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nehmen ö.si.Uung.n en',e,.n. Dienstag, cken 10. August ISIS. 10. Jahrgang. Nr. 1S3. /luer Tageblatt ZMZ Mzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Huer Sonntagsblatt. WMMZ Die Festung Lomza genommen! Rumänien vor öer Entscheiüung. — Erfolgloses Vemühea -es Vierverbanües um Sulgariea. — HLtentatsversuch aus Sasonow. — Vie Nüssen aus Ser Flucht. - Ist ekue Seutsch-polnische verftän-lgung möglich! - pessimistische Schilüerungen eines italienischen Ministers. - Hufruhr in MallanS. — Verschärfung -er englisch-französischen Differenzen. — Torpedierung eines englischen Hilfskreuzers. — H-Soot-Kalen-er. - Ein türkisches Linienschiff versenkt. Rumäniens pormlr vor enlzebelüentier Aenüung. > .r. Eie-gn sse sind es, die gleicl zeitig den einsichtigen >..Ui.ler in allen Kreisen der rumänischen Booölkeiung die Ingen gech nel Haden über die schwere Gefahr der das ru mänische Linatssch. f in dem g^enwärtigen Kurse entgegen- sreuerl. Das siegeiche Nordringen der verbündeten A nieen in P ölen, Lein das russische Heer an keiner einzigen. Stelle mehr standhalten kann, macht es unmöglich, den Glauben an einen baldigen MfichwyirN zugunsten, Russlands länger aufrechtzuerhallen. . . Das zweite Ereignis ist de: Abschluß des türkisch-bulgarischen Vertrages. Er hat au die maßgebenden Kreise einen weit lieferen Eindruck ..emachl als es nach Len Presseäutzerungen Lepi Anschein hat. Denn in Len Krossen der Regierung glaubt man nicht, -asz die Gebietsabtretungen der Türkei Mr die Wahrung uer buh arischen Neutralität zugestanden sind. Man ist viel mehr überzeugt, das; Bulgarien entschlossen ist aktiv in den Gang der Ereignisse eingugreisen, um die Verluste des zweitan Dall'ankrieges wieder wettzumachen. . . Und dies ist das dritte Ereignis: Es hat in den rumänischen Finanz- krcisen ge'adczu überrascht, daß trotz des eigenen hohen Be darfs der Zcntralmächte noch deutsches und öster reichisch es Kapital sür Bulgarien zur Ver fügung steht. Diese Erkenntnis im Zusammenhang mit den Schm Irrigkeiten der stockendem Ausssuhr, die ein hohes Kre» ditbedürsnis erzeugt, hat die Kreise der Finanz, des Handels und der Landwirtschaft zu ausgesprochenen Gegnern der Politik Bratianus gemacht. In liberalem Kreisen hat die Aeußemng eines bekannten Politikers aus dem Lager Lostinescus. des ruffenfreundlichem rumänischen Handels ministers, außerordentlich überrascht,, der es für dringend notwendig erklärte, die ernste Cjprache der deut schen Presse sorgfältig zu beachten, denn aus ihr sprä chen die Absichten der deutschen Regierung. Zn Berlin und Wien herrsche eine Stimme gegenüber Rumänien, die be fürchten ließe, daß aus dem künftigen Friedensschluß Rumä nien ganz mit leeren Händen hevvorgehcm könnte. Kabinettsrat in BMrriest. Zn nächster Zeit soll in Bukarest ein Kabinettsrat unter dem N o r s i tz d e s K ö n i g s stattfinden, an dem außer den Mitgliedern der Regierung auch Li« hervorragend sten Führer aller Parteien teilnehmen sollen. Zn Anbetracht der Lage mißt Man dieser außerordentlichen Konferenz große Bedeutung bei.—> Die Mehrzahl der führen den Bukarester Blätter veröffentlicht sehr kampflustige Ar tikel. Die Manifestationen halbwüchsiger Burschen werden oon ihnen als wundervoll patriotische Ovationen gefeiert. Die Haltung Bulgariens erregt die größte Unzufriedenheit der Nie'verbandspresse. Eine bedauerliche Mystifikation. Die Bcrlingske Tidende hat die Pariser Sensations nachricht wiedergegeben, daß Rumänien Ende August an der Seite Les Vie-verbandes in den Krieg eintreten werde. Daran, ist dem genannten Blatte vom rumänischen General konsul in Kopenhagen das folgende kategorische Dementi zu- gegangen: Die von Ihnen gebrachte Nachricht über einen Vertragsabschluß Rumäniens mit dem Merverbande und über Las Eingreifen, Rumäniens gegen die Zentralmächte ist e i n e b e d a u e rli cheMysti fikation, und ich bitte Sie, Laoon Kenntnis zu nehmen, daß diese Alarmnachrtcht jeder Grundlage entbehrt. Welche Ehre! Die englische