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Es giebt in Neu-York vier Kaufhäuser, in denen man Vorrath von allen Waaren fin det, sie liegen aber fast zu nahe an einander. Mehrere Strafsen sind mit zwei Reihen lombardischer Pappeln geziert, welcher Baum in der That dem hiesiegen Klima sehr gut entspricht, denn er gewährt den Fufsgängern hinlänglichen Schatten, und seine Zweige erstrecken sich nicht so weit, dafs sie, in der regnichten Jahreszeit die Häuser feucht machen könnten; auch pafst ihre pyramidale Gestsalt zu der Regelmäfsigkeit der Strafsen. Man hat hier zwei Plätze zu öffentlichen Vergnügungen; der eine heifst der Park. Er hat die Gestalt eines Dreiecks, ist mit Baumgängen bepflanzt und mit einem eisernen Gitter umgeben. Der andere heifst noch von seiner früheren Bestimmung die Schanze. Wegen der schönen Lage ist es der Lieblingsort der Einwohner; man hat eine weite Aussicht auf den Hudsonflufs mit seinen kleinen Inseln, und über das Jenseitige Ufer bis zur See, wo aus- und einlaufende Schiffe dem Auge eine beständige Unterhaltung ge währen. Auf solchen offenen Plätzen nehmen sich die lombardischen Pappeln, womit sie bepflanzt sind, nicht so gut aus als in den Strafsen; hier verlangt man schattigere Bäume und eine gröfsere Abwechlung von Laubwerk, die ein lebendigeres Bild der wilden Natur und dein Auge mehr Mannigfaltigkeit gewähren. Die vielen schönen Baum- und Strauch arten in den amerikanischen Wäldern, bieten sich von selbst zu solchen Anlagen dar. Sonst wird eine Gegend um so gesunder Je mehr sie angebaut und bevölkert wird; hier war das aber nicht der Fall, denn in Neu-York zeigte sich das furchtbare gelbe Fieber nicht vor dem Jahre 1793, über ein Jahrhundert nach der Erbauung der Stadt. Die meisten Einwohner scheinen zu glauben, dafs diese Pest durch den Handel mit West indien hieher gebracht worden sey. Wäre diefs aber der Fall, so läfst sich nicht begrei fen, warum sich die Krankheit gerade liier, trotz der strengen Quarantäne-Anstalten, so häufig zeigt, an anderen Orten hingegen, wo man diese Vorsicht nicht beobachtet, gar nicht hinkommt oder doch sehr leicht gehemmt wird; mir scheint daher, dafs das Uebel hier mehr Nahrung als anderswo finden mufs. Ich besuchte die Plätze der Stadt wo das gelbe Fieber gewöhnlich zuerst ausbricht; sie liegen andern östlichen Flufse,wo man in dem Kai zur Bequemlichkeit der Fahrzeuge mehrere kleine Einschnitte angebracht hat, welche die Strö mung des Wassers hemmen, und zu Sammelplätzen alles Schmutzes dienen, den man alle Nacht von den benachbarten Strafsen hineinträgt. Ich habe etwa vierzehn solcher Ein schnitte besehen, aus denen ein abscheulicher Geruch von todten Hunden, Katzen u. dgl., die darin verfaulten, aufstieg. Ein anderer neu angebauter Theil der Stadt bestand und bestehet noch aus großen Sümpfen, in welche man nur eb^n so vielen Schutt geworfen