Der Arbeitsgang bei der Einhängung ist folgender: Nach Einbau der Spreize an der Hängebank und Befestigung des Haspels wird der Lotdraht über eine Rolle durch die Bohrung der Stengelschraube mit dem Förderkorb langsam nach unten gezogen. Der Ablauf des Haspels wird durch die Betätigung einer Bremse gesteuert, um ein gleichmäßiges, möglichst schwingungsfreies Ablaufen des Drahtes garantieren zu können und dadurch Schlingenbildung zu vermeiden. Der Draht wird durch das Dach des Förderkorbes geführt und mit einem Gewicht von etwa 5 kg belastet. Der Mann im Gestell leitet den Draht. Das Dach des Korbes wird im Füllort mit der Sohle gleich gestellt. Dadurch wird der Einbau einer Bühne vermieden. Nun wird der Draht mit dem endgültigen Gewicht belastet, nachdem er durch einen dünnen Lotdraht abgelenkt wurde, der in die Bohrung der Spreizenschrauben eingeführt werden muß. Es wird abschließend der Freihang durch abgleitende dünne Scheiben überprüft. Vom Gehilfen wird nun eine im Schacht auf gesteckte Signalscheibe angeleuchtet. Hierfür verwendet man eine dünne Papp- oder Blechscheibe mit konzentrischen Kreisen und einem Durchmesser von etwa 10 cm. Es beginnt nun die Messung der beiden Winkel oben und unten zu gleicher Zeit. Der Winkel oben wird 10 mal in der einen Fernrohrlage, dann gleich oft in der 2. Fernrohrlage gemessen. Anschließend erfolgt die Messung des Er gänzungswinkels. Im Füllort wird der Anschlußwinkel mit geringem Neigungs winkel in gleicher Anzahl der Repetitionen mit Ergänzungswinkel durchgeführt, um Fehler infolge leichter Drahtschwingungen weitgehend zu eleminieren. Den Ablenkdraht wird man möglichst lang wählen, soweit es die örtlichen Verhält nisse gestatten, um die Schwingungen ruhiger zu gestalten. Nach Beendigung des ersten Meßganges wird der Draht umgehängt und in die zweite Drahtlage gebracht. Die Messung erfolgt in gleicher Weise. Die Verständi gung zwischen oben und unten geschieht zweckmäßig durch ein Feldtelefon. Die Dauer einer derartigen Messung beträgt etwa 6 Stunden. An Personal sind zwei Beobachter und zwei Gehilfen erforderlich. Der Vorteil dieser Meß anordnung besteht in der völligen Gefahrlosigkeit während der Beobachtung, da die Steilsicht im Füllort als die gefährlichste wegfällt. Zur Kontrolle für die Richtigkeit wird an einem folgenden Tag die Messung wiederholt. Untersuchungen in einem Schacht mit 95 g Einfallen haben die Richtigkeit eines Voranschlages bestätigt, daß ± 2 C als mittlerer Fehler eingehalten werden können, insbesondere wenn dieses Verfahren noch verfeinert wird. Vergleiche mit Orientierungsmessungen anderer Art haben ebenfalls bewiesen, daß keine Fehlschlüsse vorliegen können. Das Verfahren kann nicht angewendet werden, wenn die Schachtröhre grö ßere Knicke aufweist, so daß der Freihang des Drahtes nicht zu erreichen ist. Über den Einfluß der Wettergeschwindigkeiten liegen noch keine Ergebnisse vor. Nachteilig ist ferner, daß für die Höhenübertragung eine besondere Mes sung erforderlich ist, die aber keinen Nachteil der Methode darstellt, sondern der Eigenheit des Schachtes zuzuschreiben ist. Liegt eine stark geknickte Schachtröhre vor oder ist mit hohen Wetterge schwindigkeiten zu rechnen, dürfte die einzig mögliche Orientierung durch den Meridianweiser gegeben sein, an dessen Vervollkommnung noch laufend ge arbeitet wird [5]. '