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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 21.10.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190910218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19091021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19091021
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-10
- Tag 1909-10-21
-
Monat
1909-10
-
Jahr
1909
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WW Venekderick» vo» 21. oinsdrr. - r Udr >-7ge«k ?«> teich^ tenfl Fal beste Fisch meisi berg aus glü Ech «ei wir der sow ein har terl We Ein Vt ber s-he mai fen. lass pun dur bis scha steh «er Pfli gibt mai der, nah schn zum P- Reü reib wur Eid> Käs! Dhr All- vir: stab Lan den zum Feri wirl erzg Spa dein Obe Ma, von weit * Hofs bie ' seien und in ihrer Betrunkenheit nicht den nach Schwerin- fahren den Zug bemerkt hatten. Sie wurden dann von diesem zur Seite geschleudert. Ob ein Verbrechen oder Unglücksfall vorliegt, konnte noch nicht fcstgestellt werden. "-r. 245. Ruec Lngeoiatt and Ar—r- r Nir »a» Errqeb rn. Donnerstag, i»n 21 Oktober «Ni»-. -ans«, keiner denke, ans ein, Stimme »ehr »der weniger kämme es nicht an, den« «ine «tn»ige Stimme kann die Entscheid»»» bringe«! * v-rlitngerter Telephon, nnd Fernsprechdienst. Aus Anlas, der Landtagswahlen wird heute beim Postamt hier bis 12 Uhr nachts Telegraphen- und Fernsprechdienst abgehalten wer den. Gespräch« im Ortsverkehr unterliegen von 9 Uhr ab der Nachttaxe, das heißt, es kostet das Gespräch 20 Pfg., wofür aller dings so lange gesprochen werden kann, wie die Teilnehmer e» wünschen. * Die Ausgabe der Extrablätter des Auer Tageblattes über die Resultate der Landtags wählen aus dem ganze», Königrci che erfolgt heute abend, sowie die ersten drahtlichen Nachrichten eingehen. Stets nach dem Eingänge neuer Resultate werden auch neue Extrablätter verausgaLt. Interessenten, denen daran liegt, die Extrablätter schnellstens zu erhalten, empfehle» wir, eigene Voten in unsere Expedition zu entsenden. Im be sonderen dürfte dies den Herren Ga st wirten anzuraten sein, die ihre Gäste schnell über den Mahlausfall unterrichten wollen. Trotzdem erfolgt die Austragung der Extrablätter aber auch noch durch unsere eigenen Boten. - Mitgliederversammlung des Erzgebirgsorreins. Der Erz- gebirgsvereln hielt gttlern adenv in der Lederschürze eine Mit gliederversammlung ad, in der zunächst die Abhaltung eines Vor trags» und Familienabenvs beschlossen wurde. Weiter wurde be schlossen, die Mitgliederversammlungen in Zukunft öfters und in Form von Gesellschafts- und Untcrhaltungsabeuden mit Heinen Vorträgen, Reiscschilderungen usw. stattfinden zu lasten. Sodann berichtete der Vorsitzende, Herr Fabrikant Scherzer, über die Jahres und Abgeordnctenversammlung in Schwarzenberg. Gelegentlich dieser Berichterstattung beschloß der Verein, Herrn Stadtrat Bauen: für die Schenkung von 1000 Mark zum FichtelöerghauS ein, Dankschreiben des Vereins zu überreichen und wegen des neuen Forst- und Feldstrafgesetzes eine Eingabe an den Hauptverein ab zusenden, in der dieser aufgefordert wird, bei dem Land tage wegen der Schärfe des Gesetzes zu petitionieren. Schließlich wurde noch wegen des Aussichtsgerüstes auf der Morgenleite de- baltnrt und der Vorsitzende dazu bestimmt, einer in nächster Zeit stattfindenden