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— 163 — Hecken, und überhaupt auf jedem Raume, den man sonst nicht gebrauchen kann, pflan zen, und kann ihn sich fast ganz selbst überlassen *). Die meistn Virginier zeigen im Umgänge eine Fröhlichkeit, die viel Reize hat. In Europa verwundert man sich nicht bei den verschiedenen gesonderten Völkern verschie* dene Charaktere zu finden; aber in Nordamerika, wo alle Staaten unter einer gemeinsa- *) Schon früher benutzten die Einwohner von Canada den aus dam Safte des Zuckerahorns gezogenen Zucker, als eine stärkende Nahrung auf weiten Jagd- und Kriegsunternehmungen. Sie vermischten ihn hiebei mit Maismehl. Durch die europäischen Colonisten wurde das Verfahren den Zucker aus diesem Safte zu gewin nen verbessert. Ein Baum der etwa 10 Jahr alt ist, giebt gegen drei bis vier , Pfund Zucker, und man kann ihn hiezu mehrere Jahre nach einander benutzen. Liancourt macht die Bemerkung, dafs in Hinsicht des Zuckerertrages es einen wesentlichen Unterschied mache, ob die Bäume dicht neben einander stehen, oder weit von einander abgesondert gepflanzt sind. Der Ertrag eines allein stehenden Baumes soll sechs bis sieben Pfund Zucker betragen. Im Februar, wenn der Saft in die Bäume tritt, macht man vermittelst eines eigenen Eisens oder Bohrers einen Einschnitt in die Bäume, der aber nicht zu tief und nicht zu offen seyn mufs. Das Aiisfliefsen des Saftes, der in schicklichen Gefäfsen aufgefangen wird, dauert etwa sechs Wochen lang. Wenn aus der einen Oeffnung nichts mehr ausfliefst, so bohrt man den Baum an der entgegengesetzten Stelle an, so z. B daf. wenn die Oeffnung sich ander Mittagsseite des Bau mes befand, man die neue an der Nordseite u. s. w. macht: In der Nacht ist der Ausflufs gewöhn lich geringer. Ein Baum giebt im Durchschnitt über 50 Pinten Saft, und diese 4 bis 5 Pfund Zucker. Der gewonnene Saft wird filtrirt, und ehe vier und zwanzig Stunden verstrichen sind, kocht man ihn in grofsen kupfernen Kefseln unter stetem Abschäumen bis zur Dicke eines Syrups ein. Um ei nen recht klaren Syrup zu erhalten, setzt man beim Kochen etwas gelöschten Kalk und Milch oder Eiweifs zu. Der Syrup wird filtrirt, und dann soweit eingekocht, dafs der Zucker sich anfängt zu körnen. Bei dieser Operation füllt man die Kefsel bis zur Hälfte und setzt eine kleine Menge Fett zu, utn das Uebersteigen des Zuckers zu verhindern. Der bis zur erforderlichen Consistenz eingedickte Zucker wird in Körbe gethan, um damit die ihm noch anhängende Flüfsigkeit abtropfe. Dieser Zucker hat ein schwärzlich braunes Ansehen, man kann ihm jedoch durch Raffiniren das selbe entziehen und ihn an Farbe und Güte dem raffinirten Rohrzucker nähern. Man sehe Trans acttons of the american philosophical society Vol. 111. p. 64. Nach einem in dem Philosophical Register Vol. 11. p. 405 abgedruckten Briefe von S. L. Mitche an Herrn Thomas Newto n (datirt Washington den yten Januar >8t2) wird angeführt, dafs Ken tucky jährlich 2471647 Vermont 1200000; Ost Tennessee 162340; die Länder längs dem Ohio 3> o2 38°5 Pfund Ahornzucker, mithin diese Staaten über 7000000 Pfund jährlich produciren. Nach einigen Nachrichten, die aber nicht zu verbürgen sind, soll das ganze Quantum Ahornzucker, wel ches Nord Amerika jährlich erzeugt, nahe 120000000 Pfund betragen. W.