Regierung hat, wie rumänische Zeitungen melden ihrer Gesandtschaft in Bukarest einen Marineattachö beigegeben. Die ententefreundlichen Blätter in Bukarest versäumen denn äuch nicht, auf diese Vermehrung der britischen Legation als auf ein charakte ristische» Zeichen hinzuwäson. Zn der Tat ist es auffallend, daß die größte Seemacht der Welt einen Marineoffizier nach einem Lande entsendet, dessen Seestreitkräfte au» einigen gepanzerten. Ku stensähr zeugen bestehen. Der stolzen Freude über Len engli schen Marinoattachö gibt auch da» offiziöse Organ, die Jndepsndance Roumaine, Ausdruck. Aushebung de» rumänischen Aussu-rwer-ot». Die Bukarester offiziöse Press« meldet, daß die Auf hebung der Ausfuhrverbote unmittelbar bsvorstehe. Die sller striegideN-M vo» drittes Großes Hauptquartier,10.Hugusivorm. westlicher Kriegsschauplatz. Venlich von vp-nn gelang e» starken englischen Kräften sich in den Besitz des Weftteil- von Hoog» zu setzen. Fran, zdsische Minensvrengungen in der Gegend des Gehöftes Bea» Seiour in der LlMMpa-Nt waren eildlgl»». Nach der ZerstS- rung »es Viadukte» westlich von kammerkirch durch unser« Urtilleri» am rO. Mai Haden die Franzosen im Zua eine, Um- gehiin-sbastn di« tiara südlich von Mansdach üdervrückt. Die kürzlich fertisgestellre »rScstt wurde gestern durch einige voll- treffer unserer Artillerie «tkstökt Am Südrande de» kfefsenwalde» westlich von Verdun wurde ein trmrSMckttk Lefsrldsll»» dekmitrrgrlcdofft». Am g. August n Uhr abend» warf ein feindlicher Flieger auf Gadzand auf holländische, Gebiet in d«, Nähe der belgischen Grenze Bomden. Zwischen Vellingen und Rheinweiler süd- lich v -n Mühlhausen in Baden mußt« ein französische» Flug, zeug im Feuer unserer Abwehrgeschütze landen. Führer und Beobachter sind gefangen genommen worden. Bei pfirt ist ein feindlicher Flieger durch unser Feuer gezwungen worden, zu landen. Gestllcher Kriegsschauplatz. Auf der Westfront von sis«MS wurde der Angriff unter ständigem Gefecht näher SN alt ksnilnle berangeirsgen. Hierbei machten wir wieder einig« Hundert Gefangene und vier Maschinengewehre wurden erbeutet. Truppen der Arme« des Generals von Tcholtz gurchbracben gestern nachmittag die VvNlINlr »SN Low!», erstürmten Furt 4 Mttl nahmen heute bet Tagesanbruch Olt sfining Südlich oon Somza wurde die sttrastt »Sch vltrotV HLmpUnst stbrrschritttn. Ostrom wirb noch gehalten. Bon Isfanv westlich von Brok HI» nur bustwstnstnng haben unsere Truppen diesen Fluß erreicht. Leit dem 7. August wurden hier rg Gkklrltkt und IStd» Mann zu 8tkan»i»t» gemacht. Oestlich von Warschau ist die Armee des Prinzen Leopold von Bayern bis nahe an die Straß« rtan!»I»MS-N0»»-MIa»h gelangt. Sü-ösilkchrr Kriegsschauplatz. Vie Urmtt stt» StNtralsdtksren von wovrsch erreichte in der Verfolgung die Gegend nördiich und Sftlich von Zelechow. Sie n»h« NnfchlUß an den von Süden vordringendcn linken Rügt! der Heere»grnppen de» Generalfeldmarschalls y-n INschrnsen. Auf der Front von lvstrow bi» zum Bug wurden di« feindlichen Nachhuten und ihre hauxtkraft rurüctzgriV-kken. Oberste Heeresleitung. LkSlt liegt etwa l2 km südlich von Mstrow. Meldung der Egoca, Laß Rumänien eine Anleihe von 500 Million an in London anfnehjme, wi:L offiziell de- menttert. * kmeme Ubrage Sulgarlrnr. Der neue Schritt des VievverbanLes in Sofia hatte nach in Wim vorliegenden Meldungen ebenso wenig Erfolg wie die vorhergegcrngenen. Die Regier ung e rklärte den Gesandten der Ententemächte, Laß die neuen Vor schläge derselben die Haltung Bulgariens nicht zu ändern vermögen, da sie jeglicher Garantie ent. bohren, demnach nur als leere Versprechungen betrachtet werden müssen. Russische Freundlichkeiten für vulgariien. Laut der Kölnischen ZÄtumg schreibt die Btrshewija Wjedoanosti: Die Verbündeten haben nicht» dagegen einzu wenden, daß Bulgarien die Linie Midia — Enosbe- herrfcht, aber nur unter der Bedingung daß diese vonden Bulgaren erkämpft undiiihnonnicht von unserm oer- fluchten Feinde geschenkt wird. Mrs die Eisenbahn linie nach Dedeagatsch betrM, so