2 Grundgedanke Keine der bisher im Markscheidewesen üblichen Methoden der Orientierung. von Grubenbauen kann darauf verzichten, in den Tagesöffnungen der Gruben Messungen auszuführen. Um davon unabhängig zu sein, muß man versuchen, den Gebirgskörper selbst messend zu durchdringen. Dies ist möglich durch die Bestimmung der Laufzeit t seismischer Wellen, wenn ihre Geschwindigkeit v im Gebirge bekannt ist. Aus Laufzeit und Geschwindigkeit zwischen zwei Punkten läßt sich deren Entferung berechnen. Kennt man die räumliche Entfernung dreier nach x, y und z bekannter Punkte zu einem vierten, so lassen sich auch dessen Koordinaten berechnen. Diese Problemstellung gleicht in ihren Grundzügen der Herdbestimmung bei Nahbeben. Allerdings werden im vorliegenden Falle die Herdzeit, die mittleren Geschwindigkeiten der seismischen Wellen im Gebirge und zuletzt auch noch die Herdtiefe als bekannt vorausgesetzt. Dafür werden wesentlich höhere An sprüche an die Lagegenauigkeit gestellt. Auch die Schallaufklärung, wie sie bei der Artillerie im letzten Kriege üblich war, hatte ähnliche Fragen zu lösen. Hierbei war jedoch ein großer Streubereich, in der Größe des Zielkreises der Geschütze, erlaubt. Es müßte folgender Weg zur Orientierung einer Grube möglich sein: a) seismische Bestimmung der Koordinaten von zwei oder mehreren Punk ten im Grubengebäude b) Verbindung dieser Punkte durch markscheiderische Messungen c) Orientierung der Grube durch einfache oder verknotete Einrechnung Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit dem Punkt a). Die Punkte b) und c) gehören zur praktischen Berufsausübung jedes Markscheiders und sind im Fach schrifttum ausführlich behandelt. Als Ziel der Arbeit wird erstrebt, die Lagegenauigkeit eines seismisch be stimmten Punktes unter Tage auf ± 2 m (etwa Streckenbreite) zu bestimmen. Diese Genauigkeit ist nicht von Ausdehnung und Form des Streckennetzes, der Entfernung des Punktes vom Schacht usw. abhängig. Überträgt man nämlich an den äußersten Punkten einer Grube die Koordinaten mit der angegebenen Ge nauigkeit, so kann kein Punkt der Grube eine größere Unsicherheit haben. 2.1 ARBEITSPLAN Zur seismischen Koordinaten-Übertragung in Grubenbaue sind folgende Ar beiten notwendig: a) Erzeugung von seismischen Wellen b) Messung der Laufzeit c) Bestimmung der Entf ernung zwischen zwei Punkten d) Mathematische Auswertung Zu a): Die Erzeugung von seismischen Wellen stellt keine besonderen Pro bleme. Sie soll möglichst punktförmig erfolgen. Man wird also im Bohrloch spren-