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— 109 — dieser barbarische Gebrauch wirklich noch unter den afrikanischen Stämmen bestehet. Man behauptet es für gewifs, und die Gebehrden womit die Neger des Guineafahrers, als sie von dem Kaperschiffe 1’ Aigle erbeutet waren *), die Erwartung über ihr Schick sal ausdrückten, macht mich geneigt die Sache zu glauben. Wäre diese fürchterliche Sitte in der That noch unter den Afrikanern üblich, so wäre es, weit entfernt unrecht zu seyn, sogar verdienstlich, diese Schlachtopfer ihren blutdürstigen Siegern zu entziehen und sie zu Knechten eines gebildeten Volkes zu machen, wo die Gesetze sie in Schutz nehmen, wenn sie unmenschlich behandelt werden. Es ist aber auch nicht nothwendig, um Neger von der afrikanischen Küste zu be kommen, die bisher üblichen Mittel beizubehalten; sondern die europäischen Regierun gen könnten den Sklavenhandel unter ihrer Aufsicht führen lassen. Manche Gegenstände, welche wir durch den Verkehr zwischen Europa und Asien erhalten, sind so wichtig, dafs man wahrscheinlich die Hauptfaktoreien immer beibehal ten wird. Den dort wohnhaften Beamten könnten ihre Regierungen auftragen, wenn sich Gelegenheit findet, Neger zum Dienste der westindischen Colonien anzuschaffen. Man müfste bei der Wahl dieser Beamten nicht allein auf Fähigkeiten, sondern auch auf sitt liche Eigenschaften sehen, damit man ihrer Unbestechlichkeit gewifs wäre. Von denen, die in ihrem Vaterlande immer rechtlich gehandelt hätten, könnte man mit Grunde er warten, dafs sie durch den Aufenthalt in Afrika nicht verdorben werden würden. Auch müfste der Gouverneur der Faktorei nach diesem Plane, den ich bescheiden vorzulegen wage, keinen Vortheil von der gröfseren Menge der Sklaven ziehen, wieviel er auch im mer im Namen seiner Regierung zusammenbrächte. Sein Gehalt als Gouverneur mülste bestimmt seyn, und alle zwei Jahre, wenn die Nachrichten bewiesen, dafs die Sklaven, welche er aus Afrika nach den Colonien geschickt, auf rechtmäfsigem Wege erworben und gut behandelt worden wären, könnte ihm die Regierung ein Geschenk als Zeichen ihrer Zufriedenheit machen. Man sollte ihm Neger, die in Westindien geboren, aber doch noch der Sprache ihres Stammlandes mächtig wären, zuschicken; diese würden in Afrika gleich Bekannt schaft mit den verschiedenen Stämmen der Eingebohrnen machen, und durch sie könnte der Gouverneur die Umstände erfahren die einen Krieg verursachen, welche Absichten •) S. den tiweiten. Brief.