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66 wieder fort nehmen, und da erst hob das Mädchen den Kopf empor, und belohnte mich durch die dankbare Freude, die aus einem Paar recht schöner Augen strahlte. Wir kamen zu einer zweiten indianischen Wohnung, die an einer kleinen Erhöhung lag. Das Merkwürdigste was wir sahen, war eine Verbesserung der Bauart, und es war vielleicht das beste indianische Haus in der ganzen Colonie Surinam. Es war nach einem gröfseren Maafsstabe als gewöhnlich aufgeführt, alle Seiten waren von Palisaden baumholz, das Haus war von ansehnlicher Höhe, und hatte einen Boden, was in anderen indianischen Häusern ganz ungebräuchlich ist: man stieg auf einer Leiter hinauf, die ganz nach europäischer Art gemacht war, und oben fanden wir mehrere grolse Matten, die eben so geflochten waren, wie die gröfseren zum Aufbewahren der Kleidungen bestimm ten Körbe, und eine Menge Wasserkrüge, die viel sauberer gearbeitet waren, als alle, die wir bis jetzt gesehen hatten. Wir -waren nun neugierig den erfinderischen Hausherrn kennen zu lernen, und erfuhren, dafs er einer der Oberhäupter, oder wie man sie hier nennt, Capitäns der Indianer sey, der das Gebäude mit Hülfe seiner Dorfschaft zuStande gebracht hatte. Er verstand Holländisch, denn er hatte lange Jahre bei einem holländi schen Pflanzer in Berbice gelebt, ward aber zuletzt uneins mit ihm, und zog es vor nach den Wäldern von Guiana und zu seinem Stamme zurück zu kehren. Doch war er nicht gleichgültig gegen die Verbesserungen die er gelernt hatte, wie es der Indianer war, von dem Abbe Piaynal erzählt. Glauben Sie nicht, dafs ich zu viel Gutes von den Indianern sage: nicht blofs Herr Stenhuis, sondern auch Herr B..gh.en und S....ga, die beiden Directoren von Bl au berg und Worlsly Jacobs die uns begleiteten, freu ten sich sehr über die Einrichtung, und nannten es ein indianisches Haus von zwei Stock werken. Aufserdem da das Dorf so nahe an der Juden Savanne liegt, so können es die Europäer von Paramaribo aus leicht besuchen, und sie werden finden, dafs, statt zu übertreiben, ich nicht einmal so vortheilhaft von dem Hause gesprochen habe, als das selbe im Vergleich mit den anderen indianischen Gebäuden es verdient. Die Indianer von denen ich in diesem Briefe spreche, gehören zum Stamme der Arra- woukes, der in jeder Hinsicht der beste von allen in diesem Theile von Guiana wohn haften ist. Man hat von den Arra woukes nie gehört, dafs sie die schreckliche Sitte hät ten, ihre Gefangene zu tödten und zu fressen, wie von den Caraiben berichtet wird, mit denen sie oft in Feindschaft lebten; und Männer welche die beste Gelegenhet hatten den Charakter und die Gewohnheiten dieser Alenschen kennen zu lernen, haben mich versi chert, dafs sie ebenfalls von dem unatürlichen Laster, welches der Abbe Raynal allen india-