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8o den bei ihnen zu leben, wenn sie nur eine Gelegenheit hätten zu ihnen zu kommen. Erst setzten die Empörer Mistrauen in diesen Vorschlag, endlich aber willigten sie ein, und drei von ihnen beschlossen mit ihm zu gehen, und versicherten ihm, wenn er mit Betrug oder Verrath gegen sie umgehe, solle es ihm sein Leben kosten. Sie fuhren in einem Kahn den Strom hinab, und hatten geladene Gewehre bei sich; als sie aber des Abends ausstiegen um zu der Pflanzung zu gehen, bemerkte der Neger sie würden entdeckt wer- den, wenn sie bewaffnet kämen, darum sollten sie die Gewehre lieber in den Büschen verstecken, bis sie mit den Weibern zurück kämen. Nach einigem Hin- und Widerreden und neuen Bedrohungen wenn er untreu wäre, folgten sie seinem Rathe; gingen nach der Pflanzung, und fanden in einer Hütte die drei Mädchen, denen der Neger sein Vorliaben ins Geheim mitzutheilen Gelegenheit fand. Sie stellten sich als genehmigten sie seinen Vor schlag mit ihm und seinen Verbündeten zu gehen, es wurde Rum angeschafft, und die drei Ausreifser glaubten jetzt ihren Zweck erreicht zu haben; als sie aber betrunken waren, ging der Neger heimlich zu seinem alten Herrn, und sagte ihm wie glücklich er wäre, dafs er zu der Pflanzung zurückkommen können, und dafs drei Ausreifser da wären, die er ganz leicht fangen könne. Die Hütte des Negers ward sogleich umzingelt und die Gefange nen nach Paramaribo geschickt. Nachdem sie einige Monate gesessen und bekannt hatten, dafs einige Stämme der Buschnegern ihnen geholfen hätten , starb einer im Ge- fängnifs und die beiden anderen wurden hingerichtet. Ich war damals nicht in der Stadt, hörte aber, dafs sie mit aller der Strenge bestraft worden, welche die alten Gesetze dieser Colonie für das Verbrechen bestimmen. Die Absicht dieser Strenge ist ohne Zweifel die Aufstellung eines schrecklichen Beispiels für andere Neger. Da aber die Misselhäter bei der Hinrichtung den Schmerz verrachten und derStrafe Trotz bieten, so mufs diefs gerade die entgegengesetzte Wirkung bei den Negern, welche Zeugen davon sind hervorbringen. Vielleicht machte es einen besseren Eindruck, wenn man blos die Verbrecher mit der gröbsten Feierlichkeit durch die Strafsen führte, und sie dann in der Gitadelle hinrichtete, ohne ihre Verstocktheit öffentlich zur Schau zu stellen, wobei ihr Betragen mächtig auf die Neger wirken und sie aus Rache zu ähnlichen Thaten anspornen mufs. Bekämen sie aber den Trotz und die Todesverachtung der Uebelthäter nicht zu sehen, so würde ihre Einbildungskraft ihnen die Hinrichtung viel eindringlicher ausmalen, und die Regie rung wäre dann wieder im Stande mehr Gelindigkeit in der Bestrafung der Hauptver brechen zu zeigen.