Volltext Seite (XML)
1. Beilage »u Rr, 162 de« Auer Tageblatt« und Anreign« für da« «qgelirge Sonnabeud, d« 16 Juli 1910. § den. Nur dadurch dürfen sie sich Hervorheben, sonst müssen sie G (Schluß des redaktionelle« Teils.) pbotMgMLe kppsiÄe » so iNInu «503! vastnl Dm Q«d-t »urvti Schmuck nicht ausfällig wirken. Man kann nicht leuznei., daß das zeitweilige Aujölitz'N der Edelsteine in der Lonne sehr schön wirkt und die Aufmerksamkeit des Beschauers unoufdringlich auf diesen eigenartigen Schmuck hinlenkt. Gan; rni'ückt sah die L a dy A b er st i n au, dem Rennplast aus, da sie es vorzüglich verstanden hatte, ein einheitliches Bild ihrer ganzen Toilette aufzuprägen. Sie trug ein perlgraue« Kostüm, das trotz der engen Form des Roäes nicht ungelenk machte Dazu trug sie sehr feine graue Halbschuhe uud an den Knöcheln breite, sich eng anschmiegende Spangen aus Platina, die mit Kleid und Schuh eine eigenartige Faribenharmoiuc bil- deten. Die Spangen waren nur mit mehreren erbsengroßen Brillanten besetzt. Auch der Glanz dieser Edelsteine stimmte mit der Farbe der Toilette gut zusammen und hob diese ungemein. Man mutz sagen, daß die Jußspangen, so angewandt, wirklich eine Bereicherung der Frauentoilette bilden. Allerdings wird man nicht immer diesen auserlesenen Geschmack finden. Schon auf demselben Rennen konnte man mehrere grobe Verstöße gegen den guten Geschmack sehen. Eine Dame mit weißer Toilette trug goldene Fußspangen mit Smaragden. Die grüne Farbe dieser Juwelen machte sich auf das Unangenehmste bemerkbar und wirkte wie große Flecken. Die Edelsteine müsstm aber gleichsam die Farbe der Toilette ausstrahlen und leuchtende Punkte Lil- Auswüchse der rugevnndenen Mode. Die zugebundcne Mode, die wir von unseren Großmüttern übernommen haben, hat auch eine andere, mindestens ebenso törichte Mode wieder zu neuem Lüben gebracht. Auf dem letzten großen Rennen in England sah man mehrere Vertreterinnen der englischen Aristokratte und Modeheldinnen goldene Spangen oder Reifen um die Fußknöchel tragen. Arnibänder kann man sie nicht gut nennen, sondern würde besser daran tun, wenn das Wort allgemein verständlich wäre, diese eigenartigen Schmuckgegenstände Fußbänder zu heißen. Jedenfalls ist es klar, daß diese Mode durch unsere Kleidertracht sehr stark begünstigt wird. Unsere Rocke sind ja nicht nur zugebunden, sondern auch ungewöhnlich sußsiei, so daß der Knöchel des Fußes zu sehen ist. Es wurde schon dadurch ein größerer Luxus im Schuhwerk hervor- gerusen. Dieser genügte aber nicht, und die eleganten Londoner Damen benutzten dar nur die Gelegenheit, um ihre Knöchel gol dene Schmuckgegenstande zu schlingen. Diese Fußbänder werden im allgemeinen in moderner Kettenform getrag-n Sie sind reich mit Edelsteinen verziert, da sie auch selbst bei reichstem sich durch drei Revolverschüsse in den Mund tötete. In beiden Fällen ist man über da« Motiv noch im Unklare«. * La« Lichtenrader vomLenattenttat. Die bisherigen poli zeilichen Ermittelungen haben eine bestimmte Spur nach dem Attentäter nicht ergeben. Inzwischen sind auch am Freitag wie der der Familie Kraatz zwei weiter« Briefe zugegangen, dis die Aufforderung enthalten, nun endlich das Geld herzugeben. Es handelt sich aber jedenfalls nur um Briefe völlig unbeteiligter Personen. * Cholera und Pest in Rußland. Wie aus Petersburg ge meldet wird, sind die Gouvernements Nishnij Nowgorod, Wol hynien und Ufa für cholerabedroht, die Narynsteppe und die Kalmückensieppe im Gouvernement Astrachen für pestge- fährlich erklärt worden. * Verhaftete Antiquitätenfälscher. Im Zusammenhang mit der vom Auer Tageblatt aesie»n gemeldeten Verballung dcS Antl- guittllenhändler Mar