderer Parteien sollte man einer a»d«'.en Zett Überlassen. Ss handelt sich darum, über alle Mei nungsverschiedenheiten die Einheit d«S Volk-tum» usd der Volkskrast zu bewahren, und dies« Einheit wird un», so Gptt will, unüberwindlich mschen, (Beifall)