Tagung des sächsischen Verkehrsverbandes als Ver treter des Erzgebirge Vereins beizuwohnen. * Lotterte. Heute fiel Mk. 2000 auf die Nr. 26 163 in die Kollektion von Otto Leistncr, Aue. * Ein Eisenbahnunfall Irrig sich gestern nachmittag um 3 Uhr in Wolssgrün zu. Vom Zug Nr. 5712, von Aue aus nach Mors unterwegs, e n t g l e i ste n die letzten dreiWagen. Die Ur sache zu diesem Unfall ist uns nicht bekannt geworden. Er ver lief aber glücklich insofern, als niemand verletzt wurde. In dessen entstand eine Verkehrs st örung, die etwa 2^ Stun den andauerte. Demzufolge lief der um 4 Uhr 46 Min. von Eibenstock fällige Personenzug erst gegen f/^,7 Uhr in Aue ein. Wie wir hören, wurde der Verkehr bereits wieder regelmäßig ausgenommen. * Neber das Befinden des gestern verbrannten Knaben sind bei uns verschiedentlich Anfragen eingelaufen, weil die Ein wohnerschaft an dein Unglück regen Anteil nimmt. Wir hätten an dieser Stelle auch gern Auskunft erteilt, sind dazu aber leider nicht in der Lage, weil die Heilanstalt Mitteilungen über das Befinden des Knaben nicht macht. Ter traurige Vorgang an und für sich hat wieder einmal gezeigt, wie gefährlich es ist, Petroleum zum Feuerwachen zu verwenden. Fast unausge setzt berichten die Zeitungen über ähnliche Unglücksfälle, woran Warnungen an Warnungen geknüpft werden, die leider aber ohne Erfolg bleiben. Die Unsitte wiederholt sich immer wieder und fordert auch immer neue Opfer. Wann endlich wird sie vom Erdboden verschwinden? — Wie wir kurz vor Druck legung erfahren, ist der Knabe heute siüh 8 Uhr gestorben. Schneeberg, 21. Oktober. st» Ein obererzgebirgischer Gastwirtsverbandstag fand am gestrigen Mittwoch im Restaurant Sachsenburg in Schnee berg statt. Der Vorsitzende des Gastwirtsvereins Schneeberg Herr Hunger, begrüßte die so zahlreich erschienenen Mitglie der und übergab sodann den Vorsitz an den Verbandsvorsitzenden Herrn Jantzen, der die Versammlung mit einem dreifachen Hoch * Ruppertsgrün bei Werdau, 20. Oktober. Ein trau riges Ende hat hier ein 66 Jahre alter Handwerksbursche ge funden, der als Veteran sein Leben auf freiem Felde enden mußte: Man fand ihn tot in einem Feim. Er hatte schon einige Tage dort gelegen, so vaß sein Lttchnam sich bereits in Verwesung befand und sofort begraben werden mußte. * Bad Elster, 20. Oktober. Eine Bärenjagd. In dem Adorfer Staatsforstrevier und den Wäldern an der böhmischen Grenze trieb sich ein Bür herum, der einem Bärentreiber ent sprungen war. Die Bevölkerung war in begreiflicher Auf- rcgung. Jetzt ist das Tier von einem Bankbeamten aus Asch in den Wäldern von Friedrichsreuth erschossen worden. " Chemnitz, 2< >. Oktober. Chemnitz im Dunkeln. Am Dienstag abend gegen "/.6 Uhr versagte plötzlich die elek trische Leitung in der Stadt. Die Lichter erloschen und alles wurde in Dunkelheit gehüllt. Soweit nicht die Gasleitung vor handen war, wurde versucht, mit Kerzen- und Petroleumlicht sich zu behelfen. Gegen 7 Uhr kehrte der Strom zurück, und die meisten G.schäfte strahlten wieder in altem Glanze. An einzelnen Stellen versagte gegen '/,8 Uhr jedoch die Leitung nochmals. Auch die Theattr wurden durch diese Lichtmiserc stark in Mitleiden schaft g< zogen. Die Ursache der Störung ist laut CH. Allg. Zlg. darin zu suchen, daß bei Ausgrabungsarbeiten an der Annaberger Straße am Montag