Heimann in Münster lWesilalens, den jahrelang umfangreiche Fälschungen, namenllch romanischer und gotischer Hol skulvturen, beging, nerbaftete die StoatSgnwoltsckall den technischen Sekretär bei der Provinzialverwaltung und Assistenten des Provinzialkonservator«, V'ktor B at teur, der dringend verdächtig ist, Heimann bei den Fälschungen Beihilfe und Vorschub a-l istet zu baben Verschiedene Personen waren Heimann behilflich, ihm die Originale „> verschaffen und die Fal sifikate abzusetzen, di« in raffinierter Welle so täuschend nachge- abmt waren, das sie von Originalen kaum zu unterscheiden waren. Weitere V-rhallungen st-L-n noch bevor. H-'monn hat einen umfangreichen Antiguitätenbgndel über aanz Deutschland bet-ieben. * Schwerer Unfall beim Bootsfahren. Nach einer Meldung aus Metz ertranken bei einer Kahnfahrt auf derMosel durch Kentern des Bootes die Vizefeldw-bel und Regimentsschneider Niedenbura und Rakaka nom 4. Magdeburg schen Infanterieregi ment Nr 67. aus Ostvreußen und der Neoiwentsschneider Wethen nom 144. Infanterieregiment aus Kön-enzich bei Baal (Rheinlands Die übrigen Teilnehmer an der Fahrt, eine Frau und ihr Kind wurden gerettet * Für ISO ONO Kronen Hol, verbrannt. Ans Wien wird gemeldet: Auf den großen Holzvläk"n derStaatsbabnmerk- statten zwilchen Floridsdorf und Iedlesee ist in der Nacht zum Freitag ein oroßer Brand ausg-luochen, welcher e,st nach mehr stündiger Arbell oel-llcht werden konnte. Der angerichtete Schaden wird auf 150 000 Kronen geschätzt. * Das Duell im Zuchthaus«. Im Zuchthause zu Favig - nana fand ein regelrechtes Duell zwischen zwei Sträflingen statt. Als Wai*LN wurden Dolchmesser verwendet. Dem einen der beiden Sträflinge wurde die Lunge durchbohrt. Da rauf wurde das Duell in aller Form für beendet erklärt. * Ein Irrsinniger im Vatikan. Auf einer Treppe im Va tikan wurde gestern ein Mann in weißer Kutte mit einem Pil gerstab und einer weißen Fahne angehalten und festgenommen, de: durchaus zum Papst gelangen wollte. Er erklärte, die Ma donna habe ihm Aufträge gegeben, die er dem Papst mitteilen müsse. Der Mann wurde ins Irrenhaus geschafft. Da «Mutes» alder in dem Allgeineinbild des Anzuges untertauchen. Man darf gespannt darauf sein, ob diese Mode, die mit den zugebundenen Röcken eng zusammenhängt, auch bei uns Eingang finden wird. Jedenfalls hat man in Berlin schon Frauen beob achtet, die ihre Uhr am Bein tragen. Wir lesen im Ber. Lok.-Anz: Die taschenlosen Röcke, die weiten Ärmel, die zu engen Röcke waren unbequem genug, und jetzt schießt eine weib liche Modeneuheit den Vogel ab die wir in den Bildern vom Tage abgebildet sahen, nämlich eine Uhr, die am Bein befestigt wird. Das geht nun denn doch nicht, denn das dreht ja einfach die ganze Naturgeschichte um. Eine Uhr ist dazu da, daß man nach ihr sieht; und wenn man nun auch sagen kann, daß ein Frauenbein ebenfalls dazu da ist, daß man danach sieht, so ist es doch etwas ganz anderes. Denn nach einer Uhr soll man viel aufmerksamer Hinsehen als einem Frauenbein gegenüber gestattet ist, so daß also beim Gebrauch einer so getragenen Uhr die selt samsten Attitüden notwendig werden dürsten. Soll die Dame radschlagen, wenn sie selbst nach der Uhr sehen will? Das geht alles entschieden zu weit und läßt uns kommenden Modelaunen mit Bangigkeit entgegensetzen. «mvllebli «uu;0e» (lebt KM ta »etiöw «tein-ftar gangen, die sich in den letzten Monaten nur allzu deutlich kund gegeben hatte. „Wenn können wir dich Lei uns in Berlin erwarten» Alvar ?" fragte der Herr von Mannerheim, als das Mahl be endet war und eine zweite Flasche Wein entkorkt wurde. „Nach dem Herbstmanöver," entgegnete der Dragoner, „es geht diesmal nach