Schlagwetterbekämpfung im Südharz-Kalibergbau Von Dipl.-Ing. K. G. LIEBSCHER. Erfurt Seit den beiden Grubengaskatastrophen von Pöthen und Glückauf im Juli 1951 sind über zwei Jahre vergangen und man darf fragen, was bisher geschehen ist, um den Ablauf der bergmännischen Arbeiten am Südharz gegen Schlag wetter zu sichern, sowie welche Zukunftsaufgaben noch bestehen. Was war im Juli 1951 im Südharz-Kalibergbau geschehen? Eine noch nie dagewesene Anhäufung von Gebirgsschlägen auf Kaliwerk Volkenroda-Pöthen, ein Methan-Äthan-Ausbruch mit katastrophalen Schlag wetterfolgen auf Schachtanlage Pöthen des Kaliwerkes Volkenroda, ein Firstfall von 1000 cbm Gesteinsmassen mit Schlagwettern auf Kaliwerk Glückauf, der plötzliche Verbruch von 6 unverspülten, großen Abbaukammern auf Kaliwerk Karl Marx in einer Gesamtfläche von über 12 000 qm, begleitet von einem Me thanaustritt, Grubengasaustritte auf Kaliwerk Thomas Müntzer in einer Dichte wie niemals vorher: das waren die Ereignisse, die alle in Atem hielten. Auf Pöthen-Volkenroda waren vor 1951 etwa 20 Jahre lang keine gefährlichen Gase von Belang festgestellt worden, das Kaliwerk Glückauf galt vor 1951 praktisch als grubengasfrei. Mit Ausnahme des Kaliwerkes Volkenroda-Pöthen fuhren die Belegschaften der Südharzwerke vor 1951 mit offenem Geleuchte an, denn Gase traten nur vereinzelt und in größeren Zeitabständen auf und waren kaum be achtet. Auf Pöthen erfolgte am 2. Juli 1951 eine schwere Schlagwetterexplosion, auf Glückauf neun Tage später, am 11. Juli, eine gewaltige Verbrennung von Grubengasen mit dem Charakter einer Verpuffung. Zusammen sind 58 Bergleute verletzt worden, davon 21 tödlich. Auf Pöthen entstand überdies ein erheblicher Materialschaden. Über die Herkunft der Gase besteht im Falle Pöthen völlige Klarheit. Das Methan-Äthan-Gemisch entstammte dem liegenden Gebirge mit dem hier 30 bis 60 m mächtigen, teils hochbituminösen Hauptdolomit. Im Falle Glückauf gehen die Ansichten auseinander, doch überwiegt die Auffassung, daß der Ursprung der Grubengase in der 1 bis 2 m mächtigen dolomitischen Hangend schicht des Grauen Salztons, also im Hangenden, lag, wobei nur nicht ent schieden ist, ob es sich um Gase aus primärer oder sekundärer Lagerstätte — Hauptanhydrit —■ gehandelt hat. Über die Grubengaskatastrophen und deren Ursachen sind im Jahre 1952 in der Zeitschrift „Bergbautechnik“ Aufsätze von —der Reihe nach—LIEBSCHER BAAR, KRÖGER erschienen. Meine Abhandlung geht auf die Geologie, das Gas auftreten und auf den Hergang der Katastrophen von Pöthen und Glückauf ein sowie auf die Maßnahmen zur Bekämpfung der Gefahren. BAAR befaßt sich mehr mit den geologischen Fragen, gibt wertvolle Hinweise und schlägt regional statistische Untersuchungen über den Gasgehalt der Kalisalze vor, denen man nur zustimmen kann. Da die Vorkommnisse geradezu eine Fundgrube für Wis senschaft und Technik sind, ist zu erwarten, daß diese sich noch lange damit