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88 Neger ersetzen solle. Zugleich preist man den Cardinal Ximenas, der sich gegen den Gebrauch der Negersklaven zum Anbau der neu entdeckten Welt erklärte, obgleich er dadurch Ursache war, dafs die harte Behandlung der Indianer verlängert ward. Beides waren Männer von groi’sem Geiste, und dem strengsten sittlichen Charakter, aber de las Casas kannte die verschiedene Leibesbeschaffenheit und Kraft der Indianer und "der Neger aus eigener Erfahrung besser. Dieser ehrwürdige Bischof war kein Vertheidiger der Sklaverei, sondern gab es blos als seine Meinung, dafs, wenn man. Sklaven zum An bau der Colonie brauchen miifste, die Indianer dazu weniger tauglich wären als die Ne ger; und ich gestehe frei, dafs mir seine Meinung richtig scheint, nicht blos nach dem was ich selbst von den indianischen Sklaven hier gesehen habe, sondern auch nach der langen- Erfahrung der hiesigen Einwohner, welche sie vollkommen bestätigt. Die seltsame Negersprache, welche man in Surinam hört, hat ihren Ursprung den vielen Veränderungen, 'die mit der Colonie vorgegangen sind, zu danken. Die meisten der ersten Ansiedler waren Engländer, und die Neger lernten daher einen Theil ihrer Sprache, und vermischten sie mit ihrer eigenen afrikanischen und einzelnen Wörtern aus dem Portugiesischen; wozu nacher noch eine Menge holländischer Ausdrücke durch ihre jetzigen Herren hinzukam; doch enden sich die meisten ihrer Worte auf einen Selbst lauter. Diese, aus so vielen zusammengasetzte Sprache, hat keinen grofsen Wortvorrath, sie helfen sich aber durch Verbindungen von Wörtern,, um ihre Gedanken auszudrücken, z. B. Wasser heilst Wätera; brauchen sie aber kochendes Wasser so fordern sie Fire- Water; talke ist reden, Sprache aber talke talke u. s. w. Alle neu angelangte Euro päer gaben sich Mühe diese Sprache zu lernen, um sich ihren Negern verständlich zu machen; und da die Wartung der Kinder natürlich den Sklaven anvertraut ward, so lern ten sie dieselbe von diesen, und so ist sie denn jetzt zur allgemeinen Sprache der Colonie geworden, und hier wohnende Engländer und Holländer führen oft lange Unterredungen in dieser Mundart, ohne welche sie einander nicht verstehen würden. Die mährischen Brü der haben eine Grammatik dieser gemischten Sprache abgefafst, waren aber genöthigt viele neue Worte zu prägen, um ihren Zuhörern Begriffe des Christenthums mittheilen zu können.