Volltext Seite (XML)
200 des Herrn Limes erzählte mir, er habe einer jungen Jaguar auferzogen, der ihn immer mit seinen Hunden in die Wälder begleitet habe. Als er älter ward, bifs er sich aber eines Tages mit den Hunden so heftig herum, dafs diese den Kurzem zogen, und Herr Limes um keinen davon zu verlieren den Jaguar niederschiefsen mufste. — Herr Baur dessen ich schon in einem Briefe gedacht habe, erzählte, dafs auf einer Reise im innern Guiana nach der brasilischen Gränze zu, er und seine indianischen Begleiter von einem schwarzen Tiger von ungeheurer Gröfse verfolgt worden w’ären: sie hatten kaum Zeit sich auf einen Baum zu flüchten, und obgleich sie ihm mit ihren Pfeilen mehrere Wun den beibrachten, so versuchte |er doch ihnen zu folgen, bis es sich endlich zu schwach fühlte, und sich zurückzog. Schade dafs man nicht wenigstens des Fells habhaft werden konnte, da seine Gröfse so ungewöhnlich war. — Der Jaguar schwimmt mit grofser Leich- keit über breite Flüsse. Die surinamsche Tigerkatze *) ist gröfser als die Hauskatze; sie ist hellgrau, der Kopf schwarz gestreift, der Leib mit grofsen, schwarzen Flecken gesprengt die in der Mitte grau sind. Einer der hiesigen Directoren zog ein Junges auf und schickte es nach Europa; diefs Thier zeigte sich immer sehr sanft. Von den Hunden berichtet Gapitän Stedman, mit vielen anderen Schriftstellern, dafs sie zu bellen aufhören, wenn man sie nach Südamerika bringt. In Surinam pflegt man sie bei Tage in den Häusern zu lassen, des Nachts aber auf die Strafse hinaus zu jagen, wo sie in der feuchten Luft und heftigem Regen bleiben und um wieder einge lassen zu werden ein furchtbares Geheul erheben ; im Uebrigen aber giebt es zum wenig sten sehr viele, die so bellen, dafs wohl das feinste Ohr es kaum von dem Gebelle der Hunde im Europa unterscheiden würde. Die Hunde der Indianer bellen wirklich nicht, oder wenigstens sehr selten, das mag aber am Futter und der Abrichtung liegen. Ein Indianer würde keinen Hund behalten, welcher durch sein Gebell das Wild, das ihm so wichtig ist, aus der Nähe seiner Hütte verscheuchte. Aulserdem ist es bekannt, dafs wenn Hunde wieder in den Zustand der Wildheit übergehen, ihre Jungen wenig bellen, und diejenigen welche bei den Indianern leben kann man als halb wild betrachten. In Surinam und Westindien bekommen sie nie die Wasserscheu, hingegen herrscht hier eine andere Krankheit, wo sie plötzlich in Krämpfe fallen und sterben. Wilde •) Felis pardalis Linn. W.