ein Kabel angehackl wurde, wodurch am DieS- tag in diesem Kabel Kurzschluß entstand, der auf mehrere Hauptleitungen übersprang. Als man mit der Beseitigung der Schäden beschäftigt war, erfolgten wiederum mehrere Kurzschlüsse. An der Ahorn- und Kaiserstraße geriet ein Transformator in Brand, wobei viele Sicherungen durchbrannten. Um l/<9 Uhr war die S adt wi.'der in allen Teilen mit Licht versorgt. * Königsbrück, 20. Oktober. Unglücksfall oder Ver brechen. Südlich von dem nach Mukirch führenden Kommu- nikationewege wurde die Lumpensammlerin Magdalena verw. Koch aus Radeberg an der Bahnstrecke t v t aufgefunden. Ihr Be gleiter, ein gewisser Friedrich Wilhelm Wei gelt, gab an, daß beide auf der Bahnstrecke mit einem kleinen Handwagen gefahren Aus dem Königreich Sachse«. Reform tn» Königreich Sachsen. V Am Dienstag weilte König Friedrich August von Sachsen, wie unsere Leser wissen, am grobherzoglichen Hofe von Schwerin und bei dieser Gelegenheit hielt er einen Trinkspruch, in dem er auoführte, daß es gerade in den jetzigen schweren Zeiten von Wichtigkeit sei, wenn die deutschen Bundes fürsten in der von den Vätern ererbten Treue zusammenstünden, weil sie dann in der Lag« seien, für das weitere Wohl des deut schen Reiches, wie für die Stellung und das Wohlergehen ihrer Länder zu arbeiten. Ein Spiel des Zufalles will es, daß gerade in Sachsen zwei Tag« später, also am heutigen Tage, die Probe mit einem völlig neuen Wahlrecht der Plural stimmen alb>,g abe gemacht wird. Es ist Vies ein Ereignis, dem man begreiflicherweise auch außerhalb der grünweißen Erenzpfähle mit größter Spannung entgegensieht. Und fast zu gleicher Zeit hat auch der neue Staatsminister de» Innern ge sprochen. Der Nachfolger des allzufrüh verstorbenen Grafen Hohenthal, der jetzige Minister des Innern, Graf Vitzthum von Eckst ädt, scheint nach dieser seiner Rede sich als übrigens ein modern denkender Beamter einsühren zu wollen. Wie das Auer Tageblatt bereits berichtet, hat der Mini ster sämtliche höheren Verwaltungsbeamte zu einer Besprechung nach Dresden berufen gehabt, in dem er fein Programm ent wickelte. Hierbei betonte er die Notwendigkeit, daß die sächsi sche Regierung sich zu einem gesund und stetig vorwärtsschreiten- den Ausbau der Staatseinrichtungen nach den Be dürfnissen der Zeit bekenne und sich Besserungsvorschlägen eben so wenig wie einer ernsten und sachlichen Kritik verschließen werde. Weiter legte der Minister Wert darauf, daß das Ver - trauen der Bevölkerung zu den Verwaltungs behörden wachse, indem diese persönliche Fühlung nehmen und Rücksichten auf das ^gesteigerte Selbstbewußtsein walten ließe. Schließlich wird auch noch eine Vereinfachung im Geschäftsverkehr der Verwaltungen angekündigt und für die Vorarbeiten Ordre gegeben. Das sind erfreuliche Worte, denen hoffentlich auch die Tat folgen wird. Bo« Stadt uns Saud " Gedenktage am21. Oktober: 1702 Gründung der Uni versität Breslau. 1805 Seesieg lund Tod) Melsons bei Trafal gar über die franz.-span. Flotte. 