4 Ehrenberg über die Bildung der Kreidefelsen und Gemüse-Vorräthe aller Art dort näher steht als hei uns. Auch erwähnt Strabo, dafs hei Amasia in Cappadocien, seiner Vaterstadt, ein aus ähnli chen linsenförmigen Steinen gebildeter Hügel sei. Ich erörtere hier nicht die bekannten wunderlichen Meinungen frü herer Schriftsteller über die spielenden plastischen Naturkräfte, welche bald den Sand und Staub, bald den Schleim in Pflanzen- und Thier-ai’tige, bald vollkommene bald unvollkommene, selbst in autochthonische Menschen- Formen heranbilde, noch die über das Verstreuen der Conchylien des Mee res in den Bergen durch die Affen im Süden, oder die Pilgrimme im Nor den, und ich erwähne obenhin nur, wie Woodwaard die Sündfluth und Buffon den früheren allgemein höheren Wasserstand auf der Erdoberfläche zur Erklärung der Muschel- und Corallenberge benutzten. Unbedenklich folgt man in unserer Zeit dem Lichte der neueren Geognosten, wonach der Meeresboden gar leicht durch innere Kräfte zu beliebiger Höhe lokal emporgehoben werden konnte und vor den Augen unserer Zeitgenossen gehoben worden ist. Ist aber der Meeresboden erfüllt mit den kalkigen Schalen abgestoi’- bener Muscheln und Coi’allen, so erklären sich auch leicht die lokalen grö- fseren Anhäufungen derselben sowohl in Buchten und Untiefen des Meeres, als in Ebenen und auf den gehobenen Bergen der Mitte des Festlandes, und Reaumur’s von den französischen Akademikern 1720 (Memoires 1720 p. 1.) mit Recht noch bewunderte Beobachtung, wonach sich in Touraine in Frankreich, 36 Stunden vom Meere entfernt, eine Masse von reinen Muschelschalen ohne allen anderen Zusatz fand, die über 130 Millionen Cubiktoisen umfafste und in 9 Quadratmeilen Ausdehnung als Mergel auf die Felder vertheilt ward, ist später zu einer fast über alle Länder der Erde verbreiteten Erscheinung geworden, ja man hat schon vor fast 100 Jahren die kalkschaligen Thiere für die Bildner aller Kalkfelsen der Erde gehalten. Linne, welcher am 8. Juni 1745 diese Meinung, dafs aller Kalk von Thieren komme, zuerst aussprach, hatte dafür folgende ziemlich schwache Gründe. Er sagt in der Abhandlung de Coralliis balticis (Amoenilates aca- demicae Vol. I. p.85 in adrioiat.) (’): „Auf meiner Reise durch Gothland (*) (*) In itinere gothlandico p. 191 vidi Sabulum et Argilfam Coralliis ad littus ejectis adhae- rere sicque coagulari et in calcem verti. Ex Argilla oritur Calx, sed quaenam sit caussa