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15 Als wir in die Bay von St. Pierre einliefen, hörte der Wind auf, der Strom ging stark, und da der Jason keine volle Ladung hatte, und dem Steuerruder nicht gut folgte, so ward er weit fortgerissen, und alle Anstrengungen der Officiere und der Mannschaft waren vergeblich; im Aerger wünschten sie das Schiff wäre zu Grunde gegangen, ehe sie es gesehen hätten; doch' endlich erhob sich der Wind wieder, und mit Hülfe eines Lootsen kamen wir sehr nahe an der Stadt vor Anker. St. Pierre nimmt sich von der Seeseite sehr gut aus. Die Stadt liegt in einer schö nen Bucht, und die Häuser sind mit schattigen Bäumen untermischt, welche äufserst an- muthig gegen das helle Grün des Zuckerrohrs in den Pflanzungen umher abstechen, eben so wohl gefiel mir das Innere der Stadt; die Strafsen sind regelmäfsig und breit, in der Mitte fliefst ein reifsender Bach, welcher die Luft abkühlt, die Häuser sind von Ziegeln und Quadern gebauet, meist zwei Stockwerke hoch, und zwar nicht ausgezeichnet durch ihre Architektur, aber bequem und zweckmäfsig für das Klima eingerichtet. Die Kauflä den scheinen mit allen europäischen Waaren wohl versorgt, welche, wie man sagt, durch neutrale Fahrzeuge hieher gebracht werden; dadurch hoffe ich denn auch bald eine Ge legenheit zu finden Ihnen diesen Brief, ich könnte fast sagen das Buch, zu übermachen, damit wenn sie in den Zeitungen lesen der Jason sei gekapert, Sie erfahren was aus dem Passagier desselben geworden ist. Für jetzt füge ich nur hinzu, dafs ich im Hause einer Wittwe wohne, von deren gefälligen Fürsorge ich mir recht viel Annehmlichkeit nach einer so langen unerwarteten Seefahrt versprechen darf, doch da diefs die beste Jahreszeit ist, um in den Tropenländern zu reisen, so werde ich mit der ersten Gelegen heit nach Surinam zu kommen suchen. Leben sie wohl.