1870 Ducrots Aupfall aus Paris bei Malmaison zurüchgeschlagen. Aue, den 21 Oktober. Nachdruck unsererLokalnotirrn, die durch rin K o r re spo n d enz z ei ch e n kenntlich gemacht sind, — i,l uuch im Auezua nur mit genauer Quellenangabe gestatte Wahltag. Heute ist Wahltag! Das bedeutet, daß die gesamten sächsischen Staatsbürger heute dazu berufen sind, diejenigen zu erwählen, in deren Hände sie die Leitung der Geschicke unseres engeren sächsischen Vaterlandes auf die nächsten sechs Jahre legen wollen. Ein wichtiger Tag, s o wichtig, daß wahrlich niemand versäumen sollte, seinen Willen kundzugeben. Wir begrüßen es daher mit Freuden, daß der Wahlausweis, der in diesen Tagen allen Wählern unserer Stadt behändigt wurde, dieAuf - forderung enthält, vom Wah IrechteEebrauch zu machen. Diese Aufforderung entspricht übrigens, wie hier bei bemerkt sein möge, dem neuen Wahlgesetze, das im 8 20 eine dahingehende Bestimmung enthält. Aber der heutige Wahl tag ist insofern noch von besonderer Wichtigkeit, weil seit Jahr zehnten zum erstenmale die gesamte sächsische Wäh lerschaft zur Abgabe ihrns Votums berufen wird. Bisher fand immer nur eine Drittelerneuerung der Zweiten Kammer statt. Es war kein Urteil des Landes, das abgegeben wurde. Mochten die Wahlen ausfallen wie sie wollten: immer konnte die Einrede erhoben werden, daß doch nur ein Teil der Wäh lerschaft gesprochen habe. Das wird von jetzt ab anders. Die Wählerschaft wird aller 6 Jahre berufen, dann aber insgesamt, so daß die Wahlen ein Verdilt des ganzen Landes ist. Auch das ist ein Fortschritt, der zu begrüßen ist. Endlich noch ein Weiters. Das Klassenwahlsystem hat aufgehört. Es sollte von Anfang an ein provisorisches Wahlrecht sein; immerhin hat es 12 Jahre seine Herrschaft behauptet. Unter dieser war es den Wählern der dritten Abteilung fast unmöglich, ihren An schauungen Gewicht zu verschaffen Jetzt hüben wir das Plural system, und die Wähler mit vier Stimmen sind nicht imstande, die übrigen zu majorisieren. Es ist aber auch jede Abteilungs schranke gefallen, und die ganze Wählerschaft bildet einen gro ßen Wahlkörper. Um so mehr ist es nun Pflicht eines jeden einzelnen, am heutigen Wahltage seine Stimme abzugeben. Wahlrecht ist Wahlpflicht!. Dessen sei jeder eingedenk. Und so hoffen wir, daß am heutigen Tage die Auer Wählerschaft vollzählig an der Wahlurne erscheint, und daß jeder bürgerlich Gesinnte und auch die nationale Arbeiterschaft nur Stimmzet tel abgibt mit dem Namen Fabrikbesitzer Alwin Bauer in Au*. * In letzter, letzter Stunde. Das Wahlrecht ist gleichbedeu tend mit Wahlpflicht, und dieser Ehrenpflicht sollte sich ohne ganz zwingenden Grund kein sWähler entziehen. Jede nicht ab gegebene Stimme kommt der Gegnerschaft zugute und dies fällt bei der heutigen Landtagswahl um so mehr ins Gewicht, als ein Stimmzettel bekanntlich auch zwei-, drei- und vierfach gezählt wird, das Fernbleiben der Wähler mit mehr als einer Stimme also besonders in die Wagschale fällt. Cs bleibe also keiner zu resse mein Alke lung » gegel und Station».Nam« Saivineier. Stand Ma;. Mn Lemperatur nach! ieIl > v » lvinbrichtun, »0»tt»rhLu»ch«n «ni, Albett- Au» 733 mm 4- S'v - ii-v -s- «" LW. pflegt der Kaiser während seines Aufenthaltes zu bewohnen. Das mit modernem Komfort eingerichtete Wohnzimmer zeigt Familien bildnisse und Jagdbilder. Im Anschluß daran ist die Badeein richtung des Soldatenkönigs erhalten: ein steinerner tn die Wand eingelassener Waschtrog. Der in demselben Stockwerk befindliche Speisesaal hat einen überaus kostbaren Schmuck: die seltensten Geweihe und abnormsten Hornbildungen. Das Tabakskollegium liegt im zweiten Stockwerk. Die