Volltext Seite (XML)
loß verwendet, und so endlich «in Vermögen erworben, das sie in Stand setzt eine große Familie zu ernähren; für diese Leute ist es doch gewifs hart, wenn man ihnen keine Zeit läfst neue Anstalten zu machen, und ihnen keine Entschädigung für den Verlust den sie leiden müssen bewilligt. Daß gegenwärtig in dieser Colonie nicht Negerkinder genug geboren werden, um aus ihnen alle Arbeiter zu ersetzen, gestehet man in Europa durchaus ein; zugleich aber hofft man durch das Verbot neuer Einfuhr aus Afrika die Pflanzer zu zwingen, alle Mittel anzuwenden um die Vermehrung der Creolen-Neger zu befördern. Die großen Schwie rigkeiten, welche bisjetzt dieser Absicht entgegenwirkten, sind deutlich. Doch wir wollen annehmen, dafs man von jetzt an die aller wirksamsten Maafsregeln ergriffe; so werden doch mehrere Jahre erfordert, bis der neue Nachwuchs das Feld bestellen kann. Wenn / man aber bis zu jener Zeit sich keinen Ersatz für -die alten Neger verschaffen kann: was muß die Folge für die ganze Colonie seyn? der Wohlstand Surinams, an welchem die Einwohner mit emsigem Fleiß ein Jahrhundert lang geschaffen haben, wird nicht allein vernichtet werden; sondern, was schlimmer ist, das Land wird wieder zu einer Wüste und einem Sumpfe werden, wie derjenige dessen verpestete Dünste so viele der ersten Ansiedler wegrafften. Es ist gewiß, daß der Sklavenhandel, aufmerksam betrachtet, die Seele mit den trau rigsten Empfindungen erfüllt, und wahrlich die Einbildungskraft selbst kann sich keine Grausamkeiten so schwarz und furchtbar ausmalen, als die, von welchen es erwiesen ist, dafs sie wirklich bei diesem entehrenden Handel verübt wurden. Diefs hat Männer von ausgezeichnetem sittlichen Gefühle und großem Geitse bewogen, mit vereintem Bestreben auf die Abschaffung des Sklavenhandels in den Großbritannischen Colonien hin zu ar beiten, und sie haben endlich gesiegt. Die afrikanischen Stämme werden, von dort aus, nicht länger durch die Ränke der Sklavenhändler zu Kriegen gegen ihre Nachbaren gereizt werden, und man darf hoffen, dafs sie jetzt in dieser Hinsicht eben so gerecht gegen einander handeln werden als ehe der Sklavenhandel begann. Dennoch werden unter rohen Völker Kriege aus den unbe deutendsten Beschwerden entstehen, und man sagt, daß auf der Küste von Afrika noch die Sitte herrscht, die Kriegsgefangenen zu Sklaven zu machen und aus Rachsucht mit der äußersten Härte zu behandeln, während man die welche inan nicht gebrauchen kann, den Göttern opfert. Es wäre zu wünschen, daß die Menschenfreunde, welche so eifrig das Elend der Schwarzen zu verringern suchten, genaue Nachforschungen anstellten, ob