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129 zum Sprechen; die Schiffe bringen viele aus Guinea her, denn wild findet man sie hier nicht. Die kleinste Art Papagei ist der Graspapagei *), der diesen Namen von seiner Hauptfarbe» einem hellen Grün, hat. Das Männchen hat auch einige hellblaue Federn auf der Oberseite der Flügel, das Innere derselben ist aber von einem schönen Ultramarin blau. Das Weibchen hat eine schöne lichtgrüne Farbe, mit einzelnen gelben Feefern ge< ziert, von denen sich einige auch in den Flügeln befinden; Schnabel und Füße sind weifs, die Augen glänzend schwarz. Sie fliegen schwarmweise, und man soll in ihren Nestern oft zehn Eier finden. Da es nicht wahrscheinlich ist, dafs ein Weibchen so viele legt, so mögen sie wohl zusammen brüten wie die hiesigen Raben. Ich habe ein Paar erhär ten, und man hat mir noch zwei versprochen um zu versuchen ob sie in einem grofsen Käfig brüten werden. Sie sind kleiner als die grünen afrikanischen Papagaien mit rothem Kopfe, und schlanker und zierlicher gebaut, auch zeigen sie noch mehr Zärtlichkeit gegen einander; eine größere Harmonie kann wirklich nicht Statt finden, denn einer thut nichts ohne, dafs der andere es ihm nachthut; sie essen zusammen, baden zusammen, und plaudern zusammen; wird eines dieserThierekrank,, so wirdes von dem anderen ge füttert, und wenn eines traurig- scheint so neckt das andere es bis es wieder munter wird. Jemand der das Geschäft hatte mein Paar zu futtern, zerbrach einst die Thüre des Käfigs und vor Schrecken flog das Weibchen zum Fenster hinaus; der Sohn meiner Wirthin versicherte mich aber der Flüchtling würde eher Hungers sterben als die Stelle verlassen wo sich der andere befände, und in der That hörte ich ihn am nächsten Morgen fo r- während in der Nähe meines Hauses. Ich schickte nach einer Falle und ließ sie im Baume neben dem Käfig, worin das Männchen war,, aufstellen, das Weibchen flatterte au genblicklich hinzu, weil aber die Falle schlecht gestellt war, so klappte sie zu, ehe der Vogel darinn war. Ich ließ sie deshalb herabnehmen, als aber das Weibchen sah, dafs das Männchen fortgenommen wurde, so flog es auf den Käfig und ließ sich mit der Hand fangen. Die Zusammenkunft des-Paares in ihrem Behältnifse gewährte ein sehr an genehmes Schauspiel **)•• •) Psittacus pa’Wrinus. W.. **) Ich nahm diese Vögel von Surinam mit, und sie vertrugen die Reise, wie auch den Aufenthalt in Nordamerika sehr gut; bei der (Jcberfahrt nach Lissabon aber fiel durch einen starken Wind- (« jeine Schachtel, worin das Futter war, auf das Manuellen und verwundete dasselbe so x 7