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12 Anfall, Verwendung und Beschaffenheit der Rückstände gasungs- und Hydrieranlagen kaum Bedeutung erlangen werden, da einmal ganz erhebliche Investitionen erforderlich würden und zum anderen die - bezogen auf den Schwelereidurchsalz — kleinen Rückstandsmengen von ca. 2% auch nicht den Bau von artfremden Anlagen in den Betrieben rechtfertigen. Es wäre z. B. im allgemeinen unsinnig, in einer Schwelerei unter den gegebenen Verhältnissen aus Rückständen Äthylen, Stadtgas oder bestimmte ölfraklionen zu erzeugen, da, abgesehen von der technischen Durchführbarkeit, das Verfahren in jedem Fall unwirtschaftlich und unzweckmäßig wäre. Über die Verwertbarkeit der Schwelertassenrückslände erschienen in der Li teratur bislang keine Arbeiten. Betrieblich werden diese Rückstände gegenwärtig zum weitaus größten Teil verkippt. Ein kleiner Teil findet nach Trocknung für Feuerzwecke Verwendung. Hinsichtlich der Technologie der vorgeschlagenen Kohlenschlammrückgewinnungsanlagen sei auf die Arbeiten von Böhm [19], Kahnt [20, 21], Berthold [22] und Dittmaim [23] verwiesen. Aus der Gesamtheit der angelegten Arbeiten über die Verwertung der teer haltigen Rückstände ist der Schluß zu ziehen, daß umfassende Untersuchungen zu diesem Fragenkomplex bisher nicht durchgeführt wurden. Diese volkswirtschaft lich spürbare Lücke zu schließen, setzt sich die vorliegende Arbeit zum Ziel. 3. Untersuchungen über den Anfall, die gegenwärtige Verwendung und die physikalisch-chemische Beschaffenheit der Rückstände 3.1. Der Anfall an Teer- und Staubrückständen In Tabelle I sind Rückstandsart und Menge der anfallenden Teer- und Staub rückstände der braunkohleveredelnden und braunkohlenteer- bzw. erdölaufarbei tenden Industrie zusaminengeslellt. Es ist zu sehen, daß die anfallenden Teer- und Staubrückstände, abgesehen von den Hydrierrückständen, praktisch ausschließlich der Entgasung von Braunkohle entstammen oder auf diese zurückzuführen sind. Den unvergleichlich größten An teil am Anfall der Entgasungsrückstände bilden die Schwel rückstände. Sie sind daher für die folgenden Betrachtungen auch am wichtigsten. Die Ursache für den Anfall der Entgasungsrückslände liegt darin, daß Braun kohlen- oder Koksstaub bei der Entgasung von Braunkohle vom Entgasungsgas milgerissen und mit diesem aus der Entgasungseinrichtung ausgetragen wird. Bei der Kondensation der Teerdämpfe gelangt der Staub in den Teer. Nach der Teerkondensation ist das Entgasungsgas praktisch staubfrei. Es werden also überall dort Rückstände gebildet, wo sich Staub aus dem Entgasungsgas abscheidet. Bei der Lurgi-Schwelung, als dem wichtigsten Schwelverfahren, scheidet sich ein Teil des aus dem Schwelschacht vom Schwelgas mitgerissenen Staubes, begünstigt durch die einsetzende Teerkondensation, bereits im Schwelersammelkanal ab. Dieser Rückstand ist je nach Betriebsweise der Schwelöfen mehr oder weniger teerreich und wird mittels Spülung, mechanischer Kratze oder Schnecke als soge nannter Schwelerlassenrückstand ausgebracht. Der im Schwelgas noch verbliebene Staub wird nunmehr bei der Teerkondensation abgeschieden. Die Abtrennung des