hoben wir sehr vteld «gegen einzuwenden, daß diese bulgarisch wird, denn diese LtM« wird bei der Entwicklung der Aktionen auf Gali- polt den Alliierten notwendig sein und sie mutz genommen werden ohne Rücksicht auf den Besitzer. Die bulgarische Anleihe Der bulgarische Finanzminister veröffentlicht eine Mit teilung über die Bedingungen Les Abkommens wegen der Anleihe von 5 0 0 Mi l l i o n em Fr a n c s, das mit einem Syndikat deutscher und österreichisch-un garischer Banken getroffen worden ist. «riecdlrAe prolermote an «len Vlerverdana. Sonntag abend befaßte sich der griechische Ministerrat mit der Protestnote an den Vieroerband, deren Redaktion oonGunari» in Angriff genommen wurde. Es verlautet, daß die Note in außerordentlich energischem Tone gehalten ist. Die griechische Pslitik. Nach einer Meldung Les Blattes Haini habe König Konstantin beschlossen, die Kammer unbedingt per- sönlichzu eröffnen. In Regierumgskreisen ist man davon überzeugt, Laß durch die Anwesenheit des Königs Sicherheit für einen ruhigen Verlauf der Kammertagung geboten und gleichzeitig gewährleistet wird, daß Venizelos keinerlei An träge vinjbringen werde, die eine Aenderung der bisherigen auswärtigen Politik Griechenlands bezwecken. >— Nachdem der Schritt des Dierverbandes in Athen am Sonnabend noch für sehr hoffnungsvoll erklärt worden war, meldet der Mcffaggero aus Athen, daß sowohl die offiziellen wie offi ziösen Kreise versichern, Griechenland werde auch nicht einen Fuß breit Land abtretem und. Mgt der Messaggero hinzu, der Dierverband hätte sich über den Erfolg des Schrittes keiner Täuschung hingogeben. Er Habe nur die Lage unzwei deutig klären wollen. Wenn mcpn in Risch dem Beispiel Athens folge, so wäre freilich mit einer Interven tion Bulgariens nichtzurechnen. Ein Ministe rium Venizelos sei gleichfalls problematisch, und so mässe man sich darauf gefaßt machen, daß die Lage auf dem Balkan unverändert bleibe. Wenigstens sei ein Eingreifen der Balkanstaaten zugunsten der Zentralmächte nicht zu Le- sürchien. kin -Mental auf Zasanow. Ein Sonderberichterstatter des Seeolo drahtet au» Petersburg, daß ei, ehemaliger Beamter de, Miuiste. riym» de« Auswärtige« da» Arbeitszimmer de« Mji«i- stcr« de« Aeußerem, Sasonow, betrete« und diese« mijt einem Beilzutötenversucht habe. Diener «ah men ihn sofort gefangen. Der Urheber de» Anschläge« scheint nervenkrank zu fein. (M.T.B.) Es wird wohl vorläufig nicht begannt werden, ob es sich tatsächlich um die Tat eines geistig Gestörten oder um einen Versuch russischer Revolutionäre, den Kriogsanstifter Sasonow aus der Welt zu räumen, Handelt. Ummöglich wäre Las nach den katastrophalen Niederlagen der Russen nicht. Rußland entblößt seine ostafiatisihe Grenze. Nach zuverlässigen Petersburger Informationen be enden sich die letzten russischen Reiter-Regi menter aus Ostasten auf dem Wege zur Front. Rußland entblößt also seine Grenze gegen Japan und Th ina im Vertrauen auf die Freundschaft mit Japan. Einberufung de« Jahrgbig» 191S in Rußland. Pvawitelstwennij Wjestnik vom 28. Juli veröffentlicht >ie Einberufungsorder der Rekruten des Jahrgangs 1916 ür den 20. August 1915. Zum erstenmal sind bet dieser Einberufung all« Vorrechte, begründet auf Familien verhältnisse, vermögen, Stand und Beschäftigung, auf- gehoben. Inzwischen wurde allerdings gemeldet, daß die Privilegien wiederhevgcstellt seien, z. B. für die ein zigen Söhne. Vorläufig zurückgsstellt sind nur Beamte und Arbeiter der Kohlengruben des Donetz-Beckens und der für den Heeresbedarf arbeitenden Industrien, die Feldpost- «und Telegvaphenbeamten, die Schäler der Gymnasien, Real gymnasien usw. und die Hochschüler. Keine russische Anleihe fn England. Wie über Brüssel aus London gemeldet wi"L, l eh n- ten die dortigen Banken die Uübernähme einer russischen Kriegsanleihe im diesem Angeniblicke entschieden ab. Da- gegen übernahmen sie einen großen Betrag russischer Schatz wechsel als Gegenwert für die Bezahlung der fälligen rus sischen Staatscvupons, welche die Banken aus eigenen Mit-