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und des Kreidemergels durch unsichtbare Organismen. 11 Uber das wahre Verhältnifs des Organischen zum Anorganischen jelzl. schon aburtheilen zu wollen, wie es die früheren, zum Theil gewichtigen und sehr geistvolle Schriftsteller gethan haben, kann freilich nur zu gro- fsen Fehlschlüssen und grofsen Irrthum führen. Der Gegenstand ist ein Gegenstand der reinen Erfahrung und die Menge der positiven jetzt vor handenen Kenntnisse der Erdoberfläche, gegen die der Untersuchung noch vorliegende, der Erfahrung schwer oder noch nicht zugängliche Masse der Erde so gering, dafs jedes aus den jetzigen Kenntnissen abgeleitete Urtlieil als nur aus grofser Ferne approximativ richtig angesehen werden kann, wei tere Folgerungen daraus aber gar leicht völlig naturwidrig zu werden, grofse Wahrscheinlichkeit geben. Wenn jedoch die Frucht jeder ernsten und möglichst umsichtigen Bemühung der allgemeineren Erkenntnifs Vorschub leistet und in der Wis senschaft, als deren Sammelplatz, eine freundliche Aufnahme zu erwarten hat, so fürchte ich nicht, dafs die folgenden, freilich leicht zu weiteren Schlüssen führenden Beobachtungen und Studien, welche über das sehr auffallende Verhältnifs des Organischen zum Anorganischen in der schon tief greifenden Kreidebildung der Erdoberfläche gelungen ist, zur Klarheit zu bringen, mifsverstanden werden, hoffe vielmehr, dafs sie eine nachsichts volle, neue Blüthen treibende Aufnahme finden. Schon im Jahre 1836, als ich der Akademie Nachricht von dem Vor kommen erkennbarer Infusorien im Innern der Feuersteine mittheilte, sprach ich von den gleichzeitig darin eingeschlossenen Flustren und Polythalamien, deren letztere Formen auch in der mehlartigen, die Feuersteine umgebenden äufseren, theils kalkigen, theils kieselerdigen Rinde, deutlich vorhanden waren und legte die Zeichnungen vor, welche später gestochen wurden. In der 1837 gedruckten Abhandlung: über das Massenvei’hältnifs der jetzt lebenden Kiesel-Infusorien sind in der Tabelle Rotalilcs ornatus und Teoctu- laria globulosa als sehr allgemein verbreitete Hauptformen der Kreide-Po- lythalamien namentlich angezeigt, die Texlularia auch auf Tafel I. Fig. II. unten in der Ecke des Feuerstein-Täfelchens, zwischen Xanlhidiurn mit abgebildet. Dieselben Formen sah ich häufig auch in der Schreibkreide mit noch einigen andern, allein die vorherrschende Substanz der Kreide, welche die Cämentmasse bildete, erkannte ich damals als elliptische platte gekörnte Körperchen und deren Fragmente. Ich hielt diese Körperchen B 2