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lnnruweisen gemeinen, andererseits bat er sich in Heiken so enge an die Vor- bilder angeschlossen, die er an den ostasiatischen Lorrellanen der groben 8ammlung TKugusts lies 8tarken hatte, dab an einer Anregung von dieser 8eite nicht ru rweifeln ist. Allerdings darf man aber auch nicht vergessen, dab die gesamte feinere europäische Keramik schon lange vor 6er Lrkndung des korrellans unter ostasiatischem Linflub stand, Oerold also hereits in ^Vien in 6er Lage war. sich mit 6ieser Lichtung ru befreunden. ^Var es 6er Delfter La^ence hereits ein sahrbundert früher gelungen, 6em ostasiatischen Lorrellan erfolgreich Konkurrenz ru machen un6 eine T^rt Lälscher- in6ustrie ru begründen, so liegt es auf 6er Oand, dab 6as nun entdeckte wirk liche korrellan noch weit mehr als hilligerer Lrsatr für 6as ostasiatische auf 6en l^larkt gekracht wer6en konnte. V^er ostasiatisches korrellan liebte, 6er sollte 6as europäische vom importierten Icaum unterschei6en können, 6er kreisunter- scbied aber sollte 6en Käufer hestechen. Oer Erfolg war 6enn auch in 6er Oat ein solcher, dab sich 6as Verhältnis Hal6 umkebrte un6 man eine Zeitlang hestrekt war, 6as allmählicher Luropäisierung anheimgefallene lVleiöner Oenre in Lbina ru imitieren un6 nach Luropa ru sen6en. Oie Zahlreichen in Luropa angefertigten kagoden un6 sonstigen «indianischen» Liguren, 6ie vielen Oee- kannen, Vasen, 8peise- un6 Kaffeeservice sowie einreine in chinesischem Oenre ausgeführte Lorrellanrimmer sin6 ein Leweis, wie vorteilhaft es für 6ie euro päische LorreHanlabrikation war, nicht, wie Löttcher es versucht hatte, sich sofort von 6en chinesischen formen ru emanzipieren, son6ern, Zunächst 6er lVlo6e Hul6igen6, sich enge an sie anruschlieben. ^Vien machte von 6ieser Oendenr keine Ausnahme. Oagegen scheint 6ie in lVleiLen anfänglich in gröberem Omtange hetriehene Ooldmalerei (8pitren- dekor, Ohinoiserien un6 ^agddarstellungen) in >Vien nicht geübt wor6en ru sein. Von 1721 an dürfen wir einen regelrechten, lebhaften betrieb annehmen. Oie Labrik befan6 sich ursprünglich in einem kleinen Dause in 6er 8chmied-, jetrt kiechtensteinstrabe un6 beschäftigte 10 Arbeiter; 1721 übersie6elte sie in ein gröberes, gräflich Lräunersches Daus knapp am ^Iserbach, in 6ie gegen wärtig nach 6er Labrik benannte Lorrellangasse. Oier arbeiteten bereits 20 Lersonen. 1725 erfuhr 6ie Manufaktur abermals eine räumliche Erweiterung un6 stan6 ru 6ieser ^eit technisch un6 künstlerisch bereits auf voller Höbe, was unter an6erem auch aus 6em Verzeichnis einer Mustersendung nach Nürn berg aus 6em ^abre 1724 hervorgeht. Allerdings sin6 es fast 6urchwegs klei nere 8tücke, 6ie hier erwähnt werden, aber ein ^usatr rum Verzeichnis weist darauf hin, dab auch allerlei gröbere 8tücke, wie 8chüsseln, Oeller, Krüge usw. vorrätig sind, die man offenbar wegen der gröberen Oransportscbwierig- 5