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Diskussion Diskussionsleiter Prof. Dr.-Ing. G. Spackeier Prof. Spackeier, Freiberg: Zu den wichtigsten Aufgaben des Bergmanns im Kampfe gegen Schlagwetter ge hört es, die Firstenkammern rechtzeitig wieder zu verspülen. Die heutigen offenen. Weitungen sind ein Ärgernis aus der kapitalistischen Zeit, das wir baldigst zu besei tigen bestrebt sein müssen. Der zweite Punkt, den ich berühren möchte, ist folgender: Herr Liebscher erwähnte die Arbeiten des Zentralinstituts für Erdbebenforschung, Jena, Professor Krumbach. Er wünscht offenbar, daß Voraussagen über zu erwartende Gebirgsschläge oder Gas ausbrüche gemacht werden können. Davor möchte ich auf Grund meiner Erfahrungen in Oberschlesien warnen. Wenn wir nämlich eine solche Voraussage bekommen und wissen nicht genau, in welchem Teil des Grubengebäudes der Gebirgsschlag zu erwar ten ist, dann bringt das nur Unruhe in den Betrieb hinein; entweder wir müssen den Betrieb stillegen, oder wir stehen der Warnung vor der Gefahr machtlos gegenüber. Aufgabe der Seismik muß es m. E. sein, bei jedem Gebirgsschlag den Herd genau zu ermitteln, damit wir daraus lernen, bei welcher Größe des Abbaufeldes, in welchem Zustande des Grubengebäudes, bei welchem Stande des Versatzes usw. die Schläge beginnen. Wir müssen daraus folgern können, wo die Grenze in der Größe des Bau feldes liegt, die wir unbedingt einhalten müssen, wenn wir den Gebirgsschlag vermeiden oder wenigstens in bescheidenen Grenzen halten wollen. Stolle, Jena: Bezüglich der Nutzbarmachung der den Kalibergbau gefährdenden Gase sei auf die Erfolglosigkeit von Erdöltiefbohrungen hingewiesen, die in den letzten Jahren von Grubensohlen aus an Stellen niedergebracht wurden, die dafür am aussichtsreichsten schienen. Es ist anscheinend so, daß Erdgase im Hauptdolomit zwar sehr selten in ge winnbaren, jedoch fast allgemein in für die Grubensicherheit bedeutungsvollen Mengen verbreitet sind. Zur stärkeren Anreicherung von Erdöl und -gas müssen folgende Vor aussetzungen gegeben sein: 1. reichliche primäre Bitumenbildung im umliegenden Bereich, 2. günstige Strukturen, 3. genügendes Hohlraumvolumen. Letzteres wird gegeben durch tektonische Zerklüftung, im wesentlichen aber erst durch den unter alten Grubenfeldern besonders wirksamen Gebirgsdruck. Unter neu erschlossenen Feldesteilen ist demzufolge die diskutierte Entgasung des Hauptdolomits nicht realisierbar. Für alte Baufelder dürfte sie aus sicherheitlichen Gründen kaum in Frage kommen, zumal das vorwiegend rheinische Kluftsystem des Hauptdolomits mit dem Wassereinzugsgebiet des Südharzrandes in Verbindung steht und laugeführend ist. Laugeeinbrüche aus dem Liegenden in Neubleicherode, Bismarckshall und Sollstedt lassen dies erkennen. Von den aus den liegenden Schichten aufdringenden Gasen müssen grundsätzlich die im Kalilager stellenweise angereicherten Gase unterschieden werden, die durch Bläser und Rachelbildung in Erscheinung treten. Diese sind in Verbindung mit Meta morphoselaugen eingewandert und so fein im Salz verteilt, daß an eine der Salzgewin nung vorausgehende Entgasung nicht zu denken ist. Desgleichen kommt eine solche auch nicht für die Gase in Betracht, die bei bituminöser Ausbildung der dolomitischen Hangendschicht des Grauen Salztones in diesem Horizont entstanden und dort örtlich angereichert sind. Durch die einleitenden Bemerkungen von Herrn Liebscher könnte vielleicht der Eindruck erweckt werden, daß es sich bei der plötzlichen Häufung von Erdgasaus brüchen im Juli 1951 um etwas gänzlich Neues handelt. Ergänzend möchte ich deshalb darauf hinweisen, daß sich im Südharzgebiet vor 1951 bereits über 40 bedeutendere