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Iß5 der weifse Mangrowe-Baum diese Eigenschaft nicht hat; erwächst in den höheren Gegen den wo keine Ueberschwemmungen statt finden, und wo er solcher Stützen nicht bedarf. Der Seidenwollenbaum *), woraus die Indianer ihre gröfsten Canots machen, soll zuweilen eine Höhe von hundert Fuls erreichen, und über zwölf Fufs im Durchmes ser haben; seine Wurzeln strecken sich vierzehn Fufs und darüber auf der Erde fort. Der Stamm ist mit einer hellgrauen, sehr dicken Borke bekleidet, und mit kurzen Stacheln besetzt; erst in der Höhe treibt er Aeste. Die Blätter sind länglich und schmal, fallen alle Jahr ab; und wenn die Aeste so unbelaubt da stehen, so zeigt sich eine Schma rotzerpflanze, welche in grofser Menge auf denselben wächst und dem Baume ein seltsa mes Ansehen giebt. Die Einwohner nennen sie die wilde Ananas **), Die Blüthe des Seidenwollenbaums soll sich nur alle drei Jahre zeigen, und bestehet aus einem grii-« nen Kelch mit fünf weifsen Balgkapseln und den Blumenblättern mit fünf Staubfäden; nach der Blüthe kommt eine Fruchthülle zum Vorschein, die eine feine, seidenartige Baumwolle von grau weifser Farbe enthält, die aber zu kurz ist, um zu Webereien zu taugen, Man braucht sie um Matratzen zu stopfen, und der Colibri füttert sein Nest damit aus. Von der Palme soll es in Surinam vierzehn verschiedene Arten geben, alle haben ein starkes, dauerhaftes Holz, woraus man mit weniger Mühe Röhren zu Wasserleitungen verfertigt, da diese Bäume im Inneren eine Hölung haben, die mit Mark gefüllt ist. Die Königliche Palme, die gewöhnlich Kohl-Baum ***) genannt wird, wächst wohl hundert bis hundert zwanzig Fuls hoch, und hat sechs bis sieben Fuls im Umfange; sie schiefst sehr gerade auf, der Stamm ist hellgrau mit dunkelgrauen Ringen; nach der Spitze zu wird er allmälig dünner, und am Gipfel wächst das Laub in Gestalt eines Fe derbusches hervor. Die gröfsten Blätter sind etwa sechs Fufs lang, und ungefähr zwei breit. Oben am Stamme, wo sich die graue Farbe der Rinde in ein lebhaftes Grün ver liert, treiben die Blüthen heraus, die wie beim Rohre gestaltet sind, und worauf die Saamen in der Gestalt kleiner Nüsse sitzen. Aus der Mitte des Laubwerks treibt ein •) Man sehe die Anmerkung Seite *•) Die Blätter dieser Pflanze wachsen in der Gestalt einer Aloe, und die Vertiefungen zwischen den selben sollen immer voll klaren, treflichen Wassers seyn, welches in der trockenen Jahreszeit den Vögeln als eine natürliche Cisterne dient. A. d. V. Wahrscheinlich ist diese Pflanze ein Epidendron. W, “•) Areca oleracea Linn. W. I. 34