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— 16g — nen getragen würde) bekleidete; in diesem Falle würde der' Diebstahl augenblicklich entdeckt werden. Nach einem Spatzierritt mit Herrn Semple nach dem botanischen Garten, und dem Landsitze des Herrn Hamilton, welcher einen gut angelegten Park hat, kehrten wir, nachdem wir uns zu Kensington in dem Schatten eines grofsen Baumes (der jetzt aber leider ausgegangen ist) unter welchem William Penn ein Freundschafts-Bündnifs mit den amerikanischen Stämmen schlofs, ausgeruhet hatten, nach Philadelphia zurück. Herr Semple war so gefällig mir Geld anzubieten; ich sagte ihm offen, wie viel mir nach meiner Reise übrig geblieben sey. Er fand es für gerathener, dafs ich über eine gröfsere Summe zu verfügen hätte, und gab mir unverzüglich das Fehlende. Reisen sind in diesem Lande in gewilser Hinsicht kostspielig. In manchen Wirthshäusern rechnet man sowohl den Tag der Ankunft, als den der Abreise für einen vollen Tag, man mag noch so spät ankommen, und noch so früh abreisen. Man kann demnach nur zwei Tage an einem Orte zubringen, und mufs für viere bezahlen. Da nun zum Frühstück aulser Thee und Kaffee, Fleisch und andere solide Nahrungsmittel gereicht werden, und auch das Abendbrod aus mehreren Gerichten bestehet, so läuft dadurch die Rechnung bedeutend an. Und obgleich ich aus Rücksichten auf meine Gesundheit, nie an diesem Frühstück und Abendbrod Theil nahm, so wurden sie mir dennoch auf die Rechnung gesetzt, und ich mufste noch besonders die Milch und Früchte bezahlen, welche ich mir statt dersel ben geben liefs. Als ich am achtzehnten August nach Neu-York zurückkehrte, wohnte ich in M’e- chanic-Hall, welches eine gute Lage dem Park gegen über hat, und wo man billig be handelt wird. Da man mir jedoch eine in Gold Street wohnende Familie empfohlen hatte, wo ich Wohnung und Kost erhalten konnte, so zog ich dieses vor und befand mich sehr wohl dabei. Seit meiner Zurückkunft nach Neu-York habe ich mehrere Oerter, welche ich bis her nicht gesehen hatte, besucht. Zuerst ging ich in den botanischen Garten, den, hätte man mir eine günstigere Beschreibung davon gegeben, ich früher besucht haben würde. In den Treibhäusern findet man mehrere indische Pflanzen, und der Herr welcher mich be gleitete, ergötzte sich sehr an den Bewegungen der Mimosa oder Sinnpllanzen. Er sagte mir, er hätte bis jetzt die Nachrichten davon stets für eine I'abel gehalten. Als ich den Gärtner fragte, ob er nicht eine (Dionaea muscipula Linn.) Fliegen klappe welche in den südlihhen Gegenden der vereinigten Staaten wächst habe, so lächelte er, und