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30 Ehrenberg über die Bildung der Kreidefelsen sen sich anpassend, ist, dafs unter den ausgestorbenen Kiesel-Infusorien der Kreide 6 der Jetztwelt fremde Genera befindlich sind, welche viele, zum Theil 5, 6 und 7 Arten besitzen. Es sind die Gattungen: Actinocyclus mit 7 Arten, Cornutella mit 1 Art, Coscinodiscus mit 5 Arten, Dictyocha mit 6 Arten, llaliomma mit 1 Art, und Lithocampe mit 3 Arten. In der Kreide selbst sind von den 40 Arten nur 3 noch erhalten, nur sehr selten und nur in der Nähe der Feuerstein-Schichten beobachtet wor den, nämlich: Fragilaria rhabdosoma, — striolata und Gallionella aurichalcea und da die Verschiedenheit der Eigenschwere der Kalkerde und Kieselerde schon längst die mechanische Absonderung und Zusammenhäufung der gleichartigen Formen in gleiche Schichten veranlafst haben mag, so ist nicht sehr wahrscheinlich, dafs in der wahren Kreide sich noch viel dergleichen finden werden. In den Feuersteinen ist bisher nur eine Art, Pyxidicula prisca, wohl erhalten angetroffen, alle übrigen 36 Arten gehören dem Krei demergel an, und nur durch einen, freilich nahe liegenden, Schlufs auf das Wechselverliältnifs beider, ist man bis jetzt berechtigt, diese übrigen 36 Arten als die Formen zu bezeichnen, welche das Material an Kieselerde zur Cämentmasse der Feuersteine hergegeben haben. Da in den Mergeln die sehr dünnschaligen Formen der Gattungen Actinocyclus und Coscinodiscus mit ihren Fragmenten sehr überwiegend sind, so würden besonders die zahl losen Individuen dieser Genera und ihrer Arten der decomponirenden Ein wirkung, wie die Gallionella distans bei Bilin, am frühesten unterlegen ha ben, die Pyccidiculae aber, als harte, dickschalige Formen, wie dort die Gal lionella varians, mehr widerstanden haben, daher ebenso beim lokalen Fort- rücken des Processes oft unaufgelöst in der Masse liegen geblieben und nur umhüllt worden sein. Die kieselerdigen Theile der Meeresschwämme, welche in den Mergeln Vorkommen, bilden zwar einen nicht unbedeutenden