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stell« Nr. Sh Montag, den 2S. Januar 1S37 V2. Jahrgang nerpolMchen auf das Äsche t«lbar« Ä». dout« das sdgl Rpf. Einzelnummer 10 Nos. (Soni nuuuner 15 Npf.) Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Dicht verbreitet in allen Volksschichten. ^E"agen: Illustriertes Sonntagsblatt Heimatkundliche Bella« und tzeim > Landwirtschaftliche Beilage. - Dmch ?nd VttlL m Bischofswerda. — Postscheck-Konto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswnda Konto Nr. 84 Lrscheftmngmvttft: Tüglich «tt ««nahm« der «onn- «ad Yeter- s Aernsprecher «ml »Ischoftwerda Nr. 44« und 445^ ^>g*. v-ru^pni-fürdi-Zttt ein« halbe» Monat«: Fretill, I Im Fall, von Betriebsstörungen oder Unterbrechung der Ha« hMmonMK RM. 1.10, beim Abholen tn der Geschäft». , Velärderungselnrichtungen durch höher« Gewalt hat der Be» (Sonnabend, zieh« keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der ' Leitung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreise«. Tagesschau. * 2m nordwefideutschen Süfiengebiet herrfchle in der Nacht zu« Atonlag wieder starker Sturm em, Südost, der di« Schiffahrt empftudllch ^störte. Di« nordwefideutfchen Landstraßen sind mit starkem Glatteis bedeckt. * Ruf einer Kundgebung in Lyon hielt der sranzSfische Mini- sterprltfidenk vlmn tn «awefeaheit von IS Ministern und Anker- staärfetretären «ine grob« Red«, in der er sich vor allem mst dem deufich-franzöfischen VechüNu«, beschäftigte. * Der zweite Moskauer Schauprozeß hak am Sonnabend be gonnen. Die Londoner Presse urteilt übereinstimmend, daß man der plelt ein große, Lügeusplel darbtet«, denn« die Sowfetregie- rnna ihr unbequem« Leute beseitigen könne. »Daily Expreß" sag«, «e MSgNchkei«, daß sSmNiche Angeklagte fich ,» einer Art Hypnos« „schuwtg" b-kaNut Höften, sei auf «rund von Verichten oo, Moskau nicht von der Hand zu weisen. * 3a Belgrad fand am Sonata, die llnterzeichnnng de, jugo- slaivifch-bulgarifchen Freundschastivertrag, stakt. * In Tlariuuati gerieten mehrere Oeltant, der Staadard- Oei tko. in Brand »ad setzten «in ganze, höuservierlrl in einer Länge von fünf Mellen in Braud. Die Stichflamme schoß über 1Ü0 Meter hoch Nach den letzte« Meldung« wütet dieAeuer»- bruufl in «iaer Löuge von SX Kilometer. Die neuesten Berichte von der A«berschwemmung»kata- stroptz« melden «ine bedenklich« Verschlimmerung der Lage. Vie L00tltl0 Limvohaer zöhlead, Stadt Lonimftlle la Kentucky maß ge- rönm» werd«. 1 Ausführlich« an ander« Still«. Paris, 24. Januar. 2a Lyon fand am Sonntag die an- geküstdtzft Volkrfrontkundgehung statt, die ihren Höhepunkt in der RedL d« Attnisterpräsideulen Vlnm fand. IS Mni- sftr vnd UnterslaatrsekretSre, daxnater auch Anßeamlväfier Delk»«, Parlamentarier vnd hohe Beamte hatten de« Mini- pe^rWeatea nach Lyon veglellet. Nach einem Besuch beim Bürgermeister Herriot begaben sich der Mnistervrä- fideyt und seine Begleiter zur „Arbetterbörje", wo eia Aest- essest von rüoo Gedecken ftattfand. Anschließend nahm Aon BIHM das Wort vor etwa 6000 Personen. NockdemBlmn sich tn optimistischer Weife über die m- ^zen hatte, kam er hen. „Unmit- »»sprach« mit Deutschland, was be- zoiWich?