Schlesien, in die Gegend von Breslau." „Wenn du vielleicht nach Rechlinghausen kommst, so grüße den Petter, Karl-Detlefs," Lat Frau von Mannerheim, „lange habe ich ihn nicht gesehen; die Verwandtschaft ist kaum nennens wert, ich bewahre ihm aLer ein freundliches Andenken." „Ja, als deinem Verehrer," neckte ihr Gatte. „Du mußt nämlich wissen, Alvar, daß Karl-Detleff von Rechlinghausen Lek nahe dein Vater geworden wäre, wenn ich nicht dazwischen ge kommen und Muttchen nicht so töricht gewesen wäre, den armen Ingenieur Hjalmar Mannerheim statt des reichen Gutsbesitzers zu wählen." Das hübsche Gesicht der also Geneckten errötete leicht; sie sah dabei so jung aus, daß Gatte und Sohn sie bewundernd be trachteten. „Ei, ei, sieh doch, was man zu hören bekommt," meinte Alvar fröhlich ..Weißt du, ich diene mit dem Sohne deines alten Verehrers zusammen. Unsere Garnison ist in X; war haben Urlaub genommen, um Euch zu sehen. Karl-Detleff ist mein liebster Freund; er ist auf dem Bahnhofe und wollte Euch gern begrüßens Ah, da kommt er gerades" Rechlinghausen war höflich grüßend an den Tisch getreten, und Alvar stellte ihn vor. Der Leutnant war von nur mittel großer Gestalt. Sein auffallend hübsches Gesicht hatte einen gut mütigen Ausdruck, etwas frauenhaft Meiches sprach aus den brau nen Augen und aus den zarten Linien des Munde». Er be grüßte Frau von Mannerheim al» Tante und erzählte ihr von seinem Vater, der ost von der Tousin« gesprochen habe. „Und wie sind Sie mit unserm Jungen zufrieden?" fragte Mannerheim. „Alvar sagte mir, daß sie sein direkter Vorgesetz ter seien." Karl-Detleff legte di« Hand auf die Schulter Alvar». „Der hat den Marschallstab im Tornister," sagte er lächelnd, „einen besseren Reiter und schneidigeren Kerl gibt e» nicht. Der Mensch hat Eisen statt Knochen, er kennt kein« Ermüdung, über größten Strapazen lacht er, und Kräfte hat er wie ein vär. Kar HIspü IlnzLor Vonvx D»nrm ReueS ans aller Welt. * Der Kaiser auf der Rordlandfahrt. Der Kaiser unter« nahm Donnerstagvormtttag von Balestrand au» einen längeren Spaziergang und besucht« den in Balhorn wohnenden Maler Hans Dahl, der mit seiner Familie ebenso wie der hier einge troffene Bildhauer Professor Unger zur Abendtafel geladen waren. Nachmittag» bleib der Kaiser wegen der großen Wärme an Bord. Gestern vormittag besichtigte der Kaiser das Schul schiff Hansa und unternahm mit den Herren seiner Umgebung bei schönstem Wetter eine Fahrt auf dem Sleipner. Die Umgebung der Ankerstelle bei Balestrand gehört besonders bei diesem schö nen Sonnenschein wie gestern zu dem herrlichsten, was Norwegen bieten kann. Heute früh gegen g Uhr geht die Hoheiizoilern nuch Olden in See, wo die Ankunft gegen 7 Uhr abends erfolgt. An Bord ist alles wohl. * Schwere» Eisenbahnunglück. Das Berliner Tageblatt mel det : Der überfüllte Schnellzug Warschau-Berlin stieß 4 Uhr 30 Minuten bei Skierniewice auf einen Güterzug. Nur die Gei stesgegenwart des Führers des Schnellzuges verhütete ein noch schwereres Unglück. Beide Lokomotiven wurden schwer be schädigt. Zwei Schaffner des Eüterzuges wurden lebensgefährlich verletzt, einige Passagiere erlitten leichte Verletzungen. Die Ursache des Unglücks war Fahrlässigkeit in der Signalbedienung, deren Beamter abwesend war. Der Zug wurde mit fünfstündiger Verspätung in Skiernievice abge lassen. * Ein frecher Bahnraub wurde auf der Strecke Berlin — Brüssel verübt. Einer Berliner Dam», die sich auf der Reise nach der Weltausstellung befand, wurde während der Fahrt im Zuge ein Koffer geöffnet und der gesamte mitgefllhrte Schmuck ge stöhlen. Die Dame gab ihren Koffer in Berlin bis Brüssel auf, mußte aber in Köln den Zug