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und des Krcidemergels durch unsichtbare Organismen. 21 „len nach Norden unter einem Winkel ab, der zwischen 10 und 30° „schwankt ( 1 ).” Diese so genau beschriebene Lagerung und Mächtigkeit des tertiären weifsen Mergels mit Fischabdrücken bezieht sich auf das Infusorien - Con- glomerat von Oran, welches ich der Akademie bereits früher angezeigt habe und welches sehr wahrscheinlich der eigentliche Tripel der früheren Zeit Italiens ist, der von dem Ausschiffungsplatze Tripolis der Barbarey seinen Namen erhielt, vielleicht auch in der Nähe von Ti’ipolis sich gleichartig findet. Dafs jene Kalk- und Mergel-Lager, welche in so grofser Ausdeh nung den Boden des nordwestlichen Afrika’s bilden, die polythalamischen Kalkthierchen der nordeuropäischen Kreidefelsen enthalten, wäre an sich schon eine die Aufmerksamkeit sehr anregende Thatsache, sie wird es aber noch weit mehr und befestigt, wie es scheint, ganz die Idee, dafs jene ganze Küstenbildung bei Oran der Kreide oder Secundär-Bildung angehört, seit dem auch in Ägypten und Arabien die Kreidebildung als herrschend erwie sen werden konnte. Erfüllt mit dieser neuen Idee kam ich zur Untersuchung der Kreide bildung nach England und fand dort so wenig als bei Paris einen Mergel in Kreidelagern, welcher ein Verbindungsglied der Feuersteine hätte abgeben können. Vielmehr waren alle Feuersteinlager, die ich prüfen konnte, offen bar in sich vollendet entwickelte Verhältnisse, alle hatten sämmtliches Material an Kieselerde so vollständig aufgezehrt, in sich aufgenommen und zu einer, nur noch eingestreute Spuren der organischen Abstammung zeigenden unor ganischen fast homogenen Kieselmasse .verwandelt, dafs es mich zwar ange nehm ansprach, noch einzelne Kieselthierchen und zwar Bacillarien in der Kreide von Gravesand zu finden, aber nicht eben anregte, mich mit Aufsu chung reicherer ähnlicher Verhältnisse in England, sehr wahrscheinlich um- ... ., !.. ■ ! .... : I. (’) Was Herr Rozet ebend. pag.28 bis 30 von der grofsen Ausdehnung des Tertiär bodens bei Algier sagt, scheint mir nicht mit den von ihm ähnlich geschilderten Verhältnis sen von Oran vergleichbar zu sein. Vielmehr halte ich diese Wüstenbildung bei Algier, ihrer Versteinerungen halber, für wirkliche neuere Tertiärbildung, welche sich an die ältere Kreide anlehnt. Mein Urtheil beruht auf meiner Beobachtung des libyschen Afrikas von Alexandrien bis Siwa, wo der Boden neuer (Tertiärfelsen) ist, während von Cahira und Gyzeh an die Kreidebildung auftritt, die am Granit bei Assuan endet und tief in die Sahara übergreift. Das Thal von Siwa scheint die nördliche Grenze der Kreide im östlichen Libyen zu bilden.