Einrichtung des Saales ist schwer und wuchtig. Holztische und Armschemel, die mächtigen zinnbcschlagenen Steinkrüge, das Delfter Porzellan in den Wand schränken, die Leuchterweibchen an der Decke — — es ist streng historisch, aocr in seiner Gesamtheit nicht echt. Die Mehrzahl der Originale ist längst in alle Welt zerstreut. Echt dagegen ist der Eichstamm, welcher um ein Hirschgeweih gewachsen ist, ein Fund in den ostpreußlschen Wäldern, der zu Ehren des festlichen Tages als großartiges Schaustück in das Tabakskollegium gebracht worden ist. Im Südwesten von Berlin, zwischen Spandau und Potsdam, dehnt sich am linken Hafelufer ein wohlgepflegtes Waldrevier, der Grünewald, aus, der aber als Jagdrevier seit kurzem aufgegeben worden ist. Das Jagdschloß Grünewald ist tn diesem herrlichen Waldgebicte an einem kleinen See romantisch gelegen, wurde 1542 von dem Kurfürsten Joachim erbaut und Zum Grünen Wald genannt. Das dritte große Jagdrevier der Hohenzollern ist die zwischen Gardelegen und Wolmirstedt in der Altmark gelegene Colbitz-Letz- linger Heide. Kurfürst Joachim II., besonders ober sein ältester Sohn, der Kurprinz Johann Georg, erwählten diese herrlichen Bestände zu ihrem LieblingSjaydaufenthalt. Um sich ein Heim zu schaffen, tausie der Kurprinz eine Feldmark um 3000 Taler und begann dort den Bau eine» Schlosses, welcher 1560 vollendet war. Das Schloß, damals Hirschdurg genannt, diente dem Kurfürsten während der Jagdzeit ,ur Residenz. Als die Greuel de« dreißigjährigen Krieges die Hauptstadt bedrohten, wurde der Kurprinz Friedrich Wilhelm (später der Große Kurfürst) in dem stark in Verfall geratenen Schlosse geborgen. Wiederum war es König Friedrich Wilhelm l., Preußens größter Jäger, welcher das Revier der Vergessenheit entzog. Er bewahrte das alte Schloß vor dem gänzlichen Ruin, hob den Wildstand und setzte 200 Stück Damwild aus dem Potsdamer Wildpark dort aus. Als König Friedrich s Wilhelm IV. auf einer Reise durch die Altinark das alte Jagdschloß besuchte, gab er in pietätvoller Erinnerung an seine großen Ahnen den Befehl, das Schloß gänzlich zu renovieren. Auf das alte Schloß wurde eine neue Etage aufgesetzt, um die Unterbringung der zu den jährlichen Hof jagden zu erwartenden fürstlichen Gäste zu ermöglichen. Das Wahrzeichen von Letzlingen, eine alte eiserne Wetterfahne, in welche Anfang des vorigen Jahrhunderts ein als Schütze berühmter Oberförster den Anfangsbuchstaben seines Namens mit einer Reihe von Büchscnkugeln geschossen hatte, ging leider bei dem Umbau verloren. Neben dem Schlosse entstand eine neue Kirche, zu welcher der kunstsinnige König selbst den Bauplan bestimmte. Das jetzige Jagdschloß Letz lingen ist ein stattliches Gebäude, welches mit seinen zinnen gekrönten Türmen lebhaft an die Burgen des Mittelalters erinnert. Betritt man das Innere und steigt auf der in einem Turm angebrachten Wendeltreppe in die erste Etage hinauf, so liegen zur Linken die Kaiserzimmer. Ein schmäler Gang führt von hier in die Jagdhalle, die mit außergewöhnlich starken Hirschgeweihen und ausgestopften Köpfen von Wild schweinen geschmückt ist. Sic dient zum Versammlungsorte der kaiserlichen Gäste vor und nach der Jagd. Zur Erhöhung des Humors trägt ein aus dem oberen ausgehöhlten Teile eines Hirschgeweihes hergestellter „Vexicrbecher", der sogenannte