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— 6 5 — dient. Diejenigen welche Handel mit den Europäern treiben, besitzen gewöhnlich auch einen kleinen Spiegel. Es waren sehr viele Indianer im Dorfe, sie waren aber eben aus den Waldern zu rückgekommen , und ruheten auf ihren Hangebetten aus. Einen kleinen indianischen Hund den ich hier sah, und der viel Aehnliclikeit mit einem italiänischen Windspiele hatte, wünschte ich zu kaufen, und der Besitzer verlangte zehn Gulden; als ich ihm aber das Geld auszahlen wollte, weigerte sich sein Weib den Hund auszuliefern, und der In dianer nahm den Kauf zurück. Ich hatte schon einmal Gelegenheit gehabt, die Anhäng lichkeit dieser Menschen an ihre Weiber und Kinder zu sehen, obgleich diese Tugend ihnen von mehreren Schriftstellern abgesprochen wird. Auf meiner ersten Reise nach dem Saramacca mit Herrn I. G., speisten wir bei Herrn Ruekert, der eine Pflanzung an dem Flufse besitzt. Eine indianische Familie landete mit einem Boote; der Mann bot uns einige Papageien zum Verkaufe an, und ich fragte ihn ob er uns nicht noch andere Thiere ablassen könnte: ein Indianer, der hier auf der Pflanzung als Jäger diente, machte den Dolmetscher und sägte uns: es wäre noch ein kleiner Sapajou *}, bei der Familie im Boot, sie wollten ihn aber nicht verkaufen. Da es ein regnichter Tag war, so war das Boot ganz mit Bananas-Rlättern bedeckt, unter denen die Familie verborgen safs; da ich aber zu wissen wünschte, ob es eine neue Gattung wäre, so bat ich Herrn Ruekert, der den Indianer gut kannte, ihn zu bedeuten, ich wollte das Thier nicht haben, sondern wünschte es nur zu sehen; aber der Mann schlug es beständig ab. Endlich nach vielem Zureden ging er in das Boot, und kam mit seiner Tochter zurück, die etwa vierzehn Jahre alt seyn mochte. Sie hielt ihren Kopf gebückt, da der kleine Sapajou auf ihrem Halse safs, und ward an der einen Hand vom Vater, an der anderen von ihrer Mutter geführt. Der Indianer gab uns zu verstehen, das Thier wäre von seiner Frau und Toch ter auferzogen, sie nähmen es überall mit sich und es hinge ungemein an ihnen: darum wolle er es um keinen Preis verkaufen. Während er sprach, schien die Tochter sehr unruhig, und ich war in Versuchung ihr durch den Dolmetscher sagen zu lassen, ich be stände darauf den kleinen Sapajou zu nehmen , es hinge aber nur von ihr ab auch mit mir zu gehen; doch ich dachte, sie hätte schon zu viel gelitten, was sie wahrscheinlich nicht gewohnt war, und bedeutete also dem Vater durch Zeichen, er solle den Sapajou *) Eine Art Affen. Diefs war ein Keesee-Keese, s. <1. Anhang. Simia Sciurra Linn. Buffo n’s Saimiri. W. I. 9