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— 7 6 — Wenn das Feld zum Baumwollenbau gut zugerichtet ist, so löchert der Neger, dessen Geschäft es ist sie zu säen, mit seinem Finger die Erde, und steckt drei oder vier Kör ner in jedes Loch. Diese Art zu säen ist aber für den Arbeiter sehr lästig, da er sich beständig bücken mufs, mithin ihm das Blut in den Kopf steigt, welcher dabei der vollen Kraft der bennenden Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Es wäre, glaub’ ich, leicht diesem abzuhelfen. Man gebe dem Neger einen Stab von der Dicke seines Fingers, woran ein kleines rundes Brettchen ist, welches ihn nur so tief, als nöthig, in die Erde dringen läfst; in das damit gemachte Loch stelle er dann ein langes hohles Rohr, lasse die Körner durch dasselbe fallen, und verscharre dann das Loch mit dem Fufse, bei welchem allen er sich gar nicht zu bücken braucht *). Als ich einen Director fragte: ob diefs Ver fahren nicht anwendbar sey, antwortete er: es wäre nicht gut den Negern alle Arbeit so leicht zu machen, sie würden sonst aus Mangel an Uebung ihre Stärke verlieren; doch ist diefs gewifs ein sehr abgeschmakter Gedanke, weil es beim Feldbau nie an Verrich tungen fehlen wird, welche die Leibesstärke in Anspruch nehmen; auch erfordert ja die jetzige Art zu säen gar keine Kraft, obgleich es die schmerzhafteste Arbeit ist, welche die Neger verrichten. Der Cacao und Indigo werden auf dieselbe Art gesäet; doch baut man letzteren hier sehr wenig, und das ist ein Glück, denn um ihm die gehörigen Farbe zu verschaffen, muls er in Fäulnifs übergehen, wovon die Neger die damit zu thun haben, häufig krank werden und zuweilen sterben. Man sollte deshalb diefs Geschäft nur Verbre chern auftragen, bis man ein Verfahren erfunden hätte, das Pigment zu gewinnen, ohne die Pflanzen in die für Gesundheit und Leben nachtheilige faule Gährung zu bringen. — Wenn man in dieser Golonie Ackergeräthe einführte und mehr Vieh hielte, so wür den sich die Neger hier besser als in Afrika befinden, wo ihre Herren ihnen keine solche Hülfsmittel verschaffen. Was die Arbeitstunden betrifft, so fangen die Neger Morgens um 6 Uhr an, und arbeiten bis g Uhr, wo eine Glocke sie zum Frühstück abruft, zu welchem man ihnen eine halbe Stunde frei läfst. Dann giebt man ihnen wieder durch das Blasen auf einer Muschel das Zeichen, an die Arbeit zurückzukehren, die bis zwölf Uhr dauert, wo man sie zum Mittagessen ruft, wozu ihnen anderthalb Stunden gestattet werden. Von halb zwei arbeiten sie dann wieder bis 6 Uhr Abends, so dafs ihnen von 24 Stunden Stun- ') Die beigefügte Kupfertafel macht diefs noch deutlicher.