Sabberbecher, nicht wenig bei. Wer ihn lehren will, muß das Geheimnis kennen und ihn mit einer ganz bestimmten Stelle an den Mund bringen, sonst ergießt sich der ganze Inhalt dem Arglosen über die Brust. Dem Fürsten Bismarck soll, als er noch Junker war, die Leerung in musterhafter Weise gelungen sein. Durch den gewaltigen Raupenfraß des Kiefernspinners wurden eine kolossale Menge von Nadel bäumen im Letzlinger Revier vernichtet, sodaß mehrere tausend Morgen abgeholzt werden mußten. Wahrscheinlich aus diesem Grunde hat Kaiser Wilhelm das Jagdschloß zu Letzlingen seit dem Jahre 1902 nicht mehr ausgesucht. Die Göhrde und der Springer Snupark kamen erst nach dem Jahre 1866 an Preußen. Es sind durch jahrhunderte lange weidgerechte Pflege und Ausübung des Weidwerk ge heiligte Statten. Das Jagdrevier der Göhrde erstreckt sich auf dem linken Elbufer an der Bahnstrecke Wittenberge-Lüneburg während das Jagdschloß zur Göhrde in der Oberförsterei Röthen liegt. Das Schloß ist ein langgestreckter, niedriger Bau von 25 Fenstern Front, welcher an beiden Seiten durch zwei turmarlige Bauten flankiert wird. In dem kleinen Vorgarten teht der heilige Hubertus mit dem Hirsch. Die Göhrde gehört zu den Lieblings revieren des alten Königs Ernst August, und er bezeigte stets das lebhafteste Interesse für dieses Jagdgebiet Aber auch seine Vor gänger waren häufige Gäste in der Göhrde. Hier standen vor Jahrhunderten die einfachen Jagdzelte der Fürsten und Herzöge von Braunschweig-Lüneburg, hier wohnten später tn dem alten Jagdhause die Könige Englands, die zugleich auch die welfischen Lande regierten. Später sehen wir König Wilhelm, den späteren Kaiser Wilhelm I., im Schloß in der Göhrde weilen. Eben falls eine Stätte althannoverschen Weidwerks ist der Sau park bei Sv inge, an der Bahn von Hannover nach Hameln gelegen. Tas Jagdschloß ist ein einfacher Bau aus dem Jahre 1840, welcher später eine Vergrößerung erfuhr Das aus sehr weiter Ferne sichtbare Schloß liegt frei vor dem Walde. Im Parterre des Schlaffes liegt der gediegen auSge- stattete Spei'esaal, daneben das Billardzimmer. Die Wohnräume des Kaisers liegen gleichfalls im Parterre. In einer Nische be findet sich ein mächtig ausgestopfter Keiler, welchen der Kaiser 1891 im Saupark erlegte. Der lange Korridor ist mit zahlreichen Hirsch, und Damschauflergeweihen, Jagdirophäen aus dem Saupark ge schmückt. Die kaiserlichen Jagden finden alle zwei Jahre tn de» wildrcichen Revieren daselbst statt und erstrecken sich meist auf da» Jagen auf Schwarz- und Damwild. Schließlich erwähnen wir noch kurz als das jüngste, der kaiserlichen Jagdreviere die Romintener Heide, in der den Hohenzollern altangestammten Provinz Ost preußen. 1891 ließ der Kaiser, der ein Jahr zuvor zum ersten Male hier gejagt hatte, ein Jagdschloß im Stile der norwegischen Holzarchitektur errichten, daß im Innern seiner Bestimmung gemäß mit wertvollen Jagdgemälden geschmückt wurde. Nur ein kleine» Gefolge begleitet den Kaiser in diese herrlichen Jagdgründe, wenn er hier von den schweren ReaterungSsorgen und Repräsentations pflichten Erholung suchen will. vr. Walter Lerckivx. 6,88 8,61 6,67 7,03 7,08 7,18 7,24 7,30 7,60 8,01 8,06 8,23 8,27 8,3l I 1 I 6,11 6 , M 6,18 6 >' 6,20 6, 6,28 6, 6,86 7, 6,66 7, 6,01 7, 6,06 7, 6,11 7.
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