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— log — Capitän Stedman fährt fort: „Man ersieht hieraus, dafs nicht mehr als 20000, oder ein Viertheii der ganzen Anzahl, verdammt sind die ganze Feldarbeit zu verrichten. Auf diese fällt hauptsächlich das fürchterliche Loos der unzeitigen Sterblichkeit der ich oben erwähnte. Es ist einleuchtend, dafs wenn man die 50000 rüstigen Sklaven, welche in der Colonie Surinam sind, zu gleich harter Arbeit verwenden wollte, die Sterblichkeit, welche jetzt 5 auf hundert beträgt, dann zum wenigsten bis 12 auf jedes Hundert steigen, und dis ganze Masse in weniger als acht Jahren völlig ausrotten würde. „Nachdem ich so in Durchschnitt die Vertheilung der Sklaven gezeigt habe, so mufs ich kürzlich bemerken, dafs, während 30000 derselben besser leben als der gemeine Mann in England, und man fast 30000 im Müfsigange läfst, und zu keiner Feldarbeit gebraucht, die übrigen 20000 im Ganzen als die unglücklichsten Geschöpfe der Erde betrachtet wer den können, welche man zu Tode plackt, zu Tode hungern läfst, höhnt und peitscht, ohne ihnen zu erlauben den Schutz der Gesetze anzurufen, ohne ihre Vertheidigung anzuhören, ohne ihnen jemals die gewöhnlichste Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; sie können als lebend todt angesehen werden, da sie von allen gemeinsamen Rechten menschlicher Ge sellschaft ausgeschlossen sind.“ „Ich frage nun die Welt aufrichtig, ob diefs nicht eine verkehrte und sinnlose Ver« Wendung nicht blofs des Vermögens, sondern auch des Menschenlebens und der Arbeit ist, und ob nicht blofs durch eine zweckmäfsigere Vertheilung und Behandlung jenes ver mehrt, und dieses geschont werden kann?“ Wenn wir nun das obige Verzeichnifs genau untersuchen, so wird es schwer seyn die 50000 rüstige Sklaven in der Colonie herauszubringen, welchen Capitän Stedman gleiche Arbeit mit den übrigen aufzulegen vorschlägt. In dem Verzeichnifse sind vier Knaben zur Aufwartung im Hause aufgeführt; gewöhn lich hat eine Familie nur einen oder zwei zn diesem Behuf, und wenn ja irgendwo mehr sind, so sind es solche, die noch zu jung zur Feldarbeit sind. Vier weibliche Dienstboten für häusliche Arbeiten, findet man nur in grofsen Haushal tungen, oder wenn zufällig Gesellschaft auf der Pflanzung ist, sonst arbeiten sie im Felde. Ein Koch für die Pflanzer, den Aufseher u. s. w. — freilich müssen sie einen Koch haben, und den kann man doch nicht zur Feldarbeit gebrauchen. Ein Vogelsteller oder Jäger. — In einem Lande wo es so viel Wild giebt als hier, ist es sehr nöthig einen Jäger zur Versorgung des Tisches zu haben; aber sehr oft sind dieß Indianer oder Mulatten, die nicht zum Bestellen der Felder gebraucht werden.