verlassen, weil ihr das Eisenbahnfähren schlecht bekam. Der Koffer war unterdessen im Hauptzollamt abgeliefert worden, wo die Dame feststellen mußte, daß ihr ganzer Schmuck und Wäschestücke gestohlen waren. Es ist festgestellt, daß der Diebstahl auf deutschem Gebiet ge schehen sein muß. * Wolkenbrüche und lleberschwemmungen. Am Donnerstag morgen ist in der Vordereifel ein wolkenbruchartiger Regen niedergegangen, der verheerende lleberschwemmungen hervorrief. In Schraven mußten die Einwohner mit dem Vieh auf die Höhn flüchten. Bei Satzvey wurde das Gleis der Eisenbahn strecke Köln-Trier unterspült, sodaß der Verkehr mehrere Stun den unterbrochen war. — Auch in Allersberg in Mittel- fr a n k e n ging am Donnerstag ein furchtbarer Wolkenbruch nie der. D«r Blitz zündete an verschiedenen Stellen. Gewal tige Wassermassen rissen die Straßen auf. Die Ernte ist voll ständig vernichtet. Zahlreiche Häuser schwebten in Gefahr, einzu stürzen. Der Hagel lag noch viele Stunden nach dem Unwet ter nicht weniger als 25 Zentimeter hoch auf den Straßen. * Zum Unfall au, Zeche Prinz-Regent. Aus Bochum wird unterm 15. Juli gemeldet. Die Aufräumungsarbeiten auf Zeche Prinz Regent nuroen im Laufe des Heutigen Vormittags um ein großes Stück gejöroect. Die Gesteinsmassen sind beinahe voll ständig beseitigt und cs gilt nur noch, die Koh len massen fortzu räumen. Bis heute morgen konnte kein Lebenszeichen von den Verschüttet.-n v c-hrgcnommen werden. Das wird aber kei neswegs als ein Beweis dafür angesehen, daß die beiden ver schütteten Bergleute toi sind, vielmehr hält mau es für nicht ausgeschlossen, daß sie sich in sogenannte alte Fahr en geflüchtet haben Wenn keine unvorhergesehenen Zwischenfälle eiittrete», so hofft man, im Lause des heutigen Tages zu den Verschütteten zu gelangen. * Merkwürdige Selbstmord«. In Bourges (Dep. Cher) haben sich zwei merkwürdige Selbstmorde abgespielt. Der Kapi tän des 95. Infanterieregimentes Leboutex Hat sich nach der Truppenparade in seiner Wohnung erschossen. Ferner stieg in ei nem Hotel zu Bourges eine junge, hübsche, elegant gekleidete Dameab. Sie harte kaum ihr Zimmer betreten und war noch nicht Zeit gefunden, rhr das Fremdenregister vorzulegen, als sie ErfinSerlifte. * Gebrauchsmustereintragungen: Hand- und Wirtschafts laterne mit Azetylengasbeleuchtung. Heinrich Friedrich in Beierfeld. — Mitnehmervorrichtung für Blechrohrfalzmaschinen zur Herstellung zylindrischer und konischer Blechrühren direkt aus flachen Streifen in einem Arbeitsgange. Friedrich Kutzscher in Schwarzenberg. — Bündel-Transportvorrichtung für auto matische Bürsten-, Bohr- und Steppmaschinen. C. F. Männel in Schönheide. — Scheibengardinenstange für Perlvorhänge. Hermairn Weißflogin Scheibenberg. die treue Pflege deiner Mutter; vergiß nie, wie viel du ihr schuldest." „Niemals!" sagte Alvar ernst, mit einem dankbaren Blicke, der, aus dem Herzen kommend, beredtes Zeugnis für seine kind liche Liebe ablegte. Mit der großen, starken Hand strich er leise liebkosend über die feinen, weißen Finger der Frau von Man nerheim. „Und wie geht es den Geschwistern?" fragte Alvar, nachdem sie die Suppe gegessen Hatten, und der Kellner, eine Flasche Rheinwein entkorkend, die Teller wechselte. „Ragna schrieb vor einigen Tagen aus Helsingsors," er zählte die Mutter, ,fle hat sich in den drei Jahren in Finnland gut eingelebt und ist bei Tante Josefa unentbehrlich geworden. Du weißt, wie tatkräftig, wie selbständig Ragna ist, sie hat weit gehende Pläne, hat die schwedische und finnische Sprache erlernt und möchte studieren." „Studieren!" ries Alvar erstaunt. „Um Himmels willen, was denn? Vielleicht gar Medizin oder Rechtswissenschaften?" „Nein, aber Mathematik. Ragna hat für ein junges Mäd eln ganz bedeutendes mathematisches Talent. Sie bat um un sere Einwilligung zu diesem Schritte, die wir ihr erteilten." Sinnend blickte Alvar vor sich hin, dann sagte er: „Sie hat gewiß recht, wenn sie ihre Anlagen verwertet. Die Frauen Finnlands leisten Erstaunliches, sid haben Mark in den Knochen und wissen, was sie wollen; ich ibin stolz auf meine Schwester." „Hjalmar ist mit Sigrid augenblicklich auf Rügen bei Be, kannten. Sobald wir von unserer Reise zurück sind, gehen Mut ter und ich auch auf zwei Wochen nach Binz» Ich habe in Danzig Geschäfte, wie du weißt, na, und Muttchen wollte mich nicht allein lassen; feit meiner Krankheit ist sie immer voll Sorge um mich. Nicht wahr, meine liebe Christel?" Mit einem unendlich liebevollen Aufdrucke neigt« Herr von Mannerheim sich zu seiner Frau. . „O, ich habe mir schon lange gewünscht, Danzig einmal ken nen zu lernen," entgegnete Frau von Mannerheim scheinbar hei ter, aber der Sohn bemerkte doch den stillen Zug geheimer Angst in den geliebten Zügen. Er nahm sich vor, sobald er ein Weil chen allein mit der Mutter Llteb, ein« Frage nach de» Vater» Befinden zu tun, war doch auch ihm die Veränderung nicht ent- unci sämtiicsie keckarks- attilcel nur erster ssir- menru Orißssnalpreisen empkesilen krkl L ev. lIM, Kuv, blarstt 5. pscbminnlsebe keüienunx! Illustrierte Preisliste gratis unü lrsnko. Jä, könnte ihn fast beneiden, wenn ich ihn nicht so lieb hätte. Ich freue mich übrigens, daß er im Manöver die Eltern kennen lernen wird. Wir manöverieren ganz in der Nähe von Rechling hausen, und hoffentlich werden wir dort einquartiert werden. Meine Schwester Vroni hat mir das Bild Alvars mit Gewalt angeführt." „Aber Karl-Detlefs!" wandle der Einjährig-Freiwillige leise tadelnd ein. Der ältere Mannerheim vertiefte sich bald mit dem Leutnant in ein politisches Gespräch. Alvar rückte näher zur Mutter heran und, ihre Hand ergreifend, sagte er leise: „Ich finde den Vater doch recht verändert, Muttchen. Bitte, sage mir, was ihm gefehlt hat. Warum schleppt er den Fuß? Ist ein ernster Grund zur Besorgnis vorhanden? Was sagt der Arzt?" „Der Schlaganfall, den Papa im Winter gehaibt hat, hinter» ließ eine große Schwäche, von der er sich nur langsam erholte. Augenblicklich ist keine Gefahr, wohl aber würde sie eintreten, wenn sich ein zweiter Schlagfluß wiederholte. Jede Aufregung muß vermieden werden; ich mag Papa nicht mchr allein reisen lassen. Er müßte seine anstrengende Tätigkeit aufgeben." Frau von Mannerheim wurde durch das Ausrufen des nach Danzig abgehenden Zuges unterbrochen. „Wie schnell die Stunde vergangen ist!" sagte sie bedauernd. Jetzt führte Alvar seine Mutter, während Karl-Detleff Herrn von Mannerheim den Arm bot. „Muttchen," sagte der Sohn leise, „ich bin tief erschüttert von deinen Worten, vergiß nicht, daß ich dein Nettester bin. Du sollst auf mich rechnen, stütze dich auf mein« junge Krafts" „Gott segne dich," erwiderte Frau van Mannerheim innig. Die Reisenden eilten auf ihre Plätze, in drei Minuten sollte der Zug abgehen. Auch das Ehepaar stieg ein, nachdem sie herz lich von Rechlinghausen Abschied genommen hatten. Alvar um- armte Vater und Mutter. Dann sprang er elastisch au» dem Toups, wohin er sie geleitet, zu Boden. Roch ein letzte» Lebe, wohl, ein Grüßen herüber und hinüber, di« Lokomotive zog an, und langsam setzte sich die lange Magenreihe in Bewegung. In strammer Haltung, die Hand militärisch am Mützenrand«, stand Avlar da und blickte dem enteilenden Zuge nach, sein Gesicht »ar ungewöhnlich ernst. (Fortsetzung folgt.) ks Lriuxs Irouiiäl <^ro38e Z «11 L z Les.: llmpt rilr v, — 8oi