— 142 — den 4ten~Julius, die Feier des Jahrestages der amerikanischen Freiheit würden mit anse hen wollen. Doktor Mason hatte die Güte mich in den besten Gasthof zu bringen, und mich auf morgen einzuladen einen Theil des Zuges aus seinem Hause zu sehen. Am folgenden Tage wurden am Morgen in mehreren Hauptstrafsen die Fahnen der vereinigten Staaten unter Begleitung von Musik aufgepflanzt. Die Miliz eröffnete den Zug; sie war gut und übereinstimmend gekleidet, und die Kavallerie hatte gute Pferde; weiter kann ich über sie nachdem was ich an diesem Tage sah nicht urtheilen. Die Be hörden und alle Beamten schlossen sich an sie an; man ging nach der neuen Kirche, wo eineDankpredigt gehalten wurde, und der übrige Tag verstrich unter Schmausereien. Des Abends gab man ein Trauerspiel, dessen Stoff der Tod des Majors Andrd war, und obgleich es sich durch keine dramatische Schönheiten auszeichnete, auch mittelmäfsig ge spielt wurde, so wurde es doch von vielen beklatscht, die es dem Tage sehr angemessen fanden. Andere meinten hingegen, man sollte an einem solchem Tage kein Trauer spiel geben, um so mehr da die Handlung, welche diesem zum Grunde lag, wie gerecht und nothwendig sie auch sey, da sie aus der neuesten vaterländischen Geschichte sey, ein zu starkes Mitleiden errege; sie zogen es daher vor den Abend in fröhlichen, vaterländi schen Gesellschaften zuzubringen. Obgleich die Gastmahle bis tief in die Nacht dauerten, und viele Einwohner das Andenken des merkwürdigen Tages bei reichlichem Getränke feierten, so hörte man doch Tages darauf von keinem unangenehmen Vorfälle der sich etwa dabei ereignet hätte. Die Stadt Providence liegt in Providence-Plantation, in dem Staate von Rhode-Island; sie nimmt sich gut aus, weil die Strafsen von gehöriger Breite, und die Häuser sauber sind; und ein glückliches Mitlelmaafs zwischen Aermlichkeit und Ueppig- keit bei den Einwohner andeuten. Ausgezeichnete öffentliche Gebäude giebt es nicht; manche Kirchen haben hübsche Thürme, sie sind aber ganz von Holz. Von den Land häusern um die Stadt sind einige recht zierlich gebaut, die meisten sind aber auch von bloßem Holze; diejenigen, welche auf den Anhöhen liegen, haben eine schöne Aussicht über die Naragansett-Bay, andere haben vortreffliche Gärten’. Der Boden um die Stadt ist sandig. Kornfelder habe ich wenig gesehen; das meiste sind Wiesen, von denen ein Morgen Landes eine Tonne *) Heu geben soll. ’) Die Tonne beträgt ungefähr 30 Centnor. W«