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310 .Tovan Cvijid: Das Karstphänomen. [94 6. Die Eintrittszeit und Dauer der Inundation in periodisch inun- dierten Poljen. Die Poljen von Westbosnien zeigen einen hohen Wasserstand vom December bis Mai oder Juni, in einigen dauert die Inundation fortwährend vom December bis August. Das Polje von Livno ist im Winter und Frühjahre überschwemmt. Die Inundation be ginnt im December und dauert bis zum Monate Mai; einzelne tief gelegene Partien dieses Polje, wie das sogenannte Buäko Blato sind nur im Hochsommer trocken. Dieselben Verhältnisse zeigen auch die Poljen von Glamoc, Duvno, Imotsko (Dalmatien) und Gacko (Hercegovina). Das Thal von Han Prolog ist vom December bis August überschwemmt. 1 ) Die Inundation der westbosnischen Poljen ist haupt sächlich durch die Winterregen und Schneeschmelze bedingt. In den Poljen von Dalmatien und der Hercegovina, welche näher der adriatischen Küste liegen, tritt die Inundation im September, October oder November ein und dauert höchstens bis Juni. Im Popovo Polje (Trebinjcnathal) in der Hercegovina dauert die Inundation un unterbrochen vom September bis April, zu welcher Zeit der Rückzug der Inundation eintritt und in einigen Tagen oder Wochen wird der Poljeboden trocken. 2 ) In den Poljen von Ljubuski in der Hercegovina und von Vrgorac (Rastokpolje) in Dalmatien beginnt die Inundation mit Anfang November und dauert bis April, resp. Mai. Im Mostarsko Blato dauert die Inundation vom November bis Juni. Die Inundation jener Poljen von Dalmatien und der Hercegovina, weichenäher deradriatischen Küste liegen, wird haupt sächlich durch die Herbstregen verursacht. In Griechenland und Peloponnes beginnt die Inundation mit dem Monate October und erreicht ihren höchsten Stand im November und December; diese Monate zeichnen sich durch die größte Niederschlags menge aus. Die Inundation hält noch in den Monaten Jänner und Februar und fängt dann an rasch zurückzutreten. Von Mai bis September tritt die sommerliche Trockenzeit in Griechenland ein, während welcher die Poljen austrocknen oder ihre Wasser bedeckung wird auf das geringste Maß reduciert. Der Kopaissee macht insoferne eine Ausnahme, dass bei ihm der höchste Wasserstand in März oder April eintritt. Die Poljen auf den Jonischen Inseln werden durch die Herbstregen in die Seen verwandelt, die sich den ganzen Winter über behaupten; oft werden sie, infolge der Temperaturumkehrung, welche in denselben herrscht, mit einer Eisdecke überspannt. Sie entleeren sich im Früh jahre. Dieselben Verhältnisse zeigen die »Yailas« von Lykien, welche im Sommer austrocknen und bebaut werden. Die Poljen von Krain sind dadurch charakterisiert, dass die Inun dation in denselben mehrmalsim Jahre eintritt,'den höchsten Wasserstand aber erreicht die Inundation in den Herbstmonaten. Ein starker Regen, wie er auch in Sommermonaten hier auftritt, ist imstande, das ganze Becken des Zirknitzersees in zwei bis drei Tagen, ja bei besonderer Heftigkeit in 24 Stunden zu füllen; in 14-—25 Tagen wird derselbe entwässert. Wie der Zirknitzersee wird auch das Polje von Laas oft 2 —3mal jährlich inundiert und entwässert. Das ') Mittheilungen d. Section f. Höhlenkunde, 1884, Nr. 2; siehe auch die betreffenden Blätter der österr. Specialkarte. 2 ) Mittheil. d. k. k. geog. Gesellsch., 1889, B. XXXII. p. 80-89.