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47 manche Kaufleute die glücklich zurückgekommen, werden wegen Mangel an Kapital sich in der Nothwendigkeit sehen, ihre Ladungunvortheilhaft zu verkaufen, wodurch der Preis der ostindischen Waaren überhaupt, zu tief würde herabgebracht werden. Darum hielt man es für das Beste Gesellschaften zu errichten, deren Mitglieder so bedeutende Kapi talien besäfsen, dafs sie vereint eine geraume Zeit die Realisirung derselben abwarten könnten, ohne durch unglückliche Zufälle erschüttert zu werden. Wesentlich anders verhält es sich mit dem Handel von Westindien, und von Amerika überhaupt; denn die Landstriche, welche die europäischen Mächte hier besitzen, sind von Europäern bewohnt und angebauet, so dafs sie wahre Provinzen des Mutterstaates sind, die sich von den anderen Provinzen nur durch die Entfernung, das Klima und die Erzeug nisse unterscheiden. Der Wohlstand dieser neuerworbenen Provinzen mufs durch verhält- nifsmäfsige Vorschüsse an die Anbauer befördert werden, die man freilich nicht so bald und mit solchem Vortheil zurück erhält, als das Geld was man in einer Handelsgesell schaft anlegt; aber, wenn eine Golonie des unmittelbaren Schutzes und der Unterstützung einer europäischen Regierung geniefst, so wird ihr Reichthum zwar langsam wachsen, aber dafür auch fester gegründet und wichtiger seyn. Der Handelsverkehr mit ihr ist dann für die Käufer des Mutterlandes offen, und kann sehr vortheilhaft für Leute von mittlerem Vermögen werden, da die Lieberfahrt viel kürzer ist, als nach Ostindien und weniger ge fährlich, und das Kapital sich bald verinteressirt. Surinam hat diefs erfahren: die ersten Ansiedler scheinen einige englische und französische Abentheurer gewesen zu seyn, die Tabak bauten. Im Jahr 1G67 ward die Golonie an die Holländer überlassen und kam an die westindische Gesellschaft. Diese Kaufleute waren nun nicht geneigt so viel Kapi tal daran zu wenden, als zur Unterstützung der Ansiedler und zu den anderen unvermeid lichen Ausgaben einer neuen Colonie nöthig war, und traten deshalb ein Drittheil des Landes an den Magistrat von Ams ter da m, und einen gleichen Theil an van Aar sen Hrn. von Sommelsdyke ab, und diese drei Besitzer beherrschten nun die Colonie unter dem Namen der Gesellschaft von Surinam, und zogen von den Einwohnern sehr be deutende Geldabgaben. Die Ansiedler, welche schon mit den Hindernissen die bei einer neuen Anlage nicht fehlen können, zu kämpfen hatten, konnten nun nicht einmal ihren eigenen Vortheil verfolgen, sondern hingen von dem Interesse einer Handelgesellschaft, eines auswärtigen Magistrates, und eines Edelmannes ab. Die Familie Sommelsdyke verkaufte zwar später ihren Antheil an die beiden anderen Glieder der Gesellschaft von Surinam, aber die vielfachen Abgaben verminderten sich darum nicht; einige davon Llbrr