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71 welche das Schöpsenfleisch lieben, kaufen bei Gelegenheit von den Schiffscapitäns. Ziegen fleisch ist hier sehr gut und reichlich vorhanden, denn die Ziegen werfen oft drei oder vier Junge auf einmal. Das Geflügel ist vortreflich, besonders türkische Enten , Puten und Kapaunen. Die Flüsse haben Ueberflufs an herrlichen Fischen, die man zu jeder Zeit auf den Pflanzungen haben kann. Auch Landschildkröten und Krebse giebt es in Menge, und zu manchen Jahreszeiten werden Seeschildkröten nach Paramaribo gebracht. Die Austern, welche sich bei hohem Wasser an die Aeste des Mangrovebaumes fest hängen, und wenn es fällt daran sitzen bleiben, sind klein und schmecken nicht so gut als in Europa. Die Weine, welche man am gewöhnlichsten trinkt, sind Claret und Madeira. Der Nachtisch bestehet aus den mannigfaltigsten, schönsten Früchten, die ich hier nicht besonders auffiih- re, da sie schon die Beschreibung von Fermin und Capitän Stedman haben. Nur eine Bemerkung mufs ich machen. Man hat oft behauptet, die Ananas, welche in Europa in Treibhäusern gezogen werden, seyn besser als in ihrem Vaterlande. Diefs ist nur in einigen Fällen wahr, und kommt von der sorgsamen Behandlung der europäischen Gärt ner her, während man in Surinam die Ananas *), gewöhnlich als lebendige Hecken pflanzt, ohne Rücksicht ob der Boden ihnen zuträglich sey oder nicht, und sie oft abpflückt, ehe sie vollkommen reif sind. Es giebt drei verschiedene Arten Ananas: eine ist sehr länglich, etwa zwölf Zoll lang, von gelber Farbe, und wässerichtem Geschmacke; eine kleinere Art, von derselben Farbe, schmeckt schon besser, die dritte aber, welche röth- lich ist, hat den feinsten Geschmack von allen, und übertrifft höchst wahrscheinlich die besten, die jemals in Europa gewachsen sind. Der Sapadill-Apfel **) wird auch für eine der köstlichsten tropischen Früchte gehalten, doch kam mir seine Süfsigkeit eher fade vor. Vor kurzem erhielt ich aber einige aus dem Garten eines Mannes, der sich durch herrliches Obst auszeichnet, und diese Sa- padillas waren allen die ich bisher gekostet, weit vorzuziehen: sie waren nicht nur gröfser, sondern auch von anderer Farbe, denn die gewöhnlichen sind gelb, diese waren röthlich; ihren Geschmack kann man nur mit der zartesten Art Pfirsichen vergleichen. Sie haben blos einen Fehler, nämlich dafs man sie nicht verfahren kann, sonst würde ich Ihnen welche überschicken, damit Sie selbst urtheilen könnten, ob ich sie zu sehr gelobt habe. •) Bromelia Ananas. W. Die Frucht von Achras Sapota (Sapadillbaum). Gemeiner Breiapfd. W.