Von den Thieren. Xm sechszehnten Briefe habe ich eine Beschreibung von den Thieren gegeben, die ich selbst besessen und zahm gemacht hatte; jetzt werde ich von denen sprechen, die ich bei Anderen oder in den Wäldern gesehen habe. Der Tapir *) ist das gröfste Thier, das man bis jetzt in Guiana gefunden hat; es erreicht oft die Gröfse einer kleinen Kuh, und gleicht in der Gestalt dem Schweine; Kopf und Füfse aber sind fast wie beim Nashorn **). Die Schnauze ist lang und schmal, ste het einige Zoll über den unteren Kinnbacken hervor, und das Thier kann sie nach allen Richtungen bewegen. Die Ohren sind klein, viel länger als breit, und zugespitzt. Der Rücken ist leicht gewölbt, die Schenkel kurz, und jeder Fufs hat vier kleine , stumpfe Klauen, der Schwanz ist sehr kurz. In der Jugend ist das Haar, welches sehr kurz ist, schwarzbraun mit weifsen Flecken; ist er aber völlig ausgewachsen so ist es durchgängig von einer bräunlich grauen Farbe. Der Tapir hält sich an Sümpfen und Flüssen auf und lebt hauptsächlich von Was serpflanzen, von Zuckerrohr und Früchten. Er geht des Nachts nach seiner Nahrung aus, und ist ein sehr scheues Thier; sobald er Gefahr merkt, springt er ins Wasser, denn er schwimmt vortrefflich. Man hat ihn deshalb für eine Art Hippopotamus gehalten, doch scheint er nicht so viel im Wasser zu leben als jener, denn nur selten und auf der Flucht begiebt er sich hinein. Noch weniger hat er mit dem Büffel gemein, mit dem man ihn •) Tapirus americanus. W. Der Tapir hat, wenn er ganz ausgewachsen ist, sieben Backenzähne oben, und sechs unten, und oben und unten einen Spitzzahu auf jeder Seite, wie auch sechs Vorderzähne« mithin überhaupt zwei und vierzig Zähne. A. d. V.