^ fragte Blum. Unmittelbare Berhand- lunädedautet in der Armasiung der Männer, die diesen Aus- druck am HÄston brauchen, ^sonderte Regelung". Man varkteht darunter, daß zwischen Deutschland und Frankreich man einnr Ausfpvack« zu zweien ein festes Abkommen zu- starme kawinen Kante, ohne daß andere Mächte an der Aus spräche tetlnHmen oder an di« Lösung gebunden werden. NamrMch läuft Liese Auffassung auf die von Reichskanzler »andte Methode hinaus, Ätigen Pakten zielt. Wese di« französische Regierung zu beweisen, wenn ich er- HerhE nicht vom europäi- Md wir wollen das nicht, id überzeugt, daß keine für BWerburwes. Wir sind seinen Grundsätzen Uttd feinen Satzungen treu. Mr haben Freundschaften angeknupft, an denen wir voll und ganz fmthaltsn. (Auch mit Moskau! Die Schriftleitung.) Mr Haven Verpflichtungen übernommen, denen wir unein- geschräntt treu bleiben. Unser Ziel bleibt di« Gesamtrege lung der europäischen Problem«. Aber wir suchen im Hinblick auf eine allgemeine Rege lung oder inmitten einer allgemeinen Regelung die Lösung de« deutsch-französischen Problems. Ich halte di« Reg ' '.mg weiterhin für möglich, wenn alle europäischen Nationen einest gloichguten Willen zeigen. Mer ich bin, wie es Eden am Dienstag in seiner Rede gesagt hat, der Ansicht, daß di«se Möglichkeit zur gegenwärtigen Stunde im wesentlichen von Deutschland obhängt. Ich möchte mich zu diesem Punkt mit einer uneingeschränkten Freimütigkeit äußern. Man sieht gerade in dieser Zeit, wie der deutsche Staat sein« yanze Or- gaMationsgabe und di« ganze Macht seines nationalen Wil lens einsetzt, um errate Schwierigkeiten wirtschaftlicher Art Im Textteil die SV wm breit« Millimeterzeil« LS Npf. Nacblan „d«", geietzltch vorgeschrlebenen Säßen. Für da» Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofawerda. Der SSHWe LrzWler Tagekklü MMHoDwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsisch« Erzähle, ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt- machungen der Amtshauptmannschaft zu Bautzen u. der Bürgermeister zu Bischof,werdau.Neukftch(L)behördlichersellsbestimmt«Blattu.enthSltfemer die Bekanntmachungen de» Finanzamts zu Bischofswerda u. and. Behörden. lebens- i Gelegen- —.'ommen zu- . ... . /en fle nvr in einem Geiste de» Vertrauen« und anf einem Auke der Gleichheit abgeschlossen werden. M« kann Man sich aber beim gegenwärtigen Stand Europas, während das Wettrüsten überall im beschleunigte- -- - - - - « fstchgMtzt wird, Wirt- ^--stz vMder politischen kolk würde ««willigen, . .. irken. wenn es Be ¬ denken haben müßte, -aß "die von Hm geleistete Hilft Ge- ^ochr läuft/ sich eines Tages gegen das eigene Land zu rich- Es besteht also ein« notwendige Verbindung zwischen der wirtschaftlichen Zusammenarbnt einerseits, der fried lichen Organisierung auf der anderen Seit«. Ich habe die innere Ueberzeugung, daß gerade die übertriebenen Rüstun gen Europa zwingen werden, die Frage der Abrüstung einer erneuten Prüfung zu unterziehen. Mer die Kriegz- rnat«rialherstellung nimmt heutzutage einen solchen Platz 'M der Erzeugung der industriellen Volker ein, daß es wahr scheinlich unmöglich wäre, einfach ihren Stillstand anzuord nen, ohne sich der Gefahr schwerer innerer Krisen auszu- Bielleicht ist es nickt mehr möglich, «in internationales politisches Abrüstungsabkommenins Auge zu fassen, das nicht ein internationales Wirtschaftsabkommen zum Gegenstand hätte, das Ersatzabsatzmöglichkeiten für dl« Unternehmen und für di« Arbeitskräfte bereitstellt. So wür den ganz natürlich die Fragen der Aufrüstung und großer Arbeiten in Europa, in den Kolonien und in der Welt auf den Plan treten. Enge Verbindung des deutsch-französischen Problems mit dem gesamteuropäischen Problem, notwendi ger Zusammenhang -er wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der politischen Regelung, das sind mein« Schlußfolge rungen. Ich weiß, daß si« banal sind. Aber ich hatte Sie vor der Enttäuschung gewarnt. Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen, daß die französische Regierung heute ebenso bereit ist, wie sie morgen bereit sein wird, durch Ham>- lungen ihren Willen zu bekunden, Europa und der Welt die wahre Sicherheit wiederzugeben. ., . . Eden Heck in seiner leKen Rede, mit der ,ch gedanklich und gefühlsmäßig einverstanden bin, gesagt: „Wir können die Weit nicht durch Pakte und Verträge heilen, auch nicht durch noch so schöne und vom Friedensgeist durchdrungene Reden; was nötig ist, das ist der Wille, der unbestrertvare Wille zur Zusammenarbeit . Aber wie wir es wünschen und hoffen, «iß auch Deutschland feinen Willen der Zusam menarbeit bekundet, sind wir bereit, mit ihm wie nut allen anderen Völkern ohne irgendeine Hemmung zu arbeiten. Mr stehen auf dem Standpunkt, daß das, wofür uns das Land vielleicht Heuteam meisten Dank weiß, unser« hart- näckige und unerschütterliche Anstrengung ist, den unteil baren Frieden zu wochren. Frankreich» Politik bewegt stch * Zur Rede Älums schrelbt der „Deutsche Dienst s b* Der französische AußenministerLö^ Klum Art rn Lyon eine Rede gehalten, der die Pariser Presse die Bedeu tun- eines europäischen Ereignisses vorausgesatzt hattt. Blum bekannte, daß er durch diese Voraussage ub«rrascht worden sei, aber dennoch bereit sei, über das deutsch-fran- Lösische Verhältnis zu sprechen. Di« Wotte, die er an Etutschlünd richtete, waren nach jeder Richtung hin ver- Mm über das Verhältnis Deutschland-Frankreich Verbindliche Morte aber keine neuen Gedanken. zu überwinden. Sn vielen Köpfen ist Lahor von selbst der Gedanke an eine Art Austausch, ome Art Vertrag wach ge worden, durch den Deutschland <ms wirtschaftlichem Gebiet eine Hilft erhalten würde, di« «s durch «ine befriedigende Teilnahme an der friedlichen Regelung der europäischen Lag« wettmachen wurde. Ich möchte mich nicht auf diesen Boden stellen. Ich bin nicht der Ansicht, daß wir Deutschland etwa» Vorschlägen sollten, was einem Handel ähnelt, wir sind uns nuferer nationalen Würde zu sehr bewußt und wir sind zu fchr entschlossen, nötigenfalls deren Achtung durchzufetzen, um nicht selbst die Wurde der auderea Nationen zu achten. Noch ferner liegt na» der falsche wie gefährliche Gedanke, daß die Verschlimmerung der wirtschaftlichen Schwierigkei ten Deutschland« diese» eine» Tages zwingen könnte, um Hilfe zu bitten» und Bedingungen zu erbeten. Schließlich hüten wir uns. eisten Jweif« zu hegen an dem Ars" willen, den Reichskanzler Hitler bei feierlichen heilen proklamiert hstt. wenn eine» Tag« Abkm stände kommen sollten, so könne» «nd vürf< i" "" Gleichheit abgeschlofi, Wi« kann Man sich ron Tomvo als vor dem Ki s chaWnrb LV niWe n mm!..,-. Regelung denken? Molches mtt einem anderen Volk zuftnnnenzuiwi, denken haben müßte, daß die von ihm < kindlich und es war nichts in seinen Ausführungen, was Deutschland hatte kränken und di« gute Absicht seiner Füh- ziehen können. Wenn Herr Blum jedoch er sei immer bereit gewesen, die aufrichtigste un freieste Anstrengung zu machen, um voller Freimütigkeit die allgemeinen Probleme anzuschneiden, di« das politische Loben zweier großer Maaten aufwirft, so vermögen wir ihm darin nicht zuzustimmen. Er verwirft die Methode der zweiseitigen Patte und sucht die französische Sicherheit wie- derum im Rahmen des kollektiven Friedens, indem er sich auf. di« Grundsätze d«s Völkerbundes beruft. Gleichzeitig wollest Frankreich seinen Freunden treu bleiben Wer die Erfahrungen Deutschlands können die Forde rungen nach dem unteilbaren Frieden nicht für die einzig wirksame Methode anerkennen. Gerade die Freunde und Verbündeten Frankreichs sind es gewesen, die den inter nationalen Kollektivismus mißbraucht haben, di« sich von Frankreich Rüstungsanleihen geben ließen und durch ihre Haltung gegenüber Deutschland erkennen liehen, daß sie es nicht für nötig hielten, sich mit uns zu vertragen. Nichts hat Deutschland bisher auf dem Weg« von Ver handlungen erreichen können, am wenigsten auf allgemei nen Kongressen. Und wenn es auf dem Wege zur Freiheit und Gleichberechtigung vorangekommen ist, dann nur des halb, weil es sich-en Wegs e l b st geöffnet und sich nicht mehr auf den guten Willen der anderen verlassen hat. Auch müssen wir bestreiten, daß unsere Methode der zwei seitigen Abmachung es an Wirklichkeitssinn bat fehlen las- sen. Keiner unserer Partner, die sich auf diesem Woge mit uns verständigt haben, hat sich bisher übervorteilt gefühlt, und niemand konnte sich durch die zweiseitigen Abkommen Deutschlands in den letzten Jahren beeinträchtigt oder be droht fühlen. Im Gegensatz dazu stehen die zweiseitigen Verträge, die Frankreich trotz der durch den Mund seines Ministerpräsi denten verkündeten Grundsätze geschloffen hat. Deutschland hat durch seine AbkommenmitPolen undOe ster- reich, durch das Flottenabkommen mit England und durch seine direkte Aussprache mit Italien viele Gefah renpunkte aus der Welt geschafft. Der französisch-sowjst- russische Pakt aber wird bis zum heutigen Tage nicht nyr von Deutschland als eine große Gefahr für Europa ange sehen. Auch Herr Mum sollte deshalb die guten Ergebnisse unserer Methode nicht verkennen, und er sollte unsere Un eigennützigkeit dabei ebensowenig in Zweifel ziehen wie die jenige Englands oder Italiens und der anderen Staaten, mit denen eine Verständigung möglich war. Oder wünscht Herr Blum, daß gerade di« französische Sicherheit «in« Sonderbehandlung erfahren soll? Oder soll das starr« Festhalten an der alten Methode wieder dazu führen, daß Deutschland in die Zwangslage zurückversetzt wird, de ren Aufrechterhaltung das System des Völkerbundes und des Kollektivismus diente? Der Wille zur Zusammenarbeit ist auf deutscher Seite uneingeschränkt vorhanden. Wenn der fran zösische Ministerpräsident erklärt, daß auch er bereit sei, ohne Hintergedanken und ohne Hemmung in ein« Aus sprache mit Deutschland «inzutreten, so mag das als ein gutes Vorzeichen für di« Zukunft gedeutet werden; das Zu- rückgreiftn auf die Vergangenheit aber wird immer wieder zu einer Politik im Kreise führen müssen. Das Echo der Klum-Rede in der Pariser Margenpresse. Vari«, 2S. Januar. Der außenpolitische Teil der Rede I«s Ministerpräsidenten Blum findet in der Pariser Morgenpnsie eine zieinlich farblose Aufnahme. Die Rede wird In den Meisten Blättern ausführlich abgedruckt, doch nimmt die Mehrzahl der großen Nachrichtenblätt-r selbst nicht weiter dazu Stellung. Di- Ausführungen finden eine unpersönlich-höfliche Beachtung. Auch von den Meinungsblättern, die etwas mehr auf den Inhalt ein- gehen, seht stch kein einziges Blatt mit Leidenschaft für oder gegen di« Ausführungen Leor Blums «in. Das „Echo de Patts" bemerkt, man muffe schon mindestens so optimistisch wie Leon Blum selbst sein, wenn man beim gegen- wärtiaen Stand der Ding« in Europa die Möglichkeit einer Ab- rüstung im Austausch gegen wirtschaftlich« Vergünstigungen als realpolitisch ansehen wolle. , Die Kondoner Dresse rur Klum-Rede. London, 25. Ian. (Eig. Funkmeldg.) Di- von England mit so großer Spannung erwartete Red« des französischen Minister präsidenten Blum schein«; wenn man aus der Londoner Morgen- »reffe allgemeine Rückschlüsse S'-h«' darf, nicht ganz die an der Themse gehegten Erwartungen erfüllt zu haben, denn die Red« Blum» Ist keineswegs da» Ereignis der Morgenpresse, sondern sie tritt hi'ü-r onder« Ereignisse,, wie b-Ispiel-w«i,e den M°-k°u°r Theaterprozeß, zurück. Da» muß um so mehr verwundern, al»