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wir gewifs beiderseitig in der Liebe zu unserem Vaterlande, und in Hinsicht der Anhäng lichkeit an die Regierung desselben zusammen.“ Ein Einwohner aus Providence bemerkte: dafs sie in ihrer Provinz ein Gesetz er lassen hätten, dafs jeder, welcher das Bürgerrecht bei ihnen erhalten wolle, für sich und seine Nachfolger auf seinen Adel Verzicht leisten müfse Kein Edelmann hat jedoch das Recht seinen Nachfolgern etwas von ihren Ansprüchen zu entziehen. Mehrere Bewohner der Vereinigten Staaten haben sehr unrichtige Vorstellungen von dem Adel. Sie halten Stolz für unabtrennbar von diesem Stande: allein worin bestehet eigentlich der Adel? Es ist eine Belohnung durch Ehre welche einem Bürger für ausgezeichnete Verdienste [um den Staat zu Theil .wird. Achtet demnach ein Adlicher seinen Vorfahren, der seiner Familie diese Auszeichnung verschaffte, so mufs er in demselben auch den Bürger ehren. Besitzt demnach ein Adlicher Stolz, so kann dieses nicht auf Rechnung seines Titels ge setzt werden; sondern er entspringt vielmehr aus der Eigenliebe, an welcher der gröfste Theil der Menschen kränkelt. Diese trifft man bei allen Ständen ohne Unterschied’, es ändert nur im Nahmen, die Sache bleibt dieselbe. Uebertraf nicht die Eitelkeit des Diogenes sogar den Ehrgeiz von Alexander dem Grofsen? Und als dieser Fürst ihm die Erlaubnifs ertheilte, sich eine Gnade zu erbitten, welches er zum Vortheil seines da mals bedrängten Vaterlandes hätte benutzen können, so machte er keinen Gebrauch da von, blofs um seinem Stolze zu schmeicheln', während ein wahrer Weiser nie auf Extre me verfällt. Das wahre Verdienst eines Adlichen bestehet darin, dem Beispiele seiner Vorfahren zu folgen, und sich zu bestreben sich eben solche Verdienste um den Staat zu erwerben, als der, dem diese Vorrechte zuerst für seine Verdienste zu Theil wurden — stets mufs Ehre ihm heiliger seyn, als Glücksgüter. Dergleichen Grundsätze lassen sich, wenn man nicht ungerecht seyn will, keinesweges angreifen, und wenn auch mehrere durch Adel ausgezeichnete Individuen durch ihr Betragen sich Mifsbilligung zuziehen, der Stand selbst kann nie durch ihre Aufführung befleckt werden. Da die gegenwärtige Verfassung der Vereinigten Staaten rein democratisch ist *), so erhält kein Bürger dieses Landes erbliche Titel, und es ist zweckmäfsig, dafs mit erbli- •) Die Regierungsverfassnng, welche sich Nordamerika gegeben hat, würde ich nicht demokratisch, sondern republikanisch nennen. Die Staatsbürger durch ihre Piepräsentanten im Congrefs vor gestellt, sind die höchste Gewalt von welcher das Gesetz ausgeht; von dieser